München. Ein bevorstehender Klinikaufenthalt ist häufig von Ängsten und einem Gefühl von Unsicherheit begleitet. Für viele, insbesondere betagte oder körperlich eingeschränkte Menschen kann es zu einer großen Herausforderung werden, in einer großen Klinik zurechtzufinden. Seit über vierzig Jahren bieten die Malteser im Klinikum Großhadern einen besonderen Service.
In enger Zusammenarbeit mit dem Klinikempfang unterstützt der Malteser Patientenbegleitdienst seit 1984 Patientinnen und Patienten dabei, sich im weitläufigen LMU Klinikum Großhadern zurecht zu finden. In einem der größten Krankenhäuser Europas werden auf 15 Stockwerken mit 200 Metern Länge jährlich bis zu 500.000 Menschen versorgt. Ehrenamtliche der Malteser begleiten ambulante und stationäre Patienten bei der Aufnahme zu den Polikliniken oder auch bis auf die Stationen. Allein 2024 schoben Ehrenamtliche an 152 Einsatztagen 4200 Patienten im Rollstuhl vom Empfang im Foyer der Klinik bis zum Ziel. Das sind etwa 30 Einsätze pro Tag. Da kommen täglich viele Kilometer zusammen. Sie schieben Rollstühle, helfen das Gepäck der Patientinnen und Patienten auf die Zimmer zu bringen. „Wie die Taxifahrer einer Großstadt, nur in Schwesterntracht“ beschrieb Wolfgang Wagner, ehemaliger Stadtbeauftragter und Mitbegründer des Dienstes, die ursprüngliche Idee des Patientenbegleitdienstes.
Neben der praktischen Hilfe liegt den Maltesern auch die soziale Komponente des Dienstes am Herzen. Vor allem alleinstehende und ältere Patientinnen und Patienten, die zum ersten Mal im Klinikum Großhadern sind, brauchen persönliche Unterstützung und menschliche Zuwendung, mit anderen Worten eine Person, mit der sie über ihre Ängste und Sorgen sprechen können und die Zeit zum Zuhören hat. „Die Menschen, die zu uns kommen, haben alle ein medizinisches Problem. Der eine will darüber reden und will etwas loswerden, der andere nur seine Ruhe. Viele sind sehr nervös, weil sie schwierige Untersuchungen vor sich haben und sind froh, wenn sie von uns Unterstützung bekommen“, weiß Monika Anker-Gramlich, die seit der Corona Pandemie den Patientenbegleitdienst leitet und die Ehrenamtlichen koordiniert.
Die Corona Pandemie hat beim Patientenbegleitdienst der Malteser ihre Spuren hinterlassen. In guten Zeiten haben sich über dreißig Ehrenamtliche bei den Maltesern im Klinikum Großhadern engagiert. Geöffnet war der Dienst von Montag bis Freitag. Und es gab vor der Pandemie auch noch einen zweiten Standort: Die Augenklinik an der Mathildenstraße. „Mit dem Lockdown mussten wir den Dienst schließen und einige, oft ältere Ehrenamtliche haben ihr Engagement dauerhaft eingestellt“, berichtet die Leiterin des Patientenbegleitdienstes Monika Anker-Gramlich. „Heute sind wir elf Frauen und zwei Männer. Wir können nicht mehr fünf Tage besetzen, sondern sind an drei Tagen in der Woche da. Ich hoffe aber, dass wir bald einen vierten Tag öffnen können, doch dafür brauchen wir dringend neue Ehrenamtliche, die im Team mitarbeiten wollen.“ Medizinische Kenntnisse seien nicht nötig, wie Anker-Gramlich betont. Vielmehr wichtig sei es, „ein offenes Wesen zu haben und gut auf Menschen zugehen zu können.“ Und das zahle sich aus. „Einmal hat ein Patient zu mir gesagt. Gott sein Dank, dass es Sie gibt. Sie sind ein Engel. Wenn so etwas zurückkommt, dann weiß man, dass man es richtig macht!“, sagt Anker-Gramlich.
Beim Malteser Patientenbegeitdienst im Klinikum Großhadern sind aktuell Montag bis Mittwoch im Zeitraum von 7:30 Uhr bis 13:00 Uhr pro Schicht drei bis vier Ehrenamtliche im Einsatz. Um an weiteren Tagen diesen Dienst anbieten zu können, freuen sich die Malteser über neue Ehrenamtliche, die gerne etwas Sinnvolles tun möchten und einem Vormittag vier bis fünf Stunden Zeit haben. Interessierte können sich beim Malteser Hilfsdienst melden, per E-Mail an Soziales.Ehrenamt.muenchen@malteser.org oder telefonisch an 089-43608512.
Einblicke in die Arbeit des Malteser Patientenbegleitdienstes gibt der Beitrag von München TV vom vergangenen Jahr, der unter diesem Link zu finden ist https://www.muenchen.tv/share/545855