Erding. Noch immer macht Corona vielen jungen Leuten einen Strich durch die Rechnung: Auslandsaufenthalte nach dem Schulabschluss sind auch für diesen Herbst kaum planbar. Eine „neue Welt“ können junge Leute allerdings auch in Deutschland erleben: Im Rahmen eines Freiwilligendienstes bei den Maltesern begegnen sie Menschen und Situationen, mit denen die meisten zuvor noch nie in Berührung gekommen sind. Für dieses Abenteuer im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes oder Freiwilligen Sozialen Jahres bietet die Dienststelle in Erding ab dem Sommer oder Herbst mehrere freie Stellen in den Sozialen Diensten an. Eine umfangreiche Ausbildung und Einarbeitung bereiten die jungen Menschen auf den Einsatz vor. Im Fahrdienst werden vorwiegend Menschen mit Behinderung, Senioren und Patienten zur Schule, Tages- oder Förderstätte, in die Arztpraxis, zur Reha oder anderen Einrichtungen befördert. Bei dieser verantwortungsvollen Tätigkeit lernen die Freiwilligen die unterschiedlichsten Menschen kennen. Im Menüservice kümmern sich Helferinnen und Helfer um das Erwärmen der Menüs und bringen sie dann zu Senioren und Menschen mit Behinderung nach Hause.
Wer als junger Mensch jetzt die Schule beendet, auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz wartet oder einfach ein Jahr praktische Erfahrungen im sozialen Bereich sammeln möchte, kann auf diese Weise viele wertvolle Erfahrungen sammeln und sich gleichzeitig für andere Menschen einsetzen. Während das Freiwillige Soziale Jahr jungen Menschen bis einschließlich 26 Jahren vorbehalten ist, steht der Bundesfreiwilligendienst auch Menschen in anderen Lebensphasen offen und kann ab 27 Jahren nach Absprache auch in Teilzeit geleistet werden. Für einen Einsatz bei den Maltesern müssen die Interessenten mindestens 19 Jahre alt sein und den PKW-Führerschein (Klasse B) sowie ein Jahr Fahrpraxis (ohne Begleitetes Fahren) haben. Darüber hinaus sollten die künftigen ‚Bufdis‘ Freude am Umgang mit Menschen, Flexibilität und Teamfähigkeit mitbringen. Die Helfer bekommen Taschengeld und Verpflegungszuschuss in Höhe von insgesamt 500 Euro monatlich, Sozialversicherung und interessante Seminare geboten. Das Kindergeld wird während dieser Zeit weitergezahlt. Der Dienst dauert in der Regel ein Jahr, kann aber unter Umständen verkürzt oder verlängert werden. Ein Freiwilligendienst wird meistens als Wartezeit bei der Studienplatzvergabe angerechnet und als Vorpraktikum für Ausbildung oder Studium im sozialen Bereich anerkannt.
„Während ihrer Dienstzeit entwickeln sich die jungen Leute in ihrer Persönlichkeit enorm weiter“, erklärt Sebastian Oberpriller, Kreisgeschäftsführer der Malteser Erding Freising Ebersberg. „Sie sammeln Erfahrungen fürs Leben, die sie nicht missen wollen.“ Er selbst ist einer von vielen Haupt- und Ehrenamtlichen, die die Malteser im ehemaligen Zivildienst oder im Freiwilligendienst kennengelernt haben und dort geblieben sind.
Weitere Informationen gibt es bei Angelina Niedermeier unter Telefon 08122-995516 oder im Internet: www.malteser-freiwilligendienste.de.
Hannah aus Wörth
Eigentlich wollte Hannah nach ihrem Abitur im vergangenen Jahr mit einer Freundin ins Ausland: Reisen oder Work + Travel. Diese Pläne musste sie wegen Corona aufgeben. Da sie nicht gleich studieren wollte, erkundigte sie sich im Internet nach Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr und bewarb sich mit Erfolg bei den Maltesern. Morgens und nachmittags ist Hannah in der Regel im Linienfahrdienst eingesetzt und bringt Kinder mit Behinderung in die Schule oder Tagesstätte und wieder nach Hause. Dann hilft sie beim Fertiggaren von Tiefkühlmenüs und fährt mittags eine Essenstour ins Fischer’s Seniorenstift. Zwischendurch gibt es auch andere Aufträge in der Dienststelle, zum Beispiel Büroarbeit. „Das alles macht insgesamt Spaß“, sagt Hannah. „Mit den Kindern komme ich super klar, die sind alle total nett.“ Im Team der gleichaltrigen FSJ-Helfer habe sie Freunde gefunden, aber auch das Verhältnis zu den anderen Mitarbeitern sei sehr gut. Von den begleitenden Seminaren, bei denen Freiwillige aus ganz Deutschland zusammenkommen, konnte nur das erste als Präsenzveranstaltung stattfinden. „Das war sehr cool, weil man viele Leute kennenlernt und auch abends was zusammen macht“, erklärt sie.
Für ihren weiteren beruflichen Weg hat Hannah sich gegen den sozialen Bereich entschieden: Sie möchte im Oktober Soziologie oder European Studies studieren. Dennoch ist sie sehr froh, das FSJ gemacht zu haben. Sie hatte vorher noch nicht richtig gearbeitet und nun einen guten Einblick in die Arbeitswelt gewonnen. „Als FSJler wird man für vieles eingesetzt, das ist manchmal etwas anstrengend,“ musste sie feststellen. Dabei habe sie aber viel gewonnen: „Ich bin selbstsicherer geworden - und man hat halt relativ viel Verantwortung.“ Deshalb würde sie das FSJ bei den Maltesern auf jeden Fall weiterempfehlen.