Obertaufkirchen/Landkreis Mühldorf am Inn. „THL1 - RD1 Verkehrsunfall“ – so lautete das Alarmierungsstichwort der Integrierten Leitstelle am vergangenen Samstag. Zum Glück nur eine Übung anlässlich der Einweihung der Malteser Rettungswache Obertaufkirchen. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Obertaufkirchen zeigten die Malteser, wie die Einsatzkräfte die beiden realistisch geschminkten „Unfallopfer“ professionell versorgten: Nachdem die Beifahrerin trotz Kopfplatzwunde einen Notruf absetzen und die Unfallstelle absichern konnte, kam zunächst die Feuerwehr mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF), dem Einsatzleitwagen (ELW) und dem Löschfahrzeug (LF). Der Angriffstrupp übernahm die Erstversorgung, die anderen Kräfte die Sicherung der Unfallfahrzeuges und die Unfallstellenabsicherung. Anschließend trafen Rettungs- und Krankenwagen der Malteser ein. Die offenbar an der Lendenwirbelsäule verletzte Fahrerin wurde schonend mit einem sogenannten Spineboard gerettet und mit Schmerzmitteln versorgt. Das darf unter bestimmten Voraussetzungen nicht nur ein Notarzt, sondern auch ein Notfallsanitäter, erklärte der stellvertretende Malteser Wachleiter Christopher Philipp. Zusammen mit Werner Pollinger von der Freiwilligen Feuerwehr Obertaufkirchen kommentierte er die Schauübung für das Publikum, das trotz des Dauerregens die Übung gespannt verfolgte.
Zuvor hatte im Trockenen in der großzügigen Fahrzeughalle die offizielle Einweihung stattgefunden – ein halbes Jahr nach dem die Rettungswache zum 1. Oktober vergangenen Jahres in Betrieb genommen worden war. Seit dem 1. Januar 2025 ist der Rettungswagen entsprechend dem Auftrag des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, täglich von 8 bis 22 Uhr besetzt. Zahlreiche Vertreter der Politik, der Feuerwehren, des BRK und anderer Hilfsorganisationen nahmen an der Einweihungsfeier teil. Durch die Einrichtung des zusätzlichen Standorts verbessert sich die Notfallversorgung in der Region deutlich – darüber waren sich alle einig.
Landrat Max Heimerl drückte in seinem Grußwort seine Freude über den zusätzlichen Rettungsdienst-Standort im Landkreis Mühldorf a. Inn aus und dankte den Maltesern für den vorzeitigen Start. Dass der Bedarf gegeben sei, zeigten schon die Zahlen aus den ersten Monaten mit über 450 Alarmierungen seit Oktober. „Wir sind sehr froh über die bessere Versorgung an einem zentralen Punkt im Landkreis. Das erhöht die Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger“, sagte der Landrat und dankte zugleich allen Einsatzkräften für ihr Engagement: „Das Miteinander und die Zusammenarbeit der Blaulichtorganisationen im Landkreis funktioniert hervorragend. Es tut sehr gut zu wissen, dass wir uns darauf jederzeit verlassen können."
Laut Obertaufkirchens Bürgermeister Franz Ehgartner bedeutet der neue Rettungswagenstandort der Malteser eine erhebliche Standortaufwertung für die Gemeinde Obertaufkirchen und den Landkreis. „Wir alle wissen: Wenn es um Menschenleben geht, zählt jede Sekunde. Mit der Stationierung eines zusätzlichen Rettungswagens verbessert sich nicht nur die Notfallversorgung in unserer Gemeinde – mit dem neuen Standort und den weiteren Kapazitätsausweitungen verbessern sich die Hilfsfristen im gesamten Landkreis. Ich kann den Maltesern nur gratulieren, dass sie einen attraktiven Standort direkt an der Autobahnausfahrt gefunden und die Räume perfekt für die Stationierung des neuen Rettungswagens vorbereitet haben.“
Der Kreisbeauftragte der Malteser Mühldorf Sebastian Freiherr von Bechtolsheim, der gemeinsam mit Kreisgeschäftsführer Roland Bucher, zur Einweihung eingeladen hatte, dankte den vielen Beteiligten, die zum Gelingen des Projekts beigetragen hatten. „Unser Hauptdank geht an das Ehepaar Andrea und Hans Mayerhofer: vom ersten Kontakt, ob dieses Gebäude zu haben sei, über Vertragsverhandlungen zum Vertragsabschluss und kleineren Umbauten.“
Von den ersten Vorbereitungen an war Wolfgang Bremberger als Leiter Rettungsdienst der Malteser im Bezirk Ost-Oberbayern maßgeblich für den Aufbau der neuen Wache verantwortlich. Mit Stolz erklärte er: „Unsere neue Rettungswache ist nicht nur ein Gebäude – sie ist ein Symbol für Sicherheit, schnelle Hilfe und eine starke Gemeinschaft.“ Sie stehe für das Engagement all derjenigen, die rund um die Uhr bereitstehen, um Menschen in Not zu helfen. „Besonders hervorheben möchte ich die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Obertaufkirchen und der Integrierten Leistelle Traunstein, welche uns den Einstieg wirklich sehr erleichtert hat“, so Bremberger.
Anschließend folgte die Segnung durch Pfarrer Florian Regner. Nach einer kurzen Einleitung segnete der Leiter des Pfarrverbandes Ampfing und Ortsseelsorger der Malteser Mühldorf die Wache, die Fahrzeuge und die Menschen, die hier arbeiten und versorgt werden.
Nach dem offiziellen Part durften sich alle für den zweiten Teil des Tags der offenen Tür mit Besichtigung von Räumen und Fahrzeugen und der Schauübung stärken. Für das leibliche Wohl aus der Feldküche sorgten die Malteser aus Velden und Erding und für die musikalische Begleitung die Blaskapelle Schwindegg. Das Schminken der „verletzten Übungsdarstellerinnen“ übernahm die Realistische Unfalldarstellung der Malteser Traunstein.
Informationen zu den Maltesern im Landkreis Mühldorf: www.malteser-muehldorf.de