Trost ist mehr als (nur) ein Taschentuch

Spreewald. Der Ambulante Hospizdienst unterstützt schwersterkrankte und sterbende Menschen und deren Familien im Spreewald. Aktuell befinden wir alle uns in einer herausfordernden Zeit und jeder sucht nach einem für sich stimmigen Weg, mit dieser Krisensituation umzugehen. Doch was machen Trauernde in Zeiten der sozialen Isolation und der allgemeinen Unsicherheit und Angst? Wie gehen Abschied nehmende und trauernde Menschen mit dem existenziellen Verlust um, wenn niemand da ist, der sie in ihrem Schmerz einfach mal in den Arm nimmt oder gemeinsam mit ihnen schweigt? Auch Hospiz- und Trauerbegleiter*innen unterliegen dem Kontaktverbot und den verschärften Besuchsregelungen der Einrichtungen und Friedhöfe. Doch die Malteser sind während der Corona-Krise für Trauernde und Hinterbliebene da und bieten verschiedene Angebote der Unterstützung -auch ohne direkten Kontakt.

Gerade unter diesen erschwerten Bedingungen, können die Malteser mit dem Hospiz- und Palliativberatungsdienst für Trauernde ein hilfreiches Angebot sein. Das Begleitangebot der Malteser ist vielfältig. Die Mitarbeitenden des Hospiz- und Palliativberatungsdienstes bieten telefonische Einzelbegleitung zu vorab verabredeten Terminen an. Auch eine E-Mail-Beratung ist möglich. Dies bedeutet, die Trauernden können den Begleitern Briefe schreiben, die zeitnah beantwortet werden. Auch eine telefonische Beratung für Pflegekräfte, für betroffene sterbende Menschen und ihre Zugehörigen und für alle Interessierte ist möglich. Weitere Möglichkeiten wie Online Beratungen oder Begleitung in virtuellen (Chat-)Räumen können individuell besprochen und vermittelt werden.

Die Leiterin des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes der Malteser, Julia Hahn, betont, dass sich die Möglichkeit der Abschiednahme vom Sterbenden oder Verstorbenen positiv auf den Trauerprozess und Verlauf auswirkt. Trauernde sollen sich trotz der derzeitigen Einschränkungen im gesamten Prozess möglichst gestaltend und selbstwirksam erfahren können.

Auch unter den genannten erschwerten Bedingungen empfehlen die Malteser Trauerbegleiter*innen, im Krankenhaus oder in der Pflegeeinrichtung das Abschiednehmen von nicht infektiösen Verstorbenen zu ermöglichen. Das kann im Sterbezimmer oder in einem Abschiedsraum der Station oder des Krankenhauses oder in Seniorenpflegeeinrichtungen in einem Zimmer des Wohnbereichs geschehen.

Zusätzlich empfehlen die Trauerbegleiter*innen, in Absprache mit den Zugehörigen Fotos der Verstorbenen zu machen, um den Tod für die Trauernden begreifbar zu machen. Es kann den Verstorbenen auch etwas Persönliches mitgegeben werden, beispielsweise ein Brief, ein Foto, ein Kuscheltier oder Schmuck. Julia Hahn hat hier gute Erfahrungen mit dem Teilen zweier gleicher Gegenstände wie Holzherzen o.ä. gemacht. „So lässt sich die Verbundenheit über den Tod hinaus symbolisieren.“ sagt die Leiterin des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes.

War die verstorbene Person religiös, kann für die Familie ein Gebet oder Segen ihrer Wahl gesprochen werden. Das kann auch stellvertretend geschehen, wenn die Zugehörigen nicht anwesend sein können.

Falls aufgrund der Umstände keine Abschiednahme mehr möglich ist, kann den Zugehörigen etwas zum „Begreifen“ in ihrer Trauer helfen. In ausdrücklicher Absprache mit den Zugehörigen könnte den Verstorbenen beispielsweise eine Haarsträhne abgeschnitten werden oder ein Fingerprint oder Handabdruck hergestellt werden. Daraus können später Schmuckstücke gefertigt werden, die an den Verstorbenen erinnern und im Trauerprozess unterstützen. 

Diese und andere Ideen im Voraus zu durchdenken und je nach Einrichtung passend umzusetzen, hilft den Angehörigen die Trauer zu verarbeiten und dass sich das Pflegepersonal in der Krise als handlungsfähig erlebt. Das kann psychische Belastungen der Pflegekräfte und aller Beteiligten verringern.

Wir möchten Betroffene ermutigen: Bitte zögern Sie nicht, mit den Mitarbeiter*innen des ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes ins Gespräch zu kommen.  Gemeinsam suchen die Trauerbegleiter*innen mit Betroffenen, eine passende Unterstützungsmöglichkeit. 


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