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Mehr als nur ein Teller Suppe

Falak teilt heute die Suppe aus.
Das Team der KANA-Suppenküche mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Malteser nach einem gelungenen Mittagstisch.
Hier können sich alle an einen gedeckten Tisch setzen.
Die Gäste lassen es sich schmecken.
Karin sorgt für saubere Tische.
Die "Banderas Blues Band" sorgt für eine tolle Atmosphäre.
Nach dem Kochen schrubbt Robert alles wieder blitzblank. (Fotos: Anke Buttchereit)

Die Mallinckrodtstraße an einem Donnerstag im Juli 2024 kurz vor Zwölf: die Sonne scheint, rundum viel Grün. Aber das schöne Wetter kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass man hier in der Dortmunder Nordstadt ist. Kein teures oder schick saniertes Quartier. Vor dem unscheinbaren Haus Nummer 114 steht eine kleine Schlange von Menschen, die darauf wartet, dass die dort ansässige KANA-Suppenküche ihre Pforten öffnet. Hier wird mit viel ehrenamtlichen Engagement für Bedürftige und Obdachlose gekocht. Niemand muss sich ausweisen, alle sind herzlich zu einer gemeinsamen Mahlzeit willkommen.

Zum vierten und vorerst letzten Mal wird neben den üblichen vier Tagen in der Woche auch an einem Donnerstag ein kostenloser Mittagstisch angeboten. In Kooperation mit der Integrationsagentur der Caritas, der Katholischen Wohnungslosenhilfe und den Maltesern wurde unter dem Motto „Momente der Nähe“ zu einer zusätzlichen warmen Mahlzeit eingeladen. Anlass war eine großzügige Spende der Fa. Erasco an die Malteser, die mehrere Paletten Suppe zur Verfügung gestellt hat. Mit frischen Kräutern und weiteren Suppeneinlagen verfeinert, konnten die Gastgeber pro Termin rund 120 Menschen mit einem Teller Suppe bewirten.

Einigen Gästen sieht man die lange Zeit der Obdachlosigkeit und der Entbehrungen an. Aber auch Menschen, die man auf den ersten Blick hier nicht vermutet hätte, sind dankbar für das Angebot einer kostenlosen Mahlzeit. Manche sitzen still für sich, andere wiederum freuen sich über den Kontakt und genießen neben dem Essen das Tischgespräch.

Schon weit vor der Öffnungszeit ist das Team der Ehrenamtlichen schwer beschäftigt. Die Tische werden liebevoll gedeckt: Servietten, Maggi, ein paar Scheiben Brot – gespendet vom Citybäcker – ein Stück Kuchen zum Nachtisch, eine Kanne Kaffee. Hier soll jeder merken „Du bist ein gern gesehener Gast!“. Im Vorraum wird heute extra eine Waffelstation aufgebaut. Wer mag, kann sich noch eine frisch gebackene Waffel mit Puderzucker oder Schokocreme mitnehmen. Und nicht nur das, auch weitere Spenden, wie frisches Obst, Getränke, Sanitätsprodukte oder Bekleidung werden den Gästen angeboten. Diesmal ist es eine Kiste voller Socken – eine Spende aus dem Kleiderladen der Caritas -, die ihre Abnehmer findet. „Das ist ja wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag“, hört man es von mehreren Besuchern.

Besonders ist auch, dass die Malteser zu jedem der vier „Momente der Nähe“-Termine musikalische Begleitung eingeladen haben. Wolodomyr Boikov und sein Perkussionist sind zusammen die „Banderas Blues Band“. Ausgerüstet mit Cajon, Gitarre, Mundharmonika, Verstärker und großartigem Gesang sorgen sie für Stimmung beim Mittagstisch. „Es haben sogar schon mal Gäste getanzt“, berichtet Abbasse So vom Malteser Integrationsdienst und freut sich, dass die Musiker aus der Ukraine, die ebenfalls ehrenamtlich dabei sind, so gut ankommen. Die gelöste und angenehme Atmosphäre überträgt sich auf die Besucher. Viele bleiben einfach noch eine Weile sitzen und genießen die Musik. „Die meisten sind es gar nicht mehr gewohnt, dass man sich um ihr Wohlergehen kümmert. Mit dem gedeckten Tisch, der Bewirtung und der Musik drücken wir unsere Wertschätzung aus“, sagt So und berichtet von vielen dankbaren Rückmeldungen.

So unterschiedlich die Gäste, so vielfältig sind auch die Ehrenamtlichen, die sich hier in der Suppenküche engagieren. Da ist der Obdachlosenseelsorger, der Streetworker, die Rentnerin. Sie alle sind ein eingespieltes Team. Genauso wie Mario und Robert, die in der Küche wirtschaften. Mario ist schon „ewig“ dabei und hat sich das Kochen selbst angeeignet. Robert ist Frührentner und dreimal die Woche zum Spülen und Putzen bei KANA: „Das ist ein tolles Team und ich komme dadurch regelmäßig mal raus. Jeder kann hier nach seinen Möglichkeiten was tun.“ An der Suppenausgabe ist heute erstmalig Falak. Die Lehrerin aus Syrien will nicht nur helfen, sondern auch nebenbei ihre Deutschkenntnisse verbessern: „Das geht ja nur, wenn man rausgeht und mit Leuten spricht.“ So geht es auch dem Chirurgen aus Palästina, der die gefüllten Suppenteller an die Tische bringt.

„Momente der Nähe“ – tatsächlich sind sich für einen Moment alle nahe. Die Bedürftigen, die Ehrenamtlichen und alle, die hier unterstützen. Ein Gefühl, das neben den praktischen Hilfen noch einige Zeit weiterträgt und Kraft gibt.


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