Wie schnell wird ein Auto in der Hitze zur Gefahr?

Redakteure von Radio Nordseewelle vor einem Fahrzeug der Malteser Aurich
Der Auricher Leiter Einsatzdienste, Andreas Töpfer, bespricht mit dem Moderator Jan Phillip Lehmker und weiteren Redakteuren von Radio Nordseewelle die Durchführung des Experiments.

Aurich/Norden Für das Experiment besorgten die Redakteure von Radio Nordseewelle eigens eine Ausnahmegenehmigung, um mit dem Fahrzeug mitten auf dem Norder Torfmarkt stehen zu dürfen, ohne jeden Schatten. Der Leiter Einsatzdienste der Auricher Malteser, Andreas Töpfer, erklärte in einem Interview die Risiken hoher Temperaturen, welche Symptome man bei hitzebedingten Notfällen erkennen kann und welche Maßnahmen man zügig treffen sollte. Dann begann um elf Uhr das Experiment und Moderator Jan Phillip Lehmker setzte sich bei 23° Celsius Außentemperatur und 25° im Inneren des Fahrzeugs auf den Beifahrersits seines Autos. Ausgestattet mit einem Thermometer und, zur Überwachung seiner Vitalparameter von außen, einem Pulsoximeter, begann er das Experiment entspannt und in bester Laune.

Bereits nach nur zehn Minuten zeigte das Thermometer 45° Celsius an, die Temperatur war um ganze 20° gestiegen. Jan Phillip hielt sich wacker, doch sein Körper reagierte deutlich sichtbar und versuchte, die Temperatur durch vermehrtes Schwitzen zu regulieren. Ganze 45 Minuten hielt er es in dem Wagen aus, bis die Temperatur 53° Celsius erreichte - bei unverändert 23° Außentemperatur - und die Sanitäter das Experiment abbrachen. Der Moderator war sichtlich mitgenommen, völlig durchnässt, stark gerötet und hatte zuletzt angefangen, leicht zu zittern. Sein Herzschlag war von anfangs 80 Schlägen pro Minute auf 110 gestiegen und Jan Phillip blieb noch eine Weile erschöpft bei geöffneten Fahrzeugtüren sitzen, um sich zu sammeln und abzukühlen.

Das Experiment hat gezeigt, wie schnell die Temperatur im Inneren eines Fahrzeugs auch bei vergleichsweise milden Außentemperaturen steigt. Jan Phillip Lehmker als junger, fitter Mann hat zwar lange durchgehalten, nachahmenswert ist das jedoch nicht. Gerade Kinder, ältere Menschen und auch Haustiere haben der Hitze nicht viel entgegenzusetzen und geraten sehr viel schneller in eine lebensbedrohliche Situation. Dass die Temperatur innerhalb von zehn Minuten auf 45° Celsius angestiegen ist, zeigt deutlich, dass man niemanden im Auto zurücklassen darf, der sich nicht selbst helfen kann, auch nicht für vermeintlich kurze Besorgungen.

 

Bitte achtet bei diesen Temperaturen auf euch und auf andere. Fallen euch desorientierte oder schwache Mitmenschen auf, führt sie aus der Sonne, gebt ihnen Wasser und kühlt sie gegebenenfalls vorsichtig. Zögert im Zweifelsfall nicht, den Rettungsdienst unter der Nummer 112 zu alarmieren.
Verlegt Aktivitäten in die kühleren Morgen- oder Abendstunden, nehmt ausreichend Flüssigkeit zu euch und bleibt nicht zu lange in der Sonne, um eine Überhitzung zu vermeiden und auch Langzeitschäden vorzubeugen.


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