Ich habe die Frage zunächst an eine Praktikerin weitergegeben.
Daniela Sommerau, Teamleiterin der Psychosozialen Notfallvorsorge bei den Osnabrücker Maltesern, sagt: „Mit dieser Frage bin ich noch nie konfrontiert worden.“ In Schulungen für Rettungssanitäter gehe es natürlich auch um das Verhalten in Extremsituationen, etwa bei Todesgefahr.
„Aber eher, dass man Betroffene nicht allein lässt, ihre Hand hält, Nähe spüren lässt.“ Mal abgesehen davon, dass „Retter erst mal auf das Retten fixiert sind“ und Notfallseelsorger „in maximal 20 Minuten vor Ort sind“, so Sommerau. Dennoch kann es ja passieren, dass man als Profi oder als Ersthelferin zu einem verunfallten Auto kommt, an dem der Notfallaufkleber „SOS Priester“ oder ein Kolping-Sticker zeigen: Hier ist ein Christ in Not, vielleicht in Lebensgefahr. Oder dieser jemand bittet gar um ein Gebet. Daniela Sommerau fragt extra bei der Rettungswache nach. „Die Kollegen sagen, dass so etwas sehr, sehr selten vorkommt.“ Aber wenn, dann werde einer der Retter ein Vaterunser beten. „Darauf wird in Schulungen auch hingewiesen.“
Ein Gebet also, das kann jeder Laie auch ohne offiziellen Auftrag tun. Und einen Segen spenden, indem man jemandem die Hand auf den Kopf legt und ihm oder ihr ein Kreuz auf die Stirn zeichnet. Dazu ein kurzes Segenswort:„Der gute Gott segne und beschütze dich. Er schenkedir Kraft und Leben.“
Vielleicht ein Psalmvers: „Der Herr ist mein Hirte,nichts wird mir fehlen.“ Oder Jesaja: „Fürchte dich nicht. Ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!“
Schwieriger ist es mit Sakramenten. Die Nottaufe kann jeder spenden, der darum gebeten wird. Es reicht der in Taufabsicht gesprochene Satz: „Ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des ...“ Eine Beichte kann nur ein Priester abnehmen – auch einer, der längst aus dem Amtgeschieden ist. Aber vermutlich sind Nähe, Gebet und Segen völlig ausreichend.
Susanne Haverkamp - Quelle:Kirchenbote des Bistums Osnabrück