Hospiztag: Trauer am Arbeitsplatz – Kollegen und Chefs gefordert

Köln/Diözese Osnabrück. Sterben, Tod und Trauer gehören zum Leben jedes Einzelnen – und sind dennoch ein Randthema am Arbeitsplatz. Im Jahr 2018 waren es rund 140.000 Menschen, die während ihres Erwerbslebens starben. Jedes Jahr nehmen Hunderttausende den Verlust eines Angehörigen mit „auf die Arbeit“. Aber der Umgang im Büro oder in der Werkhalle mit der eigenen Trauer oder der des Kollegen sind oft noch schwierig.

„Wir brauchen mehr Sensibilität im Umgang mit Trauernden an der Arbeitsstelle. Trauer nimmt bei jedem Menschen Raum ein. In der Trauer lässt die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit nach, jetzt den Arbeitsdruck zu erhöhen, ist kontraproduktiv. Aber wie können wir mit Verlusten am Arbeitsplatz umgehen? Wer sollte davon wissen, was heißt das für die Privatsphäre? All das sind Fragen, die wir als Kollegen oder Chef anstellen sollten“, fordert Dirk Blümke von der Fachstelle Hospizarbeit, Palliativversorgung und Trauer der Malteser in Deutschland.

Anlässlich des Welthospiztages am 12. Oktober und des Deutschen Hospiztages am 14. Oktober rufen die Malteser zu einem offeneren Umgang mit Trauer auf. „Die Kultur des Schweigens oder Drüber-Hinweg-Gehens ist noch verbreitet. Aber das Tabu ‚Tod und Trauer‘ wackelt“, glaubt Blümke. „Wo Teamarbeit immer wichtiger wird, Beziehungen zwischen Mitarbeitenden intensiver, braucht es das Wissen um die Bedeutung von Trauerprozessen für ein gesundes Leben mit dem Verlust.“

Immer häufiger werden ambulante Hospizdienste, stationäre Hospize und die Krankenhausseelsorge von Angehörigen gebeten, Kranke in den letzten Wochen und Monaten zu begleiten. Allein bei den Maltesern stieg die Zahl der Begleitungen im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 23.600. Auch immer mehr Ehrenamtliche engagieren sich in der Begleitung kranker und sterbender Menschen (Malteser: 3850 in 2018; Vorjahr 3710). Deutlich ausgebaut haben die Malteser schließlich ihre Angebote für Trauernde: Mittlerweile sind es 86 Dienste in Deutschland, nach 63 im Vorjahr. Trauernde können sich hier persönlich, per Telefon oder Internet an die Malteser wenden. In Einzel- oder Gruppengesprächen können Trauernde den Verlust eines nahestehenden Menschen verarbeiten.

In der Diözese Osnabrück gibt es ambulante Hospizdienste in Alfhausen und Twistringen. Der Twistringer Dienst feiert rund um die Hospiztage mit mehreren Veranstaltungen sein 25-jähriges Bestehen mit einem abschließenden großen Jubiläumsfest am 19. Oktober.


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