Am vergangenen Sonntag, bei strahlend schönem Wetter, feierte der Malteser Hospizdienst Twistringen sein 30jähriges Jubiläum. Mit rund 50 Gästen gab es einen kleinen ökumenischen open-air Gottesdienst bei der ev. Kirche. Im Anschluss war dann noch ein gemütliches Beisammen sein bei Kuchen und Kaffee/Tee. Musikalisch umrahmt von der Band Saitenwind war es ein rundum gelungenes Fest. Frau Holste-Hagen als stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt lobte das ehrenamtliche Engagement der Gruppe „Es ist toll, dass es diese Gruppe in Twistringen gibt, die sich um die Menschen in der Letzten Lebensphase und ihre An- und Zugehörigen kümmern“
Wer am Sonntag verhindert war, die Haupt- und Ehrenamtlichen aber gerne kennen lernen möchte hat dazu Gelegenheit bei einem der nächsten Veranstaltungen.
So wird es am 12. September um 19 Uhr den Film „Emmas Glück“ im Twistringer Kino zu sehen geben: Als dem Autoverkäufer Max die Nachricht ereilt, er habe Krebs im Endstadium und somit nicht mehr lange zu leben, sieht er den Tod wie einen Geisterfahrer auf sich zurasen. Die Zeit, die ihm noch bleibt, erhält von einer Sekunde auf die andere ein ganz anderes, viel höheres Gewicht. In einer Kurzschlussreaktion klaut Max das Geld seines einzigen Freundes, schnappt sich dessen Auto und rast davon. In einer Kurve kommt er von der Fahrbahn ab und landet nach mehreren Überschlägen auf Emmas Hof. Die junge Frau betreibt auf dem baufälligen Anwesen eine kleine Schweinezucht. Sie nimmt den bewusstlosen Max bei sich auf, verbindet seine Wunden und pflegt ihn wieder gesund. Jedenfalls denkt sie, dass Max nur unter einigen äußerlichen Blessuren zu leiden hat…. Reservierung und Kinokarten direkt über das Kino Twistringen erhältlich.
Am 15. September um 16 Uhr wird es das Theaterstück „Schlafen Fische“ geben im Rathaussaal Twistringen. Ein ungewöhnlicher Titel…was hat das mit Sterben , Tod und Trauer zu tun…?
"Letzten Montag ist Jette zehn geworden. Zehn. 'Das ist eine Eins mit einer Null dahinter', weiß Jette. Jettes Papa sagt, das nennt man 'zweistellig'. Schon ein komisches Gefühl irgendwie, zweistellig zu sein. Findet Jette. 'Es gibt Leute, die werden sogar dreistellig. Einhundert Jahre. Und noch mehr! Wie diese Riesenschildkröten im Zoo.'
Jettes Bruder Emil ist nur sechs geworden. Das ist bloß einstellig.
Jette erzählt uns, wie das so war, als Emil krank wurde und dann plötzlich nicht mehr da war. Sie erinnert sich an die Zeiten davor, an schöne Urlaube mit der Familie, an die üblichen Neckereien zwischen Geschwistern und an all die Fragen, die sie ihren Eltern stellte und auf welche diese nie eine Antwort hatten. Können Blindschleichen niesen? Wieso ist die Sonne so heiß? Und was ist das eigentlich, 'sterben'? Was passiert mit uns, wenn wir 'tot' sind? Ist der Tod wirklich der 'große Bruder des Schlafes'? Und überhaupt: Schlafen Fische eigentlich auch? Und werden die schwarzen Wutwolken, die Jette seit einem Jahr malt, eines Tages wieder heller werden? Müssen sie das überhaupt?
Jens Raschke hat ein undogmatisches, manchmal heiteres und manchmal auch trauriges Einpersonenstück über eins der letzten Tabuthemen unserer Zeit geschrieben: das Erlebnis und die Bewältigung des Todes durch ein Kind. Das Stück wendet sich an Kinder und Erwachsene, an Geschwister und Eltern, an Schüler und Lehrer. Dabei geht es nicht um Antworten, sondern um unseren Umgang mit den kleinen, großen und letzten Fragen des Lebens." (Theater Kiel)
„Bei allem Ernst soll ‘Schlafen Fische?‘ auch seine heiteren Seiten haben. Und viel mehr als vom Sterben des kleinen Jungen erzählt das Stück von der Trauerarbeit der großen Schwester.“ (Kieler Nachrichten, 25.01.12)
„Ein Theaterstück für Kinder zu schreiben, das sich mit dem Sterben eines Kindes auseinandersetzt, ist eine heikle Sache. Jens Raschke hat diese schwierige Aufgabe richtig gut gemeistert. Mit Fingerspitzengefühl und Augenmaß widmet er sich in seinem Einpersonenstück ‘Schlafen Fische?‘ den großen, letzten Fragen um das Tabuthema Tod [...] Nachvollziehbar gelingen die Stimmungswechsel, die nicht selten mit Rollenwechseln einhergehen. Minimale Requisiten sorgen für zusätzliche Dynamik in diesem Monolog über den Tod, der doch so voller Leben ist.“ (Kieler Nachrichten, 31.01.12)
„Mit Fingerspitzengefühl stellt Autor und Regisseur Jens Raschke sich dem Tabuthema Tod aus Kindersicht – und damit all jenen wichtigen Fragen, für die auch Erwachsene keine abschließenden Antworten kennen.“ (Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 01.02.12)
„Ein Text, in dem tiefste Rührung und leichtfüßiger Witz nahe beieinanderliegen, ohne kitschig, aufdringlich und platt zu werden, bei einem solchen Sujet, das ist an sich schon eine grandiose Leistung. [...] Dass das Erinnern eine solche Kraft entfachen kann, wie es uns das Theater mit ‘Schlafen Fische?‘ erzählt, ist ein tröstlicher Gedanke für alle Zuschauer. Auch für jene, die fast schon dreistellig sind.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.02.15)
„Trifft [...] pfeilgerade ins Herz.“ (Kronen Zeitung, 29.10.16)