Freiwilligendienstler gesucht - Aktuelles Interview gibt Einblicke

Steffen Wolke-Hanenkamp, Nicolas Kennepohl und Dienstellenleiter Frank Stork

Osnabrück. Die nach dem Wegfall des Zivildienstes seit 2011 angebotenen Freiwilligendienste haben sich bei den Maltesern Osnabrück etabliert. Für den 7. Jahrgang nach den Sommerferien 2018 werden noch mehrere Bewerber/innen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) gesucht.

Geboten werden vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Hausnotruf, Menüservice (Essen auf Rädern) und Fahrdienst für Menschen mit Behinderungen sowie in der Ersten-Hilfe-Ausbildung bei flexiblen Arbeitszeiten und gesetzlicher Vergütung. Die Stellen im Sanitätsdienst sind derzeit besetzt.

Einsteigen können FSJler (18 bis 27 Jahre) oder Bufdis (auch über 27 Jahre) mit PKW-Führerschein. Junge Menschen können sich so beruflich orientieren. Das FSJ und der BFD werden zeitlich auch als Wartesemester fürs Studium anerkannt.

Die Suche nach Freiwilligendienstlern gestaltet sich für alle Organisationen zunehmend schwieriger. Daher bemühen wir uns, unter anderem auch über die neuen Medien und durch die Teilnahme an Informationsveranstaltungen für Schulabsolventen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Malteser Hilfsdienst bekannt zu machen.

Unser Motto: „Sozial engagieren und beruflich profitieren!“

Heute berichten zwei ehemalige Freiwilligendienstler,, die danach auch eine berufliche bzw. nebenberufliche Perspektive bei den Maltesern gefunden haben, über ihre Erfahrungen:

Interviewpartner:

1. Nicolas Kennepohl - FSJ im Menüservice, Hausnotruf und Fahrdienst für Menschen mit Behinderungen, jetzt Geringfügig Beschäftigter (GfB) im Fahrdienst, ab August 2018 Auszubildender zum Kaufmann für Büromanagement mit der Wahlqualifikation Marketing und Vertrieb, sowie Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement

2. Steffen Wolke-Hanenkamp - Bundesfreiwilliger im Menüservice, Fahrdienst und Hausnotruf, jetzt neben seinem Studium der Biowissenschaften GfB-Kraft im Fahrdienst

Das Interview:

Wie und mit welcher Motivation seid ihr auf die Malteser als Anbieter der Freiwilligendienste gekommen?

Nicolas: Meine Cousine machte mich auf die Malteser aufmerksam. Ich wollte gerne Auto fahren und habe mein FSJ dann im Jahr 2013/2014 im Fahrdienst begonnen. Nach der Ausbildung im IT-Bereich bin ich zu den Maltesern zurückgekehrt und habe das FSJ zunächst um 7 Monate bis zur Höchstdauer von 18 Monaten fortgesetzt.

Steffen: Mein Studienwunsch stand schon nach dem Abi fest. Ich suchte eine Bufdi-Stelle in der Alten- und Behindertenhilfe und bin über eine Anzeige auf die Malteser gestoßen. Nach dem Ende im Sommer 2016 bin ich als 450-Euro-Kraft geblieben, da ich den Fahrdienst als tollen Ausgleich zur Theorie im Studium empfinde. Einige Ausbildungsinhalte des BFD wurden sogar im Studium anerkannt, z. B. im Bereich Lebensmittelhygiene.

Was waren die Höhepunkte eures Freiwilligendienstes?

Nicolas: Ganz klar der Teamgeist unter den Freiwilligen und mit den Maltesern. Daneben auch das strukturierte und verantwortungsvolle Arbeiten. Das hat mein Selbstbewusstsein gestärkt. Ein Highlight war auch unser Fahrdiensteinsatz bei einer Bombenräumung in Osnabrück. Dort mussten wir kurzfristig viele Bürgerinnen und Bürger evakuieren. Unsere Teilnahme am Osnabrücker Firmenlauf hat riesigen Spaß gemacht.

Steffen: Im Kollegen- und Malteserkreis sind gute Freundschaften entstanden. Auch vorher wenig selbstbewusste Mitstreiter haben durch das FSJ wichtige Schlüsselqualifikationen erworben, z. B. das Einfühlungsvermögen gegenüber bedürftigen Mitmenschen, die Aufmerksamkeit und Selbständigkeit.

Persönlich schätze ich besonders die ständig neuen Kontakte und Erfahrungen im täglichen Dienst. Ich erlebe die Fahrgäste zu Hause, in Schulen und Altenheimen, in der Behindertenwerkstatt oder auch im Krankenhaus. Ich habe einen Personenbeförderungsschein gemacht und ein Fahrsicherheits- und Rollstuhltraining absolviert.

Und wie waren die oft gefürchteten Pflicht-Lehrgänge?

Nicolas: Im FSJ gab es nur fachbezogene Seminare, die mir im Dienst viel gebracht haben. Toll war auch der Austausch mit den Teilnehmern aus ganz Deutschland und jeder brachte andere Erfahrungen aus seiner Dienststelle mit. Es wurden aber auch interessante Exkursion zu bestimmen Themen durchgeführt.

Steffen: Im Bundesfreiwilligendienst ist zusätzlich eine politische Bildungswoche zu absolvieren. Auch diese war für mich fachlich sehr hilfreich. Kontakte zu den anderen Teilnehmern pflege ich heute noch.

Was war euch sonst noch wichtig?

Nicolas: Mir haben nach und nach alle sozialen Dienste im Ehren- und Hauptamt gefallen. Als dann das Angebot kam, eine Ausbildung zum Bürokaufmann anzuschließen, habe ich nicht gezögert. In der Verwaltung kann ich mich nun bald breitgefächert einbringen. Ab und zu möchte ich noch fahren. Einen ersten Auftrag habe ich auch schon bekommen: Ich habe ein FSJ-Rollup, Türfolien und einen Flyer für die Freiwilligendienste entwickelt.

Steffen: Ich schätze jetzt die flexiblen Arbeitszeiten, die ich während meines Studiums brauche. Auch kurzfristige Zu- und Absagen sind kein Problem. Durch unsere Erste-Hilfe-Ausbildung wurden wir im Freiwilligenjahr übrigens auch im Hausnotruf-Hintergrunddienst eingesetzt. Da gab es bei verletzten Kunden doch so einige Grenzerfahrungen. Beim Einrichten der Geräte, aber auch im Menüservice und Fahrdienst haben wir zudem gemerkt, wie einsam manche Menschen sind und wie dankbar, dass sie durch uns wenigstens kleine soziale Kontakte haben.

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Hintergrund und Ausblick:

Bewerber wenden sich bitte an die Malteser-Stadtgeschäftsstelle Osnabrück in der Mercatorstraße 5 an Dienstellenleiter Frank Stork.

Telefon: 0541 50522-0

E-Mail: frank.stork(at)malteser(dot)org

Der Jahrgang 2016/2017 hat unter dem Hashtag #meinfsjbeimalteser mehrere Video-Clips über die Einsätze im Freiwilligendienst gedreht.

Weitere Informationen

Die Malteser werden auch auf der kommenden Messe „Abi-Zukunft“ mit einem Informationsstand vertreten sein.

Der Bundesfreiwilligendienst ist auch für ältere Interessierte über 27 Jahren interessant, z. B. bei einer beruflichen Umorientierung oder im Ruhestand.

Das Programm „Engagierter Ruhestand“ ist 2017 als Regelung speziell für ausgewählte Beamte bei der Deutschen Telekom, der Deutschen Post und der Postbank, sowie bei der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation Deutsche Bundespost in Kraft getreten. Um „versorgungsabschlagsfrei“ vorzeitig in den Ruhestand gehen zu können, können die Beamte entweder einen regulären Bundesfreiwilligendienst von mindestens zwölf Monaten erfüllen oder auch eine ehrenamtliche Tätigkeit für mindestens 1000 Einsatzstunden innerhalb von drei Jahren bei einer gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Einrichtung leisten. Damit kann der „engagierte Ruhestand“ auch beim Malteser Hilfsdienst geleistet werden.


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