Malteserprojekt „Schule, Migration und Teilhabe“

Leipzig. Der Benachteiligung von Lernenden aus Nicht-EU-Staaten entgegenzuwirken und Bildungschancen für diese zu verbessern, ist Ziel des Projekts Schule, Migration und Teilhabe der Malteser. Mit zwei Projektschulen in Leipzig, ist auch Sachsen vertreten und steht nun, zu Zeiten der Schulschließungen aufgrund der Corona Pandemie, vor neuen Herausforderungen.

Das Projekt wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU für 3 Jahre kofinanziert und ist ein Pilotprojekt zur Verbesserung von Bildungs- und Teilhabechancen von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Insgesamt gibt es an vier Standorten je zwei Projektschulen unterschiedlicher Schulform, verteilt auf 3 Bundesländer.

Welche Auswirkungen der Unterrichtsausfall insgesamt auf die Schulleistungen haben wird, kann erst zukünftig nachvollzogen werden. Allerdings besteht die Gefahr, dass die derzeitige Lage die Benachteiligung bestimmter Schülerinnen und Schüler weiter verschärft. Auch deshalb ist es wichtig, dass auch während der Schulschließungen die Begleitung weiterläuft.

Die Projektschulen in Sachsen sind die Max-Klinger-Schule, einem Gymnasium in Leipzig Grünau und die berufsbildende Susanna-Eger-Schule. Es ist die dritte Woche, in der in Sachsen die Schulen geschlossen sind und inzwischen haben die Projektmitarbeiter einen neuen Rhythmus gefunden, um ihre Schützlinge zu begleiten.

Yaser Muhra, Mitarbeiter des Projekts Schule, Migration und Teilhabe saß bislang oft mit im Unterricht oder unterstützte die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten außerhalb davon individuell oder in kleinen Lerngruppen. Dies war nach den Schulschließungen erst einmal natürlich nicht mehr möglich. Aber mittlerweile sagt er „Mache ich meine Arbeit wie bisher“. Das heißt vor allem, dass Herr Muhra Arbeitsblätter entwickelt, die durch die Schule vorgegebenen Aufgaben erklären und: Videokonferenzen! Jeden Tag unterhält er sich mit Lernenden und sie besprechen die Aufgaben. „Wenn die Schule wieder losgeht, ist wenig Zeit. Deshalb ist es so wichtig, die Zeit jetzt zu nutzen.“, so Yaser Muhra.

Herr Muhra ist Mathematiklehrer mit langjähriger Unterrichtserfahrung in Syrien, seinem Heimatland. Seit seiner Ankunft in Leipzig unterstützt er Schülerinnen und Schüler, die eine andere Muttersprachen als Deutsch haben, an unterschiedlichen Schulen in Leipzig. Seit September 2019 ist er Projektmitarbeiter an der Max-Klinger-Schule und fördert dort Lernende u.a. aus Russland, Syrien und Tschetschenien in fünf Klassen der 8. und 9. Jahrgangsstufe, vornehmlich in den Fächern Mathematik, Chemie und Physik.

Insbesondere in dieser nie dagewesenen Situation ist die individuelle Unterstützung bei migrierten Lernenden so wichtig. Ähnlich wie bei anderen sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern, sind bei Lernenden aus nicht-EU Ländern die Bedingungen zu Hause häufig nachteilig: Eltern können weniger gut unterstützen, eventuell fehlt es an geeigneten Arbeitsgrundlagen wie Ruhe, Schreibtisch oder Laptop. „Hier zeigt sich, wie wichtig die individuelle und vertrauensvolle Begleitung durch eine fachkompetente Person wie Herrn Muhra sein kann“, so Franziska Matar, Koordinatorin des Projekts am Standort Leipzig. „Ich bin sehr zufrieden und stolz darauf, wie Herr Muhra seine Arbeit auch jetzt zuverlässig umsetzt.“


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