Malteser zelten im Internet

Pfingsten wird anders. Soviel war den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Malteser Jugend schon seit einigen Wochen klar. Doch wie anders es werden würde, das war für viele eine gelungene Überraschung.

Das traditionelle Pfingstzeltlager der Malteser Jugend in der Region Nord-Ost (die sich von Oldenburg bis an die polnische Grenze erstreckt und von Flensburg bis nach Erfurt) musste aufgrund der Corona-Pandemie Mitte April abgesagt werden. Doch schnell war der Entschluss im Vorbereitungsteam klar: Das Zeltlager wird unter dem Motto „Pfingstlager @ Home“ ins Internet verlegt!

So bereiteten die rund 30 Ehren- und Hauptamtlichen in den vergangenen sieben Wochen eine digitale Alternative für die Kinder und Jugendlichen vor. Mehr als 150 junge Menschen hatten sich angemeldet und waren online dabei. Die Teilnehmenden kamen unter anderem aus Berlin, Braunschweig, Celle, Dresden, Erfurt, Frankfurt, Görlitz, Hamburg, Hannover, Hildesheim, Kiel, Lübeck, Magdeburg und Oldenburg. Alle erhielten kurz vor dem „Pfingstlager @ Home“ Post nach Hause geschickt. Darin fanden sie einen Button mit dem Lager-Logo als Andenken, Blumensamen und ein Brausetütchen für eine kleine Erfrischung zwischendurch.

Am Freitag war es dann soweit: Das erste digitale Zeltlager der Malteser Jugend wurde eröffnet! Dabei durften auch Grußworte nicht fehlen. „Ich wünsche Euch bei dem virtuellen Treffen ganz viel Freude“, so Regionalgeschäftsführer Sebastian Kliesch, „in einer guten Gemeinschaft, wie sie bei der Malteser Jugend üblich ist“.

Diese Gemeinschaft kennen die Kinder und Jugendlichen normalerweise aus Gruppenstunden, Zeltlagern und von anderen Aktionen des Jugendverbandes. Nun wurde der Zusammenhalt auch bei dem Treffen im Internet spürbar. Im Chat konnte man sich austauschen, Bilder von Aktionen wurden geteilt und in den sozialen Medien konnte man die Aktivitäten der anderen Teilnehmenden unter dem Hashtag #pfilaNO verfolgen.

Auch auf dem analogen Weg wurde die Verbindung zwischen den Jugendlichen deutlich gemacht. Die Teilnehmenden erhielten die Adresse einer anderen Person und schrieben sich gegenseitig selbstgemachte Postkarten, die das Erlebte auch nach Pfingsten in Erinnerung bringen werden.

Nebenbei lief die ganze Zeit „Radio MaJu“. Benedikt Schmid ist seit Anfang des Jahres Jugendreferent in Görlitz. An diesem Wochenende übernahm er die Moderation im Lager-Radio, erfüllte zahlreiche Musikwünsche und führte Interviews mit prominenten Maltesern, wie etwa dem Präsidenten Georg Khevenhüller oder dem frisch gebackenen Bundesjugendseelsorger Carsten Kämpf. So sorgte „Radio MaJu“ dafür, dass das Pfingstlager-Gefühl in den Wohnungen und Gärten bei den Teilnehmenden ankam.

Ebenso warteten zahlreiche Live-Aktionen auf dem digitalen Zeltplatz. Laura und Sina aus Berlin zeigten in einem Videochat, wie man leckere vegane Burger zaubert. Gina aus Erfurt gab einen Tanzkurs und Marvin und Jan aus Hildesheim beantworteten im „First Aid Talk“ Fragen rund um die Erste Hilfe.

Wen es in der Mittagspause wieder zum Lagerplatz zog, auf den warteten etliche Aktionen, die man auch alleine durchführen konnte – zuhause oder draußen in der Natur. Ein Miniatur-Zeltlager basteln, einen bunten Regenbogen malen, Blumensamen aussäen, einen Pustewürfel falten oder eine Schnitzeljagd machen – das Angebot war vielfältig.

Bei einem kurzweiligen Quiz am Samstagabend kam man wieder im Internet zusammen. Schließlich endete der letzte Abend mit einem Lagerfeuer und Gitarren-Musik, ganz wie in einem echten Zeltlager.

Auch für den Sonntag hatten sich die Organisatoren einiges einfallen lassen. Nach einem Morgenimpuls aus Berlin folgen Spielerunden aus Braunschweig, Hannover und Dresden: Activity, Tabu und Stadt, Land, Fluss verkürzen den jungen Menschen die Zeit bis zur Mittagspause. Bei einem bunten Kleinkunst-Nachmittag wurde die Vielfalt der Malteser Jugend nochmal deutlich: Laura spielte „Nehmt Abschied Brüder“ auf der Violine, die Gruppe aus Magdeburg führte eine Cup-Song-Challenge auf, Benedikt trug ein Gedicht vor und Roman aus Hamburg einen Poetry Slam über seine Zeit als Freiwilligendienstleistender bei den Maltesern.

Zum Abschluss durfte eines nicht fehlen: ein gemeinsamer Pfingst-Gottesdienst mit Bruder Norbert Verse aus Berlin. Mit dabei waren Jugendliche aus der Hauptstadt – und auch aus vielen anderen Städten, denn es wurden Fotos von ihnen ausgedruckt und aufgehängt.

„Wir sind trotz Entfernung vereint und das ist total schön“, zieht Laura aus Berlin ein kleines Fazit. „Und jetzt freuen wir uns umso mehr auf die persönliche Begegnung im Pfingstlager 2021!“. Dann können die Kinder und Jugendlichen hoffentlich wieder zusammen spielen, basteln und am Lagerfeuer singen – ganz ohne Internet.

(Hans Höing)


Zurück zu allen Meldungen