Malteser Schirmherr Paul Breitner besucht Bedürftige im Oberland

Barbara S. aus Geretsried bekommt seit vielen Jahren täglich kostenlos Essen vom Malteser Menüservice (Foto: Julia Krill)

Wolfratshausen. Die Folgen des Krieges in der Ukraine und der Corona Pandemie sind auch hierzulande deutlich spürbar und lassen die Inflationsrate steigen. Im Juni lag sie bei 7,6 Prozent aber die Preise für Lebensmittel und Heizkosten sind zum Teil bereits um mehr als ein Drittel gestiegen. Wie sollen sich das bedürftige Rentnerinnen und Rentner leisten können, denen nach Abzug aller monatlichen Fixkosten weniger als 600 Euro zum Leben bleiben? Auch bei den Tafeln gehen die Lebensmittelspenden zurück, obwohl gleichzeitig immer mehr Menschen auf Hilfe angewiesen sind. Diesen Trend bestätigt jetzt auch offiziell der aktuelle Sozialbericht der Bayerischen Staatsregierung: Im Alter steigt das Armutsrisiko.

Gerade die Menschen, die über dem Satz für Grundsicherung liegen und somit keine finanzielle Unterstützung vom Staat erhalten, sind besonders gefährdet. Das sind neben Alleinerziehenden, Rentnerinnen und Rentner, deren Einkünfte knapp über der Bemessungsgrenze für Grundsicherung liegen. Diesen Personenkreis trifft die Inflation mit besonderer Härte, denn wer arm ist, kann nicht auf Erspartes zurückgreifen, um kurzfristig Engpässe auszugleichen. Rücklagen für etwaige Nachzahlungen für Strom und Heizkosten können nicht gebildet werden.  

Hier wollen die Malteser helfen: Mit Mahlzeitenpatenschaften für Bedürftige ermöglichen sie armen Seniorinnen und Senioren täglich ein kostenloses, nach ihrem Geschmack und Wünschen zusammengestelltes, Mittagsmenü zu ordern. Paul Breitner ist seit 2019 Schirmherr der Malteser Mahlzeitenpatenschaften und begleitete den Malteser Menüservice bei der Tour zu bedürftigen Kunden im Landkreis Bad Tölz/Wolfratshausen.

Als Heinz K. seine Haustüre in einem ruhigen Geretsrieder Wohnviertel öffnet und den ehemaligen Fußballprofi mit einem „Kennst mich noch?“ begrüßt, staunt dieser nicht schlecht.  Es stellt sich heraus, dass sich die beiden so unterschiedlichen Männer, der Kunde der Malteser Mahlzeitenpatenschaften und Paul Breitner, Schirmherr des gleichnamigen Projekts, tatsächlich vor etwa fünfzig Jahren in München Giesing kennenlernten. Den Wagen des ehemaligen FC Bayern Spielers kannte Heinz K. gut. Er war damals Pächter der Gasolin Tankstelle an der Schliersee Straße, bei der Stammkunde Paul Breitner regelmäßig zum Tanken vorfuhr. Heinz K. ist glücklich über den Besuch. „Als meine Malteser angerufen haben und gesagt haben, der Paul Breitner kommt, da bin ich fast ausgeflippt!“ sagt der 78-Jährige. „1974 habe ich ein handsigniertes Buch zur WM von dir bekommen“, erzählt Heinz K. und strahlt bei der Erinnerung „Ja das waren noch Zeiten!“ Heute sind die Zeiten nicht mehr so gut. Heinz K. leidet an Diabetes und das Gehen fällt ihm schwer. Der alleinstehende Rentner ist froh, dass ihn die Malteser täglich mit kostenlosen Mahlzeiten unterstützen. „Das Essen ist wunderbar. Ich suche mir aus dem Katalog für jeden Tag etwas aus. Am liebsten mag ich Pfannenkuchen“, sagt Heinz K. zu Paul Breitner: „Da machst du etwas ganz Feines mit Deiner Schirmherrschaft!“ Paul Breitner stimmt zu, die Schirmherrschaft sei eine tolle Ergänzung zu seinem jahrelangen Engagement bei der Münchner Tafel.

Ein paar Straßenzüge weiter wohnt Barbara S. in einer freundlichen, sehr aufgeräumten Wohnung. Die Sonne scheint ins Wohnzimmer. Die 69-jährige gutaussehende Rentnerin hat kalte Getränke am Esstisch bereitgestellt. Auch sie freut sich sehr darüber, dass Paul Breitner auf einen Besuch bei ihr vorbeikommt. Barbara S. ist geschieden und lebt allein. Wegen einer schweren Krankheit musste sie ihren Beruf als Zahnarzthelferin aufgeben. Viele Klinikaufenthalte folgten. Sie war auf einen Rollstuhl angewiesen. „Daraus habe ich mich wieder herausgekämpft“, sagt Barbara S. und erzählt von einem langen Leidensweg. Die Krankheit hat sich zuerst in den Händen und Füssen bemerkbar gemacht. Essen zubereiten fällt ihr schwer und sie ist froh, dass die Mittagsmenüs der Malteser leicht zuzubereiten sind. Man muss einfach die Folie abziehen und das Essen für ein paar Minuten in der Mikrowelle fertig garen. Das erleichtert ihren Alltag ein klein wenig. „Für das Essen von den Maltesern hat sich mein Pflegedienst stark gemacht!“ erzählt Babara S. „Es schmeckt hervorragend. Ich suche mir nichts aus und lasse mich überraschen.“  Auch Paul Breitner hat sich von der Qualität selbst ein Bild gemacht: „Vor der Schirmherrschaft habe ich auch viele verschiedene Essen probiert. Und es schmeckt wie beim Wirt bei uns daheim!“

Für wen sind Mahlzeiten-Patenschaften?
Über eine Malteser Mahlzeiten-Patenschaft bekommen Senioren in persönlicher und finanzieller Not täglich kostenlos ein warmes und gesundes Mittagsmenü. Beantragen kann sie jeder, der über 75 Jahre alt oder aufgrund von Krankheit oder Behinderung beeinträchtigt ist und zusätzlich eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt: Er oder sie bezieht Sozialhilfe oder Grundsicherung oder hat einen Berechtigungsschein der Tafel oder eine Sozialcard. Oder aber nach Abzug der Miete bleiben weniger als 600 Euro monatlich zum Leben. Vielleicht kennen Sie auch jemanden, für den das eine Hilfe wäre?

Wo erfahre ich mehr über die Mahlzeiten-Patenschaften?
Interessenten, die eine Mahlzeiten-Patenschaft beantragen möchten, wenden sich bitte an das zentrale Kundenbüro der Bezirksgeschäftsstelle des Malteser Hilfsdienstes, Bahnhofstr. 2a, 82166 Gräfelfing, Tel.: 089 / 85 80 80-200, E-Mail: mahlzeitenpatenschaften.graefelfing@malteser.org Informationen gibt es auch bei jeder anderen Malteser Dienststelle.


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