Bilanz: Malteser im Hochwassereinsatz

Mit mobilen Tankstellen versorgten die Malteser Einsatzfahrzeuge mit Kraftstoff. Foto: Florian Rott.

Bayern. Vom 31. Mai bis 12. Juni herrschte in zahlreichen bayerischen Bezirken und Gemeinden Katastrophenalarm. Überschwemmungen vertrieben die Menschen aus ihren Häusern, machten Straßen unbefahrbar und zerstörten große Teile der lokalen Infrastruktur. Im Zuge der Katastrophe kamen auch sechs Menschen zu Tode.

Bayern. Die Fluten kamen schnell und sie kamen gewaltig. Zahlreiche Landkreise und Städte in Bayern riefen den Katastrophenfall aus. Viele Orte mussten evakuiert werden, Straßen wurden unbefahr- und Häuser unbewohnbar. An vielen Stellen war auch die Versorgung mit Wasser und Strom nicht mehr gewährleistet. „Wir Malteser kennen leider solche Szenarien, da wir schon bei zahlreichen ähnlichen Katastrophen, wie zuletzt im Ahrtal, im Einsatz waren“, erklärt Thomas Haas, Leiter Einsatzdienste der Malteser in Bayern. Haas: „Im Katastrophenfall ist es wichtig, dass die Einsatzkräfte die aktuelle Lage schnell überblicken und darauf richtig reagieren können.“ Gerade die ersten Stunden seien entscheidend, weiß Haas. „Egal ob bei einer Naturkatastrophe, einer humanitären Schadenslage oder bei Terrorlagen, wichtig ist, dass die Helferinnen und Helfer genau wissen, was zu tun ist und auch wo und wie“, so Haas weiter. 

Entsprechend rückten die ersten Einheiten der Malteser aus Memmingen bereits am 31. Mai aus, um in Babenhausen zu helfen. Bis zum Ende des Einsatzes am 12. Juni waren 412 Helferinnen und Helfer, über mehrere Tage im Einsatz. Insgesamt leisteten die Malteser rund 22.000 Helferstunden. 

„Unsere Schwerpunkte lagen auf der Betreuung und Versorgung von evakuierten Personen und der anwesenden Einsatzkräfte“, erklärt Haas. So versorgten beispielsweise die Helferinnen und Helfer der Malteser Feldküche während ihres Einsatzes in Neuburg an der Donau die Betroffenen und die Einsatzkräfte vor Ort mit rund 2.500 Mahlzeiten pro Tag. 

Da schnelle Hilfe gefragt war, verließen unter anderem auch Einheiten der Malteser, die den Katholikentag in Erfurt sanitätsdienstlich absicherten – mit den Behörden abgestimmt – vorzeitig Erfurt, um in den bayerischen Hochwassergebieten zu helfen. Aus Würzburg kam außerdem der Fernmeldezug und unterstützte die lokalen behördlichen Einheiten in Reichertshofen und Schrobenhausen. 

„Wichtig im Katastrophenfall ist neben der schnellen Hilfe durch die Einsatzkräfte auch die seelische Betreuung“, sagt Haas. So standen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten auch Teams der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) zur Verfügung. „Solche Einsätze sind nicht nur für die betroffenen Menschen extrem belastend, sondern auch für unsere Helferinnen und Helfer, die im Einsatz sind und viel der Ängste und Nöte mitbekommen“; erläutert Haas. Deshalb sei es wichtig, dass es Anlaufstellen zur Beratung und für Gespräche gibt.

Wie schnell die Notlage über Menschen, die nicht mehr mobil sind, hereinbrechen kann, erlebten die Malteser im Bistum Augsburg. Hier konnte eine Kundin des Malteser Hausnotrufdienstes noch den Notrufknopf ihres Gerätes drücken. Der alarmierte Soziale Hintergrunddienst fuhr umgehend zu der Kundin. Und sie hätten nicht viel später da sein dürfen. Die immobile Dame stand bei Eintreffen der Malteser Mitarbeiter bereits knietief im Hochwasser. Die Helfer konnten die Dame aus den Fluten retten und zur nächsten Betreuungseinrichtung bringen.

Aber auch akute Hilfe für die vom Schaden betroffenen Gebäude konnte durch die Malteser gewährleistet werden. „71 Bautrockner konnten wir besorgen und betroffenen Haushalten zur Verfügung stellen“, so Haas. Sein Fazit: „Aufgrund des schnellen Handelns von Behörden und Einsatzkräften und dem tagelangen selbstlosen Einsatz der Helferinnen und Helfer konnte sicherlich ein größerer Schaden verhindert werden. Wie genau der Schaden aussieht zeigt sich natürlich erst, wenn das Wasser weg und der Überblick da ist. Ich bin aber froh und stolz, dass wir – in Zusammenarbeit mit den Behörden, Ämtern und anderen Hilfsorganisationen – schnelle und kompetente Hilfe anbieten und so die Notlage etwas erträglicher machen konnten.“

Haas weiß aber auch, dass solche groß angelegten Hilfseinsätze kein Selbstläufer sind. „Damit so ein Einsatz mit all seinen Unwägbarkeiten funktioniert, müssen die Helfenden eine qualifizierte Ausbildung durchlaufen, eine Schutzausrüstung besitzen und geeignetes Hilfsmaterial zur Hand haben und deren Einsatz wie ihre Kenntnisse in Simulationen von Schadenslagen trainiert haben.“

Um den Katastrophen- und Zivilschutz in Bayern zu unterstützen, bitten die Malteser um Spenden.


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