Damit nicht genug: eine fatale Namensverwechslung führt zu mehreren Verhaftungen von Ribal Kousa. Mutter, Tante und Ehefrau sind verzweifelt und voller Sorge. Doch Ribal Kousa kommt frei und 2014 dann die Entscheidung: Wir gehen nach Deutschland, auch wenn wir Mutter und Tante im Kriegsgebiet zurücklassen müssen. Nach den Stationen Bielefeld, Schloß Holte-Stukenbrock und Erkelenz erhalten die jungen Eheleute endlich die Zusage, nach Paderborn ziehen zu dürfen. Die Freude ist groß, denn hier studiert Ribal Kousas Schwester, die bereits seit 2010 in Deutschland ist. Für das Paar beginnen nun Wochen und Monate der Sprachschulung, die sie beide mit Bravour meistern. Und sie fühlen sich wohl, trotz der ständigen Sorge um Mutter und Tante, mit denen sie fast täglich skypen.
Leider meint es das Schicksal nicht nur gut mit ihnen: die junge Frau erkrankt und muss für mehrere Wochen ins Krankenhaus. Aber Aya Kousa hat Glück; sie erholt sich und kann ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Paderborn aufnehmen. Die Zeit der Erkrankung wollen sie hinter sich lassen, doch der durchweg freundliche und kompetente Kontakt zu den Krankentransport-Fahrern der Malteser, die Ribal Kousas Frau häufig zum Arzt oder Krankenhaus fuhren, bleibt in guter Erinnerung. Auch mit dem Wunsch, der neuen Heimat etwas zurückgeben und im sozialen Bereich zu arbeiten, wendet er sich mit Unterstützung des Jobcenters an die Malteser Dienststelle in der Dessauer Straße und bewirbt sich um einen Job. Und dann ging alles schneller als erwartet.
Da der junge Syrer bereits den deutschen Führerschein der Klasse B besaß, konnte Matthias Kluth, Leiter Fahrdienst bei den Maltesern in Paderborn, ihm ab August 2017 eine freie Stelle im Bundesfreiwilligendienst für über 27jährige anbieten. Ribal Kousa nutzt die Chance und freut sich, so einen Einstieg in die Berufstätigkeit in Deutschland gefunden zu haben: „Außerdem ist das eine gute Möglichkeit die Deutschkenntnisse weiter auszubauen und Fachkenntnisse zu erlangen. Vom Team in der Dienststelle bin ich toll aufgenommen worden und habe viel Unterstützung erfahren,“ erzählt Ribal Kousa. Das ist nun 18 Monate her und in dieser Zeit konnte er sogar den Rettungshelfer-Lehrgang erfolgreich abschließen, den ihm die Malteser zusätzlich ermöglichten.
„Endlich wieder eine Perspektive zu haben, ist viel wert,“ sagt Ribal Kousa und schaut positiv in die Zukunft: die Malteser haben ihm nach Ablauf des Freiwilligendienstes eine hauptamtliche Stelle im Fahrdienst angeboten.
Wenn Ribal Kousa nicht im Dienst ist, ist er den Maltesern zusätzlich im Ehrenamt verbunden und ist für die Gliederung Borchen häufig im Sanitätsdienst unterwegs. Am besten bei seiner Lieblingsportart Fußball.