Günter Dahnken, Leiter der Notfallvorsorge des Malteser Hilfsdienstes in der Diözese Osnabrück und im Land Bremen, hat sich nach fast 45 Jahren Dienstzeit zum 1. Juni 2024 in die passive Phase seiner Altersteilzeit verabschiedet. Am 7. Juni richteten die Bremer Malteser zu seinen Ehren eine Feier mit zahlreichen Gästen aus ganz Deutschland aus.
Darunter war auch Dr. Daniel Heinke, vom Senator für Inneres in Bremen, der neben einem sehr persönlichen Grußwort eine besondere Auszeichnung für Dahnkens Dienste mitbrachte: eine Ehrenurkunde für herausragende Leistungen im Bevölkerungsschutz im Namen des Senators für Inneres und Sport.
Markus Bensmann, Bereichsleiter der Notfallvorsorge des Malteser Hilfsdienstes auf Bundesebene, reiste aus der Malteser-Zentrale in Köln an, um Günter Dahnken für seine außergewöhnliche Arbeit der vergangenen Jahrzehnte zu danken. Dr. Wolfgang Bayer, Landesvorsitzender der Malteser in Bremen, hatte schließlich die Ehre, seinen langjährigen Mitstreiter in Bremen mit dem Malteser Orden „Pro Merito Melitensi“ in Bronze für seine Arbeit zu würdigen. Mit seiner Rede lud Bayer die interessierten Gäste auf eine kurzweilige Zeitreise durch die außergewöhnliche Karriere von Günter Dahnken ein.
Rückblick auf 45 Jahre
Seinen Berufsweg begann Günter Dahnken am 12. Februar 1976 noch als ehrenamtlicher Helfer beim Malteser Hilfsdienst in Bremen, inspiriert durch eine Erste-Hilfe-Woche an seiner Schule. Seine erste Herausforderung begegnete dem jungen Rettungssanitäter bereits an seinem zweiten Arbeitstag in Form einer unerwarteten Entbindung. Und diese sollte nicht die letzte sein, denn in den folgenden Jahren führte er insgesamt sieben weitere Entbindungen durch, darunter auch eine während einer Fahrt im Rembertikreisel in Bremen.
Technologische und organisatorische Fortschritte
Günter Dahnken spielte während seiner Karriere eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung des Malteser-Rückholdienstes aus dem In- und Ausland, des Rettungsdienstes bis Ende der 90er Jahre und der Übernahme der Fahrdienstleitung und dessen Ausbau auf fast 70 Fahrzeuge mit 120 Mitarbeitenden. Die konsequente Weiterentwicklung des Sanitätsdienstes und der Notfallvorsorge prägten parallel die letzten 20 Jahre der Malteser in Bremen.
Dahnken war zudem maßgeblich an der Entwicklung einer „Mobilen Sanitätsstation“ beteiligt, die unter anderem während der Flüchtlingskrise in Coesfeld und 2018 erstmals als VIP-Station beim Katholikentag in Münster eingesetzt wurde. Die Mobile Sanitätsstation der Malteser ist einzigartig in ihrer Art und wird heute unter anderem auch beim Bremer Weihnachtsmarkt, dem Freimarkt sowie zahlreichen weiteren Großveranstaltungen in Bremen von den Maltesern und weiteren Hilfsorganisationen genutzt. Auch die Etablierung der „Schnelleinsatzgruppe Rettungsdienst (SEG)“ im Jahr 2001 sowie deren maßgebliche Weiterentwicklung, Einbringung und Beteiligung an der in Bremen und Bremerhaven stationierten Landeseinheit „Medical-Task-Force“ zählen zu seinen Verdiensten.
Besondere Einsätze und internationale Erfahrungen
Highlights seiner Karriere waren die Teilnahmen im Rahmen des Sanitätsdienstes bei den letzten beiden „Heiligen Jahren“ in Rom, beim Hilfsgütertransport von Bremen nach Vilnius und Kaunas in Litauen sowie ganz besonders die Unterstützung des Weltjugendtages in Panama 2019, bei dem er mit einem Team von 11 Einsatzkräften aus Bremen das 33-köpfige Team aus Deutschland führte. „Es war ein spektakulärer Einsatz, der uns alle geprägt hat. Besonders die Dankbarkeit der Pilger war überwältigend. Beim Abschlussgottesdienst waren über 700.000 Pilger anwesend – eine unglaubliche Erfahrung,“ erinnert sich Dahnken.
Tragische Momente und Herausforderungen
Ein herausfordernder Einsatz war die Unterstützung bei der Ahrtal-Katastrophe 2021. „Die Zerstörung war unvorstellbar und die Aufgabe, als Abschnittsleiter die medizinische Versorgung auf einer Länge von 23 km sicherzustellen, war enorm,“ berichtete Dahnken. „Es war der schlimmste Einsatz, den ich je gemacht habe, aber auch eine der prägendsten Erfahrungen,“ verriet er.
Bau der Rettungswachen und Teamgeist
Dahnken war auch beim Erweiterungsbau der Rettungswache der Malteser in Bremen, damals noch an der B 75, maßgeblich beteiligt. „Wir haben das Fundament selbst gegossen und anteilig den Ausbau übernommen. Es war eine unglaubliche Teamleistung,“ erinnert er sich der damalige Wachenleiter. Bis heute trifft sich das damalige Bauteam regelmäßig. Auch die Planung und der Bau der zweiten Rettungswache in Huchting waren wichtige Meilensteine. „Diese Projekte waren nicht nur für unsere Infrastruktur wichtig, sondern stärkten auch den Zusammenhalt und die Identifikation der Mitarbeiter mit den Maltesern.“
Zusammenarbeit und Gemeinschaft
Dahnken betonte die starke Gemeinschaft und Zusammenarbeit innerhalb des Malteser Hilfsdienstes. Er würdigte die enge Zusammenarbeit mit Vertretern der Innenbehörde, der Berufsfeuerwehr, den freiwilligen Feuerwehren sowie den bremischen Hilfsorganisationen, der DLRG, dem THW und der Bundeswehr. „Die Unterstützung durch viele ehrenamtliche und hauptamtliche Kollegen war entscheidend für den Erfolg unserer Einsätze,“ betonte er.
Zukunft der Malteser
Für die Zukunft sieht Dahnken den Malteser Hilfsdienst in Bremen gut aufgestellt. Mit kompetenten und engagierten Nachfolgern wie Stefan Bischoff und Marcel Schneider sei die Organisation bereit, weiterhin eine bedeutende Rolle im Fahrdienst und in der Notfallvorsorge zu spielen. „Ich bin mir sicher, dass der Malteser Hilfsdienst auch in Zukunft vielen Menschen helfen wird,“ sagte Dahnken.
Persönliche Zukunftspläne
Nach seinem Ausscheiden plant Günter Dahnken, sich seinen Hobbys und vor allem dem Reisen zu widmen. Besonders freut er sich im nächsten Jahr auf eine lange Reise mit dem eigenen Wohnmobil durch Kanada und die USA. „Reisen ist mein Steckenpferd und ich freue mich darauf, die Welt zu erkunden,“ so Dahnken. Er bleibt den Maltesern als ehrenamtlicher Führungsdienstkollege verbunden.