Malteser im Berchtesgadener Land ziehen eindrucksvolle Bilanz für 2018 und Januar 2019

Allein im ehrenamtlichen Bereich berichtete Hinterschnaiter von mehr als zehn verschiedenen Bereichen. Die Helfer der Schnellen-Einsatz-Gruppe (SEG) Verpflegung trafen sich regelmäßig unter der Leitung von Thomas Steiglechner und Elke Schulte zu Ausbildungs- und Übungszwecken, um im Katastrophenfall oder bei anderen Notlagen gut vorbereitet zu sein. Während sie in 2018 kaum gefordert waren, brachte das Schneechaos der vergangenen Wochen die Gruppe zeitweise an die Belastungsgrenzen: 25 Helfer leisteten an zehn Tagen über 1000 Einsatzstunden, um andere Einsatzkräfte mit rund 5.000 Portionen Mittag- und Abendessen bei Kräften zu halten. „Unser Dank gilt allen Hilfsorganisationen, den Arbeitgebern, die Einsatzkräfte freistellen, dem Landratsamt und der Bundeswehr für die hervorragende Zusammenarbeit und unseren eigenen Einsatzkräften für den unermüdlichen Einsatz“, so Hinterschnaiter.

Sanitätsdienste habe die Helferschaft teilweise alleine, zum Beispiel beim Gründungsfest des Trachtenvereins Laufen, teilweise in Zusammenarbeit mit den Maltesern in Traunstein geleistet. Im April konnte der alte Krankenwagen für die Sanitätsdienste durch einen neuen ersetzt werden. Ebenfalls mit Einsatzkräften aus dem Sanitätswesen durchgeführt wird das überregional neu eingeführte Projekt ‚Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen‘. Bei einer der ersten Fahrten begleiteten Hinterschnaiter und Christian Wittmann eine Frau mit einer lebensbedrohenden Erkrankung für zwei Tage nach Südtirol.

Um auch junge Menschen schon an das Sanitätswesen heranzuführen, engagieren sich die Malteser im Schulsanitätsdienst. Am Schulpädagogischen Förderzentrum St. Zeno leitete Elke Schulte die Ausbildung der „Schulsanis“. „Es ist eine wichtige Aufgabe an Schulen durch den Dienst präsent zu sein und die Jugendlichen dadurch zu sozialem Engagement zu motivieren“, betonte Hinterschnaiter. Im Rahmen der Breitenausbildung in Erster Hilfe für Privatpersonen und Betriebshelfer konnten Ausbildungsleiter Robert Schnell und Ausbilderin Elke Schulte in 80 Kursen insgesamt 1000 Teilnehmer aus- oder fortbilden.

Für Senioren und Menschen mit Behinderung organisierte die Soziale Gruppe unter der Leitung von Rainhard Krebs wieder zwei Kaffeenachmittage im evangelischen Gemeindezentrum sowie einen Grillnachmittag an der Dienststelle, bei dem die Helfer der SEG das Grillen übernahmen. Die Helferinnen des Malteserrufs brachten durch regelmäßige Telefongespräche Abwechslung in den Alltag mehrerer alleinstehender oder einsamer Menschen. Für einen neuen Besuchsdienst mit Hund konnten mehrere Teams aus Helfer und Hund die Ausbildung beginnen.

Im Rahmen der Flüchtlingshilfe stellten die Malteser in der Erstaufnahmeeinrichtung in Freilassing weiterhin täglich die Verpflegung von ankommenden Flüchtlingen sicher. Der Schwerpunkt der Aktivitäten lag im vergangenen Jahr aber auf Maßnahmen zur Integration, die Ute Lorenzl in enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und anderen Organisationen koordinierte. Malteser Integrationslotsen unterstützten vor allem anerkannten Asylbewerbern im Alltag und boten Freizeitaktivitäten an. Als besonders schönes Projekt hob Hinterschnaiter die neuen interkulturellen Kochkurse hervor, bei denen Menschen mit und ohne Fluchthintergrund miteinander kochen und anschließend Familie, Freunde und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben zum Essen einladen.

Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts mit dem Alpenverein Alpen.Leben.Menschen (A.L.M.) führte das Team unter der Leitung von Anna Heinisch zahlreiche Aktionen durch, damit Flüchtlinge neue Freundschaften knüpfen und die Bergwelt und Umweltschutzaspekte kennenlernen. Der Nationalparkverwaltung Berchtesgadener Land und dem Haus der Berge dankte der Kreisbeauftragte für die gute Zusammenarbeit.

Über die Landesgrenzen hinaus wirkten die Malteser mit ihrer Auslandshilfe. Im Rahmen der seit über fünf Jahren bestehenden Projektpartnerschaft für die rumänische Stadt Baraolt führten sie im Jahr 2018 mit dem organisationseigenen Lkw fünf Hilfstransporte mit Möbeln, Kleidung, Fliesen und Werkzeugen und anderen Hilfsgütern durch. Zwei weitere Hilfstransporte gingen nach Kroatien, drei nach Ungarn. Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit organisierten die Helfer außerdem die ‚Aktion Glücksbringer‘, um bedürftige rumänische Familien und Heimbewohner mit gespendeten Lebensmittelpaketen zu unterstützen.

Die ehrenamtlichen Dienste werden in der Regel kostenfrei angeboten. Zur Finanzierung der Ausbildung und Ausstattung der Helfer und des Unterhalts der Fahrzeuge seien die Malteser auf die finanzielle Unterstützung durch Fördermitglieder und Spender angewiesen, erklärte Hinterschnaiter. Er dankte allen finanziellen Förderern für ihre Unterstützung und betonte, dass es zur Ausweitung bestehender Dienste und zum Aufbau neuer Projekte notwendig sei, immer wieder weitere Spender oder Fördermitglieder zu gewinnen.

Soldanski gab einen Überblick über die Entwicklung der sozialen Dienstleistungen, die nicht ehrenamtlich aber gemeinnützig und am Bedarf und Wohl von Menschen im Landkreis orientiert angeboten werden. Beeindruckende Zahlen nannte er zum Fahrdienst: Allein im Linienfahrdienst legten die Mitarbeiter über 660.000 Kilometer zurück, um in mittlerweile 55 Touren Menschen mit Behinderung jeden Alters in Fördereinrichtungen und Werkstätten und wieder nach Hause zu bringen. Die Malteser konnten den Fahrauftrag für die Lebenshilfe verlängern und zusätzlich eine Ausschreibung für den Fahrdienst zur Rupertusschule Piding gewinnen. Dadurch wuchs der Linienfahrdienst um etwa 80 Prozent. Im Individualfahrdienst gab es ein leichtes Wachstum: Rund 186.000 Kilometer waren die Fahrer unterwegs, um knapp 5000 Fahrgäste zu befördern. Im Menüservice blieben die Zahlen in etwa konstant: Durchschnittlich gut 100 Essen pro Tag lieferten die Mitarbeiter an Senioren und Kindergärten aus. Den Hausnotrufdienst nutzten knapp zehn Prozent mehr Senioren und Menschen mit Behinderung als noch im Vorjahr. Zu einem wichtigen Kerndienst habe sich die erst im Jahr 2013 aufgebaute Individualbegleitung entwickelt, so Soldanski: 15 Kinder und Jugendliche mit bestehender oder drohender Behinderung wurden zum Jahresende beim Besuch von Schule oder Kindergarten begleitet.

Zum Abschluss des offiziellen Teils der Feier ehrten Hinterschnaiter und Soldanski eine Frau und sechs Männer für besonderes Engagement und langjährige Dienste für die Hilfsorganisation. „Im Dienst am Nächsten – egal ob haupt- oder ehrenamtlich - kommt es besonders auf die Menschen an, die unser Motto ‚… weil Nähe zählt‘ mit Leben füllen“, ist Hinterschnaiter überzeugt und wünscht sich, dass noch mehr Menschen einen Teil ihrer Freizeit ehrenamtlich für das Gemeinwohl einsetzen.


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