Freiwilligendienst „dahoam“ statt Abenteuer im Ausland

Bei seinem Bundesfreiwilligendienst im Fahrdienst der Malteser erlebt Bassam Almawas einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag und trägt viel Verantwortung für die ihm anvertrauten Menschen. (Foto: Malteser BGL)
Ein Freiwilligendienst bei den Maltesern ist eine gute Alternative, wenn junge Menschen in diesem Jahr ihre Auslandspläne wegen Corona aufgeben müssen. (Foto: Fabian Helmich/Malteser)

Bad Reichenhall/Berchtesgadener Land. Die Prüfungen sind geschrieben, die Schulzeit endlich vorbei. Doch was bedeutet die neue Freiheit für junge Menschen in Zeiten von Corona? Nach dem Lockdown beginnt nun eine gewisse Normalisierung, aber viele Projekte, die ins Ausland führen, sind gerade nicht möglich. Eine Alternative bieten die Malteser Freiwilligendienste. Wer seine Pläne ändern muss, oder nicht gleich im Herbst mit Studium oder Ausbildung starten möchte, kann sich auf diese Weise sinnvoll betätigen und wertvolle Erfahrungen sammeln: Ob zur beruflichen Orientierung oder zur Erweiterung des Horizonts – von späteren Arbeitgebern wird eine solche Station im Lebenslauf positiv bewertet. 

Ab sofort können sich Interessierte wieder für einen Bundesfreiwilligendienst beziehungsweise ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Maltesern in Bad Reichenhall bewerben. Der Einsatzbereich Soziale Dienste umfasst vor allem den Fahrdienst für Menschen mit Behinderung und Betreuungsbedarf sowie den Menüservice. Der Dienst dauert in der Regel ein Jahr, kann aber nach Absprache auch verkürzt werden. Interessenten müssen mindestens 18 Jahre alt sein und den PKW-Führerschein (Klasse B) haben, teilweise ist ein Jahr Fahrpraxis (ohne Begleitetes Fahren) erforderlich. Darüber hinaus sollten die künftigen ‚Bufdis‘ Freude am Umgang mit Menschen, Flexibilität und Teamfähigkeit mitbringen. Die Helfer bekommen Taschengeld, Verpflegungszuschuss, Sozialversicherung und interessante Seminare geboten. Das Kindergeld wird während dieser Zeit weitergezahlt. Ein Freiwilligendienst wird meistens als Wartezeit bei der Studienplatzvergabe angerechnet und bei einer Bewerbung für Ausbildung oder Studium im sozialen Bereich oft als Vorpraktikum anerkannt. Der Bundesfreiwilligendienst steht nicht nur jungen Menschen offen und kann ab 27 Jahren auf Wunsch auch in Teilzeit geleistet werden.

Die Freiwilligen bekommen einen guten Einblick in den abwechslungsreichen Alltag in einer Hilfsorganisation und können nach der Schulung und Einarbeitung einen wichtigen Beitrag leisten. Im Fahrdienst werden vorwiegend Menschen mit Behinderung, Senioren und Patienten zur Schule, Tages- oder Förderstätte, in die Arztpraxis, zur Reha oder anderen Einrichtungen befördert. Bei dieser verantwortungsvollen Tätigkeit lernen die Helfer im Bundesfreiwilligendienst die unterschiedlichsten Menschen kennen. Im Menüservice werden tiefgekühlte Menüs in der Dienststelle fertiggegart und anschließend zur Mittagszeit an die Kunden ausgeliefert.

„Im Dienst werden unsere Freiwilligen mit sehr vielen verschiedenen Menschen und Situationen konfrontiert – das ist in gewisser Hinsicht auch eine Art Abenteuer“, erklärt Malteser Kreisgeschäftsführer Michael Soldanski. „Unsere Freiwilligen entwickeln sich in diesem Jahr in ihrer Persönlichkeit enorm weiter und möchten diese Zeit meist nicht mehr missen.“ Viele seien auch nach dem Ende ihrer Dienstzeit weiterhin ehren- oder nebenamtlich für die Malteser aktiv.

Weitere Informationen gibt es unter Telefon 08651-7626070 oder unter www.malteser-freiwilligendienste.de. Nach Absprache gibt es für Interessenten die Möglichkeit eines „Schnuppertages“.

Beispiel: Bassam Almawas

Der 43-jährige Syrer leistet seit Oktober 2019 einen Bundesfreiwilligendienst bei den Maltesern in Bad Reichenhall. Er kam mit seiner Frau und seinen vier Kindern 2016 nach Deutschland, lernte Deutsch und legte die deutsche Führerscheinprüfung ab. Für die Malteser ist er im Fahrdienst und im Menüservice tätig. Bassam freut sich, über den Freiwilligendienst mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen und viele Kontakte zu knüpfen. Er ist dem deutschen Staat dankbar, dass dieser ihm ermöglicht hat, weit weg von seiner Heimat Syrien für sich und seine Familie ein neues Leben aufzubauen. Der Freiwilligendienst ist für ihn auch eine Möglichkeit, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, und ein guter Einstieg: Nach dem Ende des Freiwilligendienstes übernehmen die Malteser ihn ab Oktober in ein hauptamtliches Beschäftigungsverhältnis.


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