Freiwilliges Soziales Jahr und Bundesfreiwilligendienst: „Bundesregierung steuert in die falsche Richtung“

Zahl der Freiwilligen droht zu sinken

Pflege, Rettungsdienst, Altenhilfe, Jugendarbeit, Unterstützung für Menschen mit Behinderung und Bildungsarbeit sind etablierte Bereiche des meist einjährigen Engagements. Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sind sich einig, dass Freiwillige ihre Persönlichkeit entwickeln, Menschen in schwierigeren Lebensbedingungen als ihren eigenen kennenlernen und einen wertvollen Beitrag leisten, um den sozialen Zusammenhalt zu festigen. Die Malteser sehen das Potenzial für solche sozialen Einsätze auch noch nicht ausgeschöpft. Wichtig sind dazu aber die Rahmenbedingungen: Viele Interessierte finden keinen wohnortnahen Platz und sind mit den Zuschüssen zu Verpflegung, Unterkunft und Taschengeld nicht ausreichend finanziert. Jetzt zu sparen, würde die Zahl der Einsatzstellen und die Zahl der Freiwilligen reduzieren, warnt die Hilfsorganisation. Dass mit der Einführung eines sozialen Pflichtjahres für junge Menschen, wie es derzeit in der Gesellschaft diskutiert wird, ein Vielfaches an Kosten und viel geringerer Akzeptanz wegen der verpflichtenden Teilnahme im Raum steht, ist für Croy „paradox“. Er schlägt vor: „Der Bund kann den Widerspruch auflösen, indem er im Hinblick auf die positiven Effekte für den sozialen Zusammenhalt bei gleichzeitig vertretbaren Kosten die Freiwilligendienste fortentwickelt, anstatt sie klein zu sparen.“

Geringe Investition für viel Engagement

Nach einer Erhebung der Malteser unter ihren jährlich rund 1.000 Freiwilligen, sagen 90 Prozent am Ende des Jahres, sie würden einen Freiwilligendienst weiterempfehlen. 40 Prozent geben an, sich ein weiteres Engagement haupt- oder ehrenamtlich vorstellen zu können – oder dies bereits vereinbart zu haben. Die Mittelkürzung im Bundeshaushalt würde dazu führen, dass weniger Plätze von den Einsatzstellen bereitgestellt würden, weil die Kosten für die Betreuung, Schulung und allgemeine Bildungsarbeit der Freiwilligen zu hoch wären. „Gerade in der Qualifizierung auf ihre Einsatztätigkeit hin und in der Reflektion über wichtige gesellschaftliche Herausforderungen liegt aber ein Erfolgsfaktor der Freiwilligendienste“, sagt Croy. „Die Freiwilligen sind motiviert und sie spüren, dass ihr Engagement anderen wirklich hilft und wertgeschätzt wird. Freiwilligendienste sind eine sehr gute und relativ geringe Investition in die Zukunft eines jungen und motivierten Menschen und seines wohlmöglich lebenslangen Engagements für andere“, so Croy.

FSJ bei den Maltesern

 


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