In einem zweijährigen Prozess hat sich der Malteser Hilfsdienst auf die neuen Vorgaben umgestellt. Die Hälfte der 127 Dokumente des Handbuchs wurde völlig überarbeitet. Im Audit mussten die Malteser der Wachen in Weilrod und Usingen beweisen, dass ihre 45 Mitarbeiter, die vier Rettungswagen und der Krankentransportwagen die hohen Qualitätsnormen erfüllen können.
Der Hilfsdienst hält von Bad Homburg bis Frankfurt und Wiesbaden bis Limburg das Qualitätsmanagement freiwillig ein. „Wir gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und wollen zum Schutz unserer Patienten mehr erreichen“, sagt Gregor Goetz. Insbesondere geht es darum, die Risiken in der Notfallrettung und im Krankentransport zu erkennen und sie zu minimieren. G: „Eine praktische Frage für uns lautete: Wie stellen wir sicher, dass bei einem nächtlichen Rettungseinsatz bei starkem Regenfall an einer Unfallstelle das richtige Medikament aus der Schublade gezogen wird, um den Patienten in lebensbedrohlicher Lage schnellstmöglich und adäquat zu versorgen? – Antwort: „Das Medikament befindet sich immer in derselben Schublade, es wird immer dieselbe Farbmarkierung am Medikament sein, bestimmte Medikamente befinden sich immer in einer bestimmten Form von Ampulle und es schauen immer mindestens vier Augen auf das Präparat, bevor es injiziert wird.“
Bereits seit 1998 arbeiten die Malteser mit einem systematischen Qualitätsmanagement im Rettungsdienst und wurden seitdem regelmäßig bundesweit zertifiziert. Neu an der DIN ISO 9001:2015 ist unter anderem ihre Konzentration auf die Verantwortung der Unternehmensleitung. Es bleibt also nicht der einzelnen Rettungswache überlassen, wie sie zum Beispiel dafür sorgt, dass nach jedem Einsatz die Fahrzeuge desinfiziert und gereinigt werden. Es ist vielmehr Aufgabe der Geschäftsleitung, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, die Standards zu erreichen. Mittels Checklisten, wie sie auch Piloten im Flugzeug durcharbeiten, kann jeder Mitarbeiter sicher sein, alles bedacht und richtig gemacht zu haben. Außerdem gehören Fortbildungen zum Repertoire der Rettungskräfte. „Unsere bereits gut ausgebildeten Kräfte müssen jedes Jahr zusätzlich mindestens 30 Stunden Fortbildung betreiben. So sind zum Beispiel alle unsere Mitarbeiter darauf vorbereitet, mit demenziell erkrankten Patienten oder Angehörigen richtig umzugehen“, sagt Goetz.