In der MMM-Sprechstunde finden Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus und Menschen ohne Krankenversicherung einen Arzt, der die Erstuntersuchung und Notfallversorgung bei plötzlicher Erkrankung, Verletzung oder einer Schwangerschaft unentgeltlich übernimmt. Da viele Patientinnen und Patienten weder eine Praxis noch ein Krankenhaus aufsuchen wollen, helfen die Malteser unter Wahrung der Anonymität. Vernetzungen und Kooperationen mit Kirchen, Verbänden und Vereinen ermöglichen weitere Hilfe. Und die ist aktuell sehr gefragt. Nicola Mühlhahn, Koordinatorin der MMM in Siegen, berichtet von vielen Fragen und Gesprächen, die weit über den medizinischen Fall hinaus gehen. „Wir sind manchmal ein richtiger Kummerkasten“, sagt Nicola Mühlhahn, „aber wir und auch unsere ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzte nehmen sich die Zeit, um weitere Fragen zu beantworten, Hilfestellung zu geben oder sich einfach nur mal die Sorgen und Nöte anzuhören.“ Ein weiteres Anliegen der MMM ist es, die Menschen in akuter gesundheitlicher Not zwar zu behandeln, aber auch dabei zu unterstützen, eine (Wieder-)Mitgliedschaft in einer Krankenkasse zu bekommen.
Aktuell sind abwechselnd ein Internist, zwei Allgemeinmedizinerinnen und drei Neurologen sowie elf Krankenschwestern, eine Verwaltungskraft und zwei Arzthelferinnen ehrenamtlich in der Sprechstunde im katholischen Pfarrheim St. Marien am Häutebachweg 5 tätig. Jeden Donnerstagabend zwischen 18 und 20 Uhr standen die Türen 2021 offen. Die ausschließlich durch Spenden finanzierte Sprechstunde konnte vergangenes Jahr auch trotz Corona unter strenger Einhaltung der vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen durchgängig stattfinden. Nicola Mühlhahn und das gesamte Team sind froh, dass es weder unter den Behandelnden noch unter den Patienten Coronafälle gab.
Die Anliegen sind vielfältig. „Es kommen obdachlose und wohnungslose Menschen, Patienten ohne gültigen Aufenthaltsstatus oder ohne Ausweispapiere zu uns; darunter auch Personen, die sich im Kirchenasyl befanden. Auch Schwangere sind unter unseren Patientinnen, die zum Teil bei uns die erste Untersuchung oder auch Ultraschall erfahren.“ Hier kann häufig direkt zu einer Frauenarztpraxis vermittelt werden. Natürlich ist Corona auch immer ein Thema. Geimpft wird aber in der MMM-Sprechstunde nicht. „Wir sind hervorragend mit dem Siegener Gesundheitsamt vernetzt und bisher konnten wir über unsere Kontakte jedem, der wollte, ein Impfangebot machen.“ Wenn es sprachlich mal hapert, sind vor allem die Patientinnen und Patienten kreativ: „Ein asiatischer Patient hat über eine Bekannte aus Berlin via Handy seine Anliegen übersetzen lassen. Er war perfekt vorbereitet“, erinnert sich Koordinatorin Nicola Mühlhahn. Insgesamt wurden 88 Behandlungen durchgeführt. Davon waren 46 Erstaufnahmen und 42 Wiedervorstellungen. Die Patienten kamen überwiegend aus Deutschland. Weitere Hilfesuchende kamen aus dem übrigen Europa sowie fünf Personen aus Afrika und neun aus dem asiatischen Raum. Der Anteil der weiblichen Patientinnen macht nur etwa ein Viertel aus. Hier lag in den meisten Fällen eine Schwangerschaft vor.
Spendenkonto:
Malteser Hilfsdienst e.V.
Stadtgliederung Siegen
IBAN DE03 3706 0120 120 1201 2168 22
BIC GENODED1PA7
Betreff: MMM Siegen