Malteser Garde

Zu Besuch bei der Päpstlichen Schweizergarde

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Wolf Lux

„Malteser Garde trifft Schweizergarde“. Weil diese Idee - kaum geboren - den ehemaligen Vizepräsidenten des Malteser Hilfsdienst Deutschland, Edmund Baur, einfach nicht los gelassen hatte, war er alsbald dazu übergegangen, das zu tun, was er sein Leben lang bei den Maltesern getan hat: planen und organisieren. Schnell waren auch diesmal wie beim ersten Treffen 2018 die Unterstützer zur Seite und auch maßgebliche Befürworter, allen voran der Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde, Oberst Christoph Graf. Schließlich kannte man sich nach zahlreichen Arbeitseinsätzen der deutschen Malteser anlässlich zahlreicher kirchlicher Großereignisse in Rom; etwa zu katholischen Hochfesten, Heiligsprechungen, Konklaven sowie die mehrtägigen Trauerfeierlichkeiten nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI., als viele hunderttausend Pilger aus aller Welt zum Vatikan strömten und medizinisch beziehungsweise sanitätsdienstlich versorgt werden mussten.

Mit der offiziellen Einladung aus dem Vatikan, die Bande zwischen der Päpstlichen Schweizergarde und der Malteser Garde des Malteser Hilfsdienstes auf diese Weise auch freundschaftlich zu vertiefen, waren Ablauf und Zeitplan einer entsprechenden Romreise von Edmund Baur im Handumdrehen vollständig ausgearbeitet erstellt.

Über 30 Gardisten und ein volles Drei-Tage-Programm

Als am Freitagmittag des 2.Juni über 30 Malteser Gardisten in Rom eintrafen, fanden sie einen an Terminen umfangreich ausgestatteten Drei-Tages-Plan vor - mit Gelegenheiten zu Besichtigungen, Informationsveranstaltungen und Kirchgängen inklusive der Bereitstellung einer Versorgungs- und Transportlogistik, für diejenigen, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß unterwegs waren. Das Gros der deutschen Malteser aber machte sich „per pedes“ auf den Weg durch die ewige Stadt, besichtigte unter Führung der Romexpertin Dr. Karin Mair die Basiliken San Giovanni in Laterano und San Clemente wie auch die Scala Santa, die Heilige Treppe. Fundierte Einblicke in die Arbeit von Radio Vatikan gab es bei einem Besuch der Redaktionsräume an der Via della Conciliazione mit Redakteurin Christine Seuß sowie durch ein Referat von Stephan von Kempis, dem Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, vorgetragen im innerhalb des Vatikans gelegenen Campo Santo Teutonico.

Am Samstagnachmittag war es dann so weit: das offizielle Treffen mit der Schweizergarde im Vatikan, im Ehrenhof der Garde-Kaserne. Major Dominik Tännler begrüßte die in Gardekleidung angetretene Abordnung der Malteser Garde. Doch schon bei den Begrüßungsreden von Major Tännler wie anschließend von Edmund Baur, dem Bundesleiter der Malteser Garde wurde klar, dass diese Begegnung keine rein formale Zeremonie darstelle, sondern vielmehr als Ausdruck tiefer gegenseitiger Wertschätzung und - ja - Freundschaft zu verstehen sei. Sichtbare Geste: die offizielle Erlaubnis zum Tausch der Barretts zwischen Malteser und Schweizergarde.

Exklusive Petersdom-Besichtigung

Was folgte, waren Führungen durch die Garde-Kaserne sowie eine exklusive Besichtigung des Petersdoms in Begleitung von Schweizergardisten. Im Anschluss die gemeinsame Teilnahme von Schweizergardisten und Malteser Gardisten an der Heiligen in der am Fuß des Apostolischen Palasts gelegenen Gardekapelle. Ein zünftiger Grill-Abend im Ehrenhof zusammen mit den (dienstfreien) Mannschaften, Unteroffizieren und Offizieren der Schweizergarde und deren Angehörigen rundete dieses auch für die deutschen Malteser Gardisten tief beindruckendes Ereignis ab.

Bevor tags darauf die meisten Malteser die Rückreise antraten, hatte der Reiseplan aber noch zwei weitere „Highlights“ vorgesehen. Zunächst die Teilnahme an der Sonntagsmesse in der inzwischen prächtig restaurierten wie technisch komplett modernisierten deutschen Pilger-Kirche Santa Maria dell’ Anima, nahe der Piazza Navona. Die Anwesenheit gleich mehrerer großer Pilgergruppen aus Deutschland mit einer beeindruckenden Anzahl an zelebrierenden Geistlichen sorgte für einen bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Kirchenraum - und durch die brillante Orgel- und Gesangsakustik für ein voluminöses Hörerlebnis, wie man es vielleicht noch aus frühen Kindheitstagen in den Kirchen zuhause in Erinnerung hat.

Angelus mit Papst Franziskus

Für den endgültigen Abschluss dieser Malteser Garde-Reise war anschließend ein zügiger Fußmarsch von der Piazza Navona zum Petersplatz geboten. Das Angelusgebet mit Papst Franziskus um 12 Uhr mit anschließendem päpstlichem Segen wollte schließlich niemand versäumen.

Wer seine Rückreise zeitlich sportiv angesetzt hatte, musste dann sogleich in Richtung Hauptbahnhof Stazione Termini oder römischer Flughafen Fiumicino davon eilen - wer nicht, konnte zum Mittagessen noch einmal die Cucina Romana, die römische Küche genießen…und sich im Nachhinein über eine inhaltlich wie logistisch perfekt organisierte Reise freuen.