Katholikentag in Erfurt

Das war der Katholikentag 2024: Begegnungen, neue Freunde und ein blaues Auge

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Wolf Lux / Malteser

Morgens kurz nach fünf in Erfurt. Markus Waclawik und seine Kollegin bereiten das Frühstück in der Messehalle vor: die Tische bereit machen und Kaffee aufsetzen – das Essen kommt dieses Mal vom Catering. Der 103. Deutsche Katholikentag hat hunderte Volunteers nach Erfurt gelockt. Sie helfen den 20.000 Besucherinnen und Besuchern, und Malteser aus ganz Deutschland kümmern sich um die Volunteers. Zum Frühstück gibt’s Käsebrote und Schweineohren. Um sechs Uhr startet die Ausgabe. "Die Stimmung unter dem Team ist wirklich gut. Man merkt, egal wo wir herkommen: Wir sind eine große Malteser Familie. Egal ob Bayern oder NRW“, sagt Markus Waclawik, er ist aus Wesel hergekommen. Und: „Die Gäste sind zu 99,9 Prozent richtig gut drauf, auch wenn einiges nicht geklappt hat. Das finde ich sehr schön. Man merkt so ein bisschen den Heiligen Geist, der mitschwebt."

Verpflegung mal Tausend

Beim Katholikentag betreuen die Malteser neben 600 Volunteers auch noch 400 Gäste. Dafür halten auch Turnhallen her. „Wir sind hier für die Verpflegung und gucken, ob alles in Ordnung ist, räumen das Quartier ein bisschen auf – und wünschen immer einen guten Morgen“, sagt Malteser Nils Schultz. Der 30-Jährige berichtet, dass es ihm Spaß macht und er deswegen auch schon das dritte Mal dabei ist. Und es bleibt auch Zeit, Veranstaltungen zu besuchen – der Gelsenkirchener ist Jugendvertreter im Ethik-Beirat der Malteser und war auch beim Podium zur Suizidprävention, das die Malteser organisiert haben. „Das war echt interessant und eine spannende Diskussion“, sagt er.


Markus Waclawik und seine Kollegin, beide von den Maltesern aus Wesel, geben das Frühstück in der Messehalle in Erfurt aus.
Wolf Lux / Malteser
Markus Waclawik und seine Kollegin, beide von den Maltesern aus Wesel, geben das Frühstück in der Messehalle in Erfurt aus.
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Nils Schultz aus Gelsenkirchen überreicht das Frühstück: Sandwiches und Bergmann's Spritzkuchen.
Wolf Lux / Malteser
Nils Schultz aus Gelsenkirchen überreicht das Frühstück: Sandwiches und Bergmann's Spritzkuchen.
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Einige der Volunteers des Katholikentags sind in Turnhallen untergekommen und werden dort von Maltesern verpflegt.
Wolf Lux / Malteser
Einige der Volunteers des Katholikentags sind in Turnhallen untergekommen und werden dort von Maltesern verpflegt.
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Nils Schultz und sein Kollege haben das Frühstück auch selbst gekostet und für gut befunden.
Wolf Lux / Malteser
Nils Schultz und sein Kollege haben das Frühstück auch selbst gekostet und für gut befunden.
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Suizidprävention schafft Angebote für Menschen, die in schweren Lebenskrisen einen Sterbewunsch entwickeln. Meistens wollen diese Menschen eigentlich nicht sterben, sondern nicht mehr so leben, wie sie es in der Situation oder in dem Moment tun. Im Vordergrund steht daher, Not zu erkennen. Das macht auch der Malteser Therapiebegleithund Balu: „Balu geht zu den Menschen, er spürt, er riecht, wie geht‘s demjenigen, er setzt sich auf den Schoß. Er lehnt sich an jemand an, der es einfach braucht“, so beschreibt Dorothea Fuchsenberger Balus Aufgabe. Die Würzburgerin und ihr Rauhaardackel waren auch beim letzten Katholikentag in Stuttgart dabei, da war Balu allerdings noch Auszubildender. Jetzt ist er ausgelernt – und lässt sich am Malteser Stand auf dem Erfurter Domplatz von den Besuchenden kraulen.

Beim Podium zur Suizidprävention waren Akteure aus Gesundheits- und Sozialwesen, Politik und Kirche dabei: Dr. Ute Lewitzka, Psychiaterin mit dem Schwerpunkt Suizidprävention aus Dresden, Prof. Dr. Claudia Bausewein, Palliativmedizinerin in München, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck aus Essen sowie Thomas Rachel, Bundestagsabgeordneter und Fachsprecher für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin und Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin der Caritas.
Wolf Lux / Malteser
Beim Podium zur Suizidprävention waren Akteure aus Gesundheits- und Sozialwesen, Politik und Kirche dabei: Dr. Ute Lewitzka, Psychiaterin mit dem Schwerpunkt Suizidprävention aus Dresden, Prof. Dr. Claudia Bausewein, Palliativmedizinerin in München, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck aus Essen sowie Thomas Rachel, Bundestagsabgeordneter und Fachsprecher für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin und Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin der Caritas.
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Während der Redebeiträge und Diskussion der Teilnehmenden des Suizidpräventionspodiums haben die „Anwältinnen des Publikums“ Karin Gollan, Leiterin der Fachstelle Ethik der Malteser und Marie-Sophie Seng, Verbandsreferentin Gemeinschaft gestalten im christlichen Netzwerk ND aus Köln, Fragen entgegengenommen und den Podiumsteilnehmenden gestellt.
Wolf Lux / Malteser
Während der Redebeiträge und Diskussion der Teilnehmenden des Suizidpräventionspodiums haben die „Anwältinnen des Publikums“ Karin Gollan, Leiterin der Fachstelle Ethik der Malteser und Marie-Sophie Seng, Verbandsreferentin Gemeinschaft gestalten im christlichen Netzwerk ND aus Köln, Fragen entgegengenommen und den Podiumsteilnehmenden gestellt.
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Therapiebegleithund Balu aus Würzburg war auch beim Katholikentag in Erfurt dabei.
Wolf Lux / Malteser
Therapiebegleithund Balu aus Würzburg war auch beim Katholikentag in Erfurt dabei.
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Auch Hilfsdienst-Präsident Georg Khevenhüller hat sich über Balu und Dorothea Fuchsenberger am Malteser Stand gefreut.
Schedler / Malteser
Auch Hilfsdienst-Präsident Georg Khevenhüller hat sich über Balu und Dorothea Fuchsenberger am Malteser Stand gefreut.
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Unterschlupf: Malteser Stand

Der Malteser Stand mit den zwei weißen Zeltspitzen auf der Kirchenmeile auf dem Domplatz bietet einen Unterschlupf, wenn das Wetter dann doch mal nass wird. Und die Aktionen locken an: Lisa aus Bamberg ist mit ihren Großeltern auf dem Katholikentag unterwegs. Sie hat beim Malteser Stand am Werte-(Glücks-)Rad gedreht. „Da habe ich eine Fahne gekriegt und ein Rätselbuch“, berichtet sie. Die Siebenjährige kennt die Malteser schon längst, denn sie durfte in ihrer Heimat mal einen Rettungswagen von innen anschauen und das Horn ausprobieren.

Das Werte-Rad des Demokratieprojekts der Malteser Jugend in Erfurt kommt nicht nur bei Lisa gut an. Einsatzsanitäter Joel Zander hat auch daran gedreht und einen Malteser Teddy abgestaubt. „Mein Highlight auf dem Katholikentag ist tatsächlich der Malteser Stand.“ Neben Infos rund um die Themen Nachhaltigkeit, Hausnotruf und Herzenswünsche, konnten Besuchende auch eine Postkarte verschicken. Mit einem Spruch wie „Ich besuche dich“ oder „Ich bete für dich“ eine Freude machen.

Der Malteser Stand auf dem Domplatz in Erfurt bot einen trockenen Unterschlupf.
Wolf Lux / Malteser
Der Malteser Stand auf dem Domplatz in Erfurt bot einen trockenen Unterschlupf.
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Der Malteser Stand lockte mit Infos rund um Nachhaltigkeit, Hausnotruf und Herzenswünsche sowie mit Programmpunkten zur Ersten Hilfe und mit dem Demokratieprojekt der Malteser Jugend Erfurt.
Wolf Lux / Malteser
Der Malteser Stand lockte mit Infos rund um Nachhaltigkeit, Hausnotruf und Herzenswünsche sowie mit Programmpunkten zur Ersten Hilfe und mit dem Demokratieprojekt der Malteser Jugend Erfurt.
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Besuchende konnten am Malteser Stand eine Postkarte schreiben - die Malteser haben sie frankiert und verschickt.
Wolf Lux / Malteser
Besuchende konnten am Malteser Stand eine Postkarte schreiben - die Malteser haben sie frankiert und verschickt.
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Das Werte(Glücks-)Rad bringt spielerisch und niedrigschwellig Werte näher.
Schedler / Malteser
Das Werte(Glücks-)Rad bringt spielerisch und niedrigschwellig Werte näher.
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Auch Hilfsdienst-Präsident Georg Khevenhüller hat das Werte-Rad ausprobiert.
Schedler / Malteser
Auch Hilfsdienst-Präsident Georg Khevenhüller hat das Werte-Rad ausprobiert.
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Malteser helfen Helfenden

Martin Schelenz von den Maltesern Magdeburg hat den Stand mitbetreut. „Das war auch bissl Arbeit, aber man hat so viele Begegnungen und Gespräche. Heute habe ich zum Beispiel einen neuen Freund gewonnen“, berichtet er und strahlt. „Sowas erlebt man halt nur beim Katholikentag oder wenn man überhaupt auf Menschen zugeht. Und das ist hier besonders einfach“, meint er. Begegnungen haben Malteser in diesen Tagen viele – egal, wo man in Erfurt unterwegs ist, ob Anger, Domplatz oder Hirschgarten. Fast überall sieht man das achtspitzige Kreuz – auf Jacken, Fahnen und Rettungswagen.

Und natürlich auch bei der Malteser Jugend. Keine zehn Gehminuten vom Domplatz entfernt hat die Jugend im eigenen Stand eine Teddyklinik errichtet: mit Aufnahme, Skateboard-Tomografie und Behandlungszimmer. Gina Behrmann hilft neben der Teddyklinik, wo Kinder dreieckige Halstücher bemalen können. Sie ist schon mehr als zehn Jahre bei der Malteser Jugend, aber das erste Mal beim Katholikentag. „Ich war gestern beim Begleitdienst dabei“, erzählt sie. Eine Frau aus der Helfendenzentrale konnte bei der Essensausgabe mithelfen, aber war nicht so gut zu Fuß. „Da haben wir den Rollator geparkt und sie mit dem Rollstuhl durch die Stadt gefahren“, erklärt die 20-Jährige.

Martin Schelenz war einer der Malteser, die beim Katholikentag den Stand auf dem Domplatz betreuten.
Wolf Lux / Malteser
Martin Schelenz war einer der Malteser, die beim Katholikentag den Stand auf dem Domplatz betreuten.
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Robert von der Malteser Jugend hat in der Teddy Klinik die Kinder und Stofftiere versorgt.
Wolf Lux / Malteser
Robert von der Malteser Jugend hat in der Teddy Klinik die Kinder und Stofftiere versorgt.
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Beim Stand der Malteser Jugend konnten Kinder ein Stofftier in der Teddy Klinik untersuchen lassen und dreieckige Halstücher bemalen. Unterstützung erhielten die Malteser dabei von der Johanniter Jugend.
Wolf Lux / Malteser
Beim Stand der Malteser Jugend konnten Kinder ein Stofftier in der Teddy Klinik untersuchen lassen und dreieckige Halstücher bemalen. Unterstützung erhielten die Malteser dabei von der Johanniter Jugend.
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In der Teddy Klinik wurde eine "Computertomografie" mit dem Stofftier gemacht, um Verletzungen festzustellen.
Schedler / Malteser
In der Teddy Klinik wurde eine "Computertomografie" mit dem Stofftier gemacht, um Verletzungen festzustellen.
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Und es gab ein blaues Auge

„Schöne Stadt und abwechslungsreiche Veranstaltung“ – das ist das Fazit von Felix Dick aus Karlsruhe. Es ist sein vierter Katholikentag. Er hilft als Rettungssanitäter bei einem mobilen Erstversorgungstrupp. Dafür steht er in der Erfurter Innenstadt am Angerbrunnen bereit. Viel zu tun hatten der 32-Jährige und sein Kollege am letzten Tag nicht. „Bisher hatten wir einmal ein bisschen Kreislauf und einen Regenschirm im Gesicht“, sagt er. Und das gab ein blaues Auge – „aber nur ein kleines.“ Insgesamt haben die Malteser auf dem diesjährigen Katholikentag 270 Besuchende mit dem Fahrdienst mobil gemacht und 120 Patienten in den Unfallhilfsstellen sanitätsdienstlich versorgt – alles im üblichen Rahmen für eine so große Veranstaltung.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte den Katholikentag.
Wolf Lux / Malteser
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte den Katholikentag.
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Zum Katholikentag kamen Malteserinnen und Malteser aus dem ganzen Bundesgebiet, zum Beispiel auch Malteser aus Steinhaus und Fulda.
Wolf Lux / Malteser
Zum Katholikentag kamen Malteserinnen und Malteser aus dem ganzen Bundesgebiet, zum Beispiel auch Malteser aus Steinhaus und Fulda.
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Beim Sanitätsdienst auf dem Erfurter Domplatz waren auch Malteser aus Regensburg dabei.
Wolf Lux / Malteser
Beim Sanitätsdienst auf dem Erfurter Domplatz waren auch Malteser aus Regensburg dabei.
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In ganz Erfurt hatten die Malteser Unfallhilfsstellen aufgebaut.
Wolf Lux / Malteser
In ganz Erfurt hatten die Malteser Unfallhilfsstellen aufgebaut.
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Malteser waren bei Wind und Wetter in der ganzen Stadt unterwegs.
Wolf Lux / Malteser
Malteser waren bei Wind und Wetter in der ganzen Stadt unterwegs.
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Der Katholikentag ist auch immer ein Treff für Malteser aus ganz Deutschland.
Wolf Lux / Malteser
Der Katholikentag ist auch immer ein Treff für Malteser aus ganz Deutschland.
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Auch der Schulsanitätsdienst hat beim Katholikentag mitgeholfen.
Wolf Lux / Malteser
Auch der Schulsanitätsdienst hat beim Katholikentag mitgeholfen.
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Der Sanitätsdienst der Malteser war auf dem Katholikentag zu Fuß sowie auf Fahr- und Motorrad unterwegs.
Der Sanitätsdienst der Malteser war auf dem Katholikentag zu Fuß sowie auf Fahr- und Motorrad unterwegs.
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Irme Stetter-Karp über die Malteser

Die Präsidentin des Deutschen Katholikentags beziehungsweise des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp über die Malteser: "Ich freue mich, dass die Malteser dabei sind, weil für mich die Malteser innerhalb der Fachverbände der Caritas immer überzeugt haben, durch ihre sehr praktische Hand, durch Tatverkündigung quasi. Das mit so vielen Ehrenamtlichen zu leisten hat mir immer Respekt abverlangt. Ich war zwölf Jahre Vizepräsidentin der Deutschen Caritas, von daher kenne ich die Malteser, auch aus der Diözese, aus der ich stamme. Ich hatte immer eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Maltesern und vor allem in den vergangenen 15 Jahren auch wahrgenommen, wie sie powern können, wie dieser Verband powern kann, wenn es um die Arbeit mit Geflüchteten geht."