Rudolph Herzog von Croÿ unterwegs

Zu Gast beim Münsteraner Team der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM)

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Vor dem MMM Gebäude stehen Herzog von Croy, Frau Dr. von Schierstaedt und Diözesangeschäftsführer Benjamin Schreiber
Michaela Boland
Bei seinem Besuch in der MMM wurde der Herzog (links) neben Dr. Gabrielle von Schierstaedt (Mitte) auch von Diözesan- und Bezirksgeschäftsführer Benjamin Schreiber begrüßt

Münster. Wer bei gesundheitlichen Beschwerden einen Arzt aufsuchen, sich behandeln lassen und anschließend sogar problemlos ein Rezept in der Apotheke einzulösen vermag, weiß oftmals gar nicht, wie glücklich er sich schätzen kann. Wenn man versichert ist und Kosten übernommen werden, macht man sich womöglich kaum Gedanken darüber, wie es wäre, wenn man auf diesen Luxus nicht zurückgreifen könnte. Insbesondere dann, wenn das Geld mal knapp ist.

Causa Heinz Hoenig

Die Causa Heinz Hoenig, jener bekannte deutsche Schauspieler, der es trotz zahlreicher großer Rollen in erfolgreichen Film- und TV-Produktionen (u.a. Das Boot, Der König von St. Pauli) nicht vermochte, sich zu versichern und dann schwer erkrankte, hat jede Menge Aufsehen erregt. Einmal mehr dürfte der Gesellschaft hierdurch ein regelrechtes Tabu-Thema ins Bewusstsein gerückt worden sein: Was machen Menschen ohne Krankenversicherung eigentlich, wenn der Krankheitsfall eintritt?

Etliche ohne Versicherungsschutz in Deutschland

In Deutschland lebten laut statistischem Bundesamt trotz Versicherungspflicht bereits 2019 mehr als 60.000 Menschen ohne Krankenversicherung. Dunkelziffer unbekannt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Vom Malteser Hilfsdienst wurde diese Problematik schon vor mehr als 20 Jahren erkannt. Ein wenig Abhilfe wird seit Beginn der 2000er Jahre versucht mit der MMM (Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung) zu schaffen.

Malteser Gliederung Münster zieht mit

In Berlin wurde 2001 die erste Niederlassung für das betreffende Klientel eröffnet, gefolgt von MMM-Einrichtungen in Köln und Stuttgart im Jahre 2005. Daraufhin zogen auch weitere Malteser Gliederungen in Deutschland nach. Neben Hannover und Hamburg ist eine unter ihnen auch die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung in Münster. 2007 eröffnet, kümmert sich ein Team von Ärzten unter der Leitung von Diözesanleiterin Dr. Gabrielle von Schierstaedt um jene, die ohne Versicherungsschutz den Weg in ihre Sprechstunde finden. Kostenfrei werden die Menschen hier zunächst untersucht. Malteser NRW-Regionalleiter Rudolph Herzog von Croÿ hat die ehrenamtlich tätigen Kolleginnen und Kollegen jetzt vor Ort besucht.

Praxis am Daimlerweg 33

Es ist Dienstagnachmittag und die spätsommerliche Sonne verfügt noch über ausreichend Kraft, um die Temperaturen auf dem Hof des Münsteraner Malteser Zentrums am Daimlerweg 33 ordentlich in die Höhe zu treiben. Einige Meter vom großzügigen Parkplatz entfernt befindet sich das rote Backsteinhaus mit gut erkennbarem Schild. In roten Lettern steht hierauf großgeschrieben: PRAXIS. Rudolf Herzog von Croÿ, bis 2019 selbst Malteser Diözesanleiter im Bistum Münster, besucht das ehrenamtliche Ärzteteam, um einmal ganz genau zu erfahren, was die Kolleginnen und Kollegen im Rahmen ihres Tuns erleben, was sie motiviert und bewegt.

Dienstags und donnerstags für die Menschen da

Die Praxis besteht aus einem Wartebereich sowie einem Untersuchungszimmer. Es gibt überdies Platz für Sozialarbeiter, die hier tätig sein und die wichtige Arbeit des ehrenamtlichen Ärzteteams maßgeblich unterstützen können. Im ebenerdigen Sprechzimmer wird der Herzog bereits von MMM-Leiterin Dr. Gabrielle von Schierstaedt sowie drei Mitstreitern ihres an für sich zehnköpfigen Teams, das Patienten im Wechsel dienstags vier und donnerstags zwei Stunden zur Verfügung steht, erwartet. Neben Schierstaedt sind auch Gynäkologin Petra Führing, der Facharzt für Allgemeinmedizin Dr. Ansgar Russel und Internist Dr. Eugen Gerbaulet anwesend.

Spendenfinanzierte Utensilien

Der großzügige Behandlungsraum ist mit spendenfinanzierten Utensilien ausgestattet. So findet sich neben einem großen Schreibtisch mit gleich zwei davorstehenden Ledersesseln für Patienten mit Begleitung, einem platzbietenden Schrank auch ein etwas in die Jahre gekommenes Ultraschallgerät sowie eine Patientenliege im Zimmer. An den Wänden hängen freundlich bunt gestaltete Gemälde, außerdem gewähren die hinter dem Schreibtisch in Bilderrahmen angebrachten Urkunden und Zertifikate einen Blick auf Auszeichnungen, die mit dem Dienst bereits erlangt wurden. Ohne Spenden-bereite Menschen wäre all dies nicht möglich.

Typischer Ablauf von Sprechstunden

„Wie gestaltet sich ein typischer Ablauf innerhalb der Sprechstunde der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung“, beginnt der Herzog das Gespräch. „Zunächst“, antwortet Gynäkologin Petra Führing, „erfolgt die Aufnahme der Personalien. Allerdings unter aller Vorsicht und Rücksichtnahme“, ergänzt die Fachärztin für Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Führing hatte schon in 2017 von einer Patientin in ihrer eigenen Praxis von der MMM gehört und sich für ihren Ruhestand überlegt, unbedingt noch etwas machen zu wollen und war schließlich 2020 zum Team gestoßen. „Man kann ja nicht von Vollzeit auf Null kommen“, lacht die Medizinerin, die trotz Ruhestands auch noch ein Projekt auf Madagaskar betreut. Häufig kämen ausländische Patienten in die MMM- Sprechstunde, oftmals sogar ohne Aufenthaltsgenehmigung. Anschließend erfolge dann die Befragung nach Beschwerden, wobei oft ein Dolmetscher benötigt werde. Dann finde die Einordnung der Beschwerden in entsprechende Fachbereiche statt, sagt Führing. „Es kommen ja nicht überwiegend Leute mit lapidaren Erkältungen, sondern es sind häufig orthopädische, dermatologische, gynäkologische oder zahnmedizinische Probleme.“

Keine Behandlungsmöglichkeiten im eigentlichen Sinne

Nachdem sie in der MMM-Sprechstunde keine Behandlungsmöglichkeiten im eigentlichen Sinne hätten, würde sie dann schauen, wo die Person wohne und wo man am besten Kontakt zu einer Praxis herstellen könne, die dann weiterbehandle, fügt sie hinzu. Es werde schließlich eine Überweisung geschrieben und den Menschen gesagt: „Wenn Sie eine Praxis kennen oder bereits eine haben, dann gehen Sie mit unserer Kostenübernahme-Erklärung dorthin“, erläutert Petra Führing das Procedere. Alternativ würden die MMM-Ärzte jedoch auch ihrerseits schauen, welche ärztlichen Kollegen mit Praxis sich womöglich in der Nähe des Patienten-Wohnorts befänden und eine Weiterbehandlung vornehmen würden.

Verordnete Medikamente durch Spendenfonds erstatten lassen

Andererseits gebe es jedoch auch Fälle, bei denen Patienten wiederkämen und eine Kostenerstattungserklärung der MMM benötigten. „Sie brauchen dann beispielsweise eine Bestätigung, dass verordnete Medikamente durch unseren Spendenfonds übernommen werden. Dann stellen wir ihnen eine solche Bescheinigung aus und gleichzeitig ein neues Rezept, das dann von den Apotheken eingelöst wird“, erklärt Gynäkologin Führing. Auch Nachfolgeuntersuchungen, die nach der Erstversorgung noch erforderlich seien, gingen über den Tisch der MMM.

Unkomplizierte Dinge gleich vor Ort behandeln

Bei Dingen wie Erkältungskrankheiten könne man auch direkt selbst eine Behandlung vornehmen und entsprechende Medikamente verschreiben. Internisten und Allgemeinmediziner würden in der Sprechstunde auch Blutdruckeinstellungen vornehmen und Gynäkologinnen machten Ultraschall. Für Untersuchungen Schwangerer nach Mutterschaftsrichtlinien müsse jedoch weg überwiesen werden. Im Team befinden sich auch Kinderärzte sowie eine Hautärztin. Diese könne sich beispielsweise ebenfalls fachgerecht um den gerade anhängigen Patienten mit offenem Bein kümmern. „Im Großen und Ganzen sind wir aber eher Vermittler im System“ stellt die Ärztin klar. Von immenser Bedeutung hierbei immer: Die Unterstützung der Sozialarbeiter.

Kurzerhand angeheuert

„Wir müssen delegieren und es ist auch eine soziale Arbeit, die wir leisten, daher ist es ganz wichtig, dass wir Unterstützung von einem Sozialarbeiter-Team erhalten “, erklärt Dr. Ansgar Russel. Der Facharzt für Allgemeinmedizin war viele Jahre als niedergelassener Arzt in Sassenberg tätig gewesen und hatte vor knapp sechs Jahren seine Praxis abgegeben und nur noch in geringfügigem Umfang weitergearbeitet.  Auf der Geburtstagsfeier einer Cousine war er dann zufällig auf Gabrielle von Schierstedt getroffen, neben der er gesessen hatte und mit welcher er ins Plaudern geriet. Als er auf diese Weise von der Arbeit der Malteser im Bereich der MMM-Sprechstunde hörte, wurde er hellhörig und ehe er sich versah, ward er von Schierstedt angerufen und kurzerhand angeheuert. „Ich muss sagen, ich fand es vom ersten Moment an auch von daher interessant, als man mit ganz anderen neuen Lebenswelten konfrontiert wird, als jene, die man üblicherweise als Allgemeinmediziner auf dem Lande erfährt“, erzählt Dr. Russell. Zwar seien die Fälle ähnlich gelagert, die Sozialfragen stünden jedoch häufig im Vordergrund. „Medizinisch sind wir ja nur auf einem ganz geringen Level tätig“, sagt er, bevor Dr. von Schierstaedt ergänzt: „Eigentlich ist es nur ein diagnostisches Level, damit wir wissen, welcher Facharzt zuständig ist.“

Sozialarbeiter von großer Wichtigkeit

Um die große Frage, nämlich jene, wer für die Kosten einer weiterführenden Behandlung aufkommen wird, kümmert sich sodann das Sozialarbeiter-Team in der MMM. Einer von ihnen sei immer vor Ort, wenn die Sprechstunde öffne. Bei fremdländischen Patienten, die Asyl beantragt hätten, werde von den Experten zunächst deren Aufenthalts- und Versicherungsstatus abgeklärt. Des Weiteren seien die Sozialarbeiter für die Rückkehr der Patienten in die Krankenkasse oder die Möglichkeit der Kostenübernahme zuständig. Auch, wenn gegebenenfalls eine europäische Krankenkarte existiere, die die Leute eventuell nicht dabeihätten oder an die sie sich schlichtweg nicht mehr erinnerten, würden die Sozialarbeiter dafür sorgen, dass sie irgendwie zum Einsatz komme.

Früher endlos telefoniert

„Am Anfang hatten wir das nicht“, erzählt Gabrielle von Schierstaedt.,“ Und ich sage mal, wir sind Ärzte und haben da auch nicht so viel Ahnung betreffend dieser ganzen Krankenkassen-Problematiken. Da saß man stundenlang am Telefon“, erinnert sie sich. Zwar reagierten Krankenkassen ganz anders, wenn man als Arzt bei ihnen anriefe, als wenn ein Sozialarbeiter oder sonst wer dies tue, zumal schon schneller gespurt würde, aber dennoch habe es viel Zeit gekostet. Irgendwann habe jedoch die Caritas übernommen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestellt, die die Telefonate übernahmen, bis der Service aufgrund Personalmangels Anfang dieses Jahres wieder eingestellt wurde und die Bischof-Hermann-Stiftung einsprang und Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen stellte.

Hemmschwellen der Patienten

„Es ist sehr gut, dass wir die Patienten auf diese Weise direkt an die Sozialarbeiter weiterleiten können“, betont Dr. von Schierstaedt und ergänzt, „denn auch, wenn wir ihnen beispielsweise sagen, ihr richtiger Ansprechpartner ist in der Goldstraße 50, gehen Sie dort bitte dann und dann zur Sprechstunde, dann tun sie das nicht.“ Auf die Frage nach den Gründen für bestehende Hemmschwellen erhält Rudolph Herzog von Croÿ eine Antwort von Ansgar Russell: „Entweder sind es sprachliche Hemmschwellen oder die Befürchtung, dass wir sie zu einem Amt schicken könnten.“

Anonymität als wichtiger Pfeiler

Dafür, dass sie die Dinge weitgehend anonym handhaben, seien sie bekannt, bekräftigt Dr. von Schierstaedt. „Wir geben nichts weiter, auch, wenn es uns schwerfällt. Wenn eine Frau aus einem Etablissement (Bordell) mit einer ihrer Damen hier ankommt und wir deutlich wissen, die Dame spricht kein Wort Deutsch und immer antwortet nur diejenige auf unsere Fragen, die sich Geschäftsführerin nennt, wissen wir natürlich Bescheid“, erzählt die Medizinerin. „Eigentlich hätten wir sie anzeigen können, denn es war deutlich, dass die zu untersuchende Dame zwangsweise im Einsatz war. Aber, wenn wir das einmal machen, dann sind wir hier raus. Das geht nicht“, ist sich von Schierstaedt sicher. Man merke es bereits, beim Aufnehmen der Personalien, bestätigt Dr. Russel. Manche seien hier etwas zugeknöpfter. „Anders wird es erst dann, wenn wir sicherstellen, dass wir die Personalien nicht weitergeben.“

Viele Patientinnen in anderen Umständen

Immer wieder kämen ausgesprochen viele Schwangere in die Sprechstunden, berichtet Dr. Eugen Gerbaulet. Bis 2020 hatte er eine Praxis in Münster und verließ dieselbe aus Altergründen mit 70. „Dann stand ich da und hatte viel Zeit“, erzählt er. Dann habe er in der Zeitung über die MMM gelesen und wollte sich gerne dort engagieren, wenngleich es damals Pandemie-bedingt auch erst mal „Lockdown“ hieß. Manchmal sei man in der Praxis gut ausgelastet und manchmal drehe man Däumchen, sagt der Internist. An solchen Tagen könne man aber wunderbar einfach einmal alles durchgucken und checken, ob beispielsweise Dinge wie Verbandsmaterialien auf dem aktuellem Stand sind, weiß Gerbaulet aus Erfahrung.

Schwangere kommen oft sehr spät

Bezüglich schwangerer Patientinnen habe sich gezeigt, dass diese oftmals erst recht spät zur Untersuchung in die Sprechstunde kämen, weiß von Schierstaedt. „Regelmäßig sind sie schon in der 35 Woche und haben sich noch gar nicht darum gekümmert, wo die Geburt stattfinden soll“, sagt sie. Sechs Wochen vor der Niederkunft könnten ausländische Frauen, die sich in der Duldung befänden, nicht mehr abgeschoben werden, seien aber dem Ausländeramt bekannt, erzählt die Ärztin. Das Problem bestehe für sie jedoch darin, dass sie im Rahmen der Duldung zwar ihr Kind hierzulande gebären, aber nach acht Wochen, wenn der Mutterschutz auslaufe, abgeschoben werden könnten. „Deshalb melden sie sich natürlich nicht so gerne vorher an, doch, wenn sie in der Duldung sind, übernimmt das Sozialamt die Kosten für die Entbindung. Da sind wir mit dem Notfallfonds der Stadt Münster ganz gut aufgestellt. Den Antrag müssen die Sozialarbeiter stellen und es wird dann überprüft, ob die Leute wirklich in Münster wohnen oder wohnen bleiben.

Fälle wie Hoenig

Auf die Frage, ob die Münsteraner Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung theoretisch auch in einem Fall, wie jenem von Schauspieler Heinz Hoeing hätte helfen können, wird Herzog von Croÿ Folgendes erläutert:

„Abgesehen davon, dass unser Spendenfonds nur für die ambulante Behandlung eintritt und an bestimmte Voraussetzungen gebunden ist, würde man für stationäre Kosten in dieser Höhe gar nicht aufkommen können. Mehrere Wochen Intensivstation wären ohnehin finanziell nicht stemmbar“, sagt Expertin von Schierstedt.

Spektakuläres Ereignis

Wenn es darum geht, sich an besondere Fälle im Zuge ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit zu erinnern, kommt von Schierstaedt sogleich eine besonders spektakuläre Geschichte in den Sinn: „Wir hatten mal eine sehr junge Frau aus einem anderen Kulturkreis, die höchstwahrscheinlich vergewaltigt worden war und sich in anderen Umständen befand.“ Auf keinen Fall hätte der Vater von der Schwangerschaft erfahren dürfen, denn dieser hätte sie sonst umgebracht, erzählt die MMM-Leitung. „Ich habe noch gedacht, das kann gar nicht sein, die leben doch hier in Deutschland“, erinnert sich die Ärztin, davon ausgehend, dass man sich an Recht und Gesetz halte, noch genau. Dann habe sie jedoch mit einem fachlich spezialisierten Essener Professor telefoniert, der sich mit Angehörigen jener Glaubensgemeinschaft besonders gut auskennt. Dieser habe sodann bestätigt, dass es durchaus dazu kommen könne und außerdem erläutert, dass die Umsetzung eines solchen Vorhabens kein Problem darstelle, wenn sie sie ins Ausland verschleppen würden, schildert die darüber immer noch geschockte Ärztin die Antwort des Experten. Weil gehandelt werden musste, um das Leben der jungen Frau zu retten, habe man vermocht, dieselbe mit Kenntnis ihrer Mutter und in Zusammenarbeit mit einer Sozialarbeiterin sowie jeder Menge Fingerspitzengefühl kurzzeitig aus der bedrohlichen familiären Situation herauszuholen. Einziges Problem: Nur wenig später herrschte aufgrund eines kulturellen Anlasses innerhalb jener Glaubensgemeinschaft bei der Familie erneut Anwesenheitspflicht für jedwedes Mitglied. Zuwiderhandlungen hätten unschöne Konsequenzen zur Folge gehabt.

Baby musste geholt werden

Somit war klar: Das Baby musste zuvor zur Welt kommen. Aus Vorsichtsmaßnahmen unter einer Burka versteckt, wurde die Patientin dann in ein Krankenhaus verbracht und hat aus Sicherheitsgründen nicht auf der gynäkologischen, sondern der chirurgischen Station entbunden. Unmittelbar  nachdem ihr gesundes Kind das Licht der Welt erblickt hatte, wurde es sogleich zur Adoption freigegeben und die junge Frau musste in ihrer Burka wieder zurück zum Fest der Familie gebracht werden, „Das war heftig“, findet von Schierstedt noch heute. „Es war selbst für mich der Wahnsinn“, beschreibt sie das unfassbare Ereignis

Helfen zu können, treibt an

Vorkommnisse, wie dieses vergisst man natürlich nicht. Doch die Tatsache, im Laufe der Jahre unzähligen Menschen medizinisch weiterhelfen und sie damit in ihrem Leben ein Stückweit voranbringen und damit auch im eigentlichen Ruhestand noch etwas ausgesprochen Sinnvolles tun zu können, treibt das Team der MMM Münster immer wieder an.

Infos unter: https://www.malteser-muenster.de/mmm.html


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