Diözese Passau

52 Jahre Ortsgruppe – 25 Jahre Helfer vor Ort

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Rosmarie Friedsam
Fürholzer Malteser-Pioniere, Verantwortliche und Ehrengäste (v.l.): Landrat Sebastian Gruber, 2. Bürgermeister und Schirmherr Willi Ilg, Kreisbeauftragter Eduard Schmid, Gruppenleiter Daniel Bauer, die Geehrten Hans Pauli und Kaspar Pauli, stellvertretender Gruppenleiter Christian Draxinger, die Geehrten Fritz Draxinger und Paul Baar sowie Pfarrer Matthias Grillhösl und Diözesangeschäftsführer Rainer F. Breinbauer.

Grainet. Unter der Schirmherrschaft des 2. Bürgermeisters der Gemeinde Grainet, Willi Ilg, haben die Malteser Fürholz am vergangenen Wochenende zwei Jubiläen gefeiert: 52 Jahre Ortsgruppe und 25 Jahre Helfer vor Ort (HvO). Höhepunkt war ein feierlicher Gottesdienst am Sonntag mit Ortspfarrer Matthias Grillhösl. Tags zuvor hatte ein Schafkopfturnier stattgefunden.

Zum sehr gut besuchten Festgottesdienst in der Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit in Grainet waren neben den Fürholzer Maltesern auch zahlreiche andere Gruppen der Hilfsorganisation vertreten, wie etwa die aus Philippsreut, Hohenau oder Karlsbach. Sie kamen auch teils von weit her wie die Pockinger Malteser. Außerdem waren zahlreiche Vereinsabordnungen aus der Gemeinde sowie viele Pfarrangehörige gekommen.

„Ich heiße euch ganz herzlich willkommen an diesem ganz besonderen Tag, an diesem Freudensonntag. Wir feiern heute Laetare, das heißt: ‚freue dich.‘ Passend dazu dürfen wir heute mit euch feiern. Ich freue mich, dass wir gemeinsam euer Freudenfest begehen dürfen. Wir wollen auch danke sagen für die Kraft, die euch der Herr für euren Dienst gegeben hat“, sagte der Geistliche zu Beginn.

Den Gottesdienst umrahmte Annemarie Hutterer an der Orgel, die Fürholzer Kinder- und Jugendgruppe sowie ihre Leiter trugen die Fürbitten vor.

In seiner Predigt betonte Matthias Grillhösl: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen. Das ist der Leitspruch der Malteser bereits seit dem 11. Jahrhundert. Zu diesem Satz hinzufügen darf ich für uns: „Gut, dass die Helfer vor Ort so schnell da waren.‘ Diesen Satz durfte ich ganz oft hören in den vergangenen Jahren. Ihr seid die ausgestreckte Hand Jesu vor Ort, die da ist, die sehr schnell da ist. Wir alle sind stolz auf und dankbar für euch und euren schnellen Dienst. Und dass ihr auch die Jugend motivieren könnt. Dass ihr schaut, dass dieses Gedankengut in die Zukunft geht. Danke für euren Einsatz und euer Engagement.“

Danach waren alle in die Mehrzweckhalle eingeladen, wo auch schon das Schafkopfturnier stattgefunden hatte. Gruppenleiter Daniel Bauer begrüßte die zahlreichen Gäste und ließ die Zeit seit der Gründung Revue passieren. Der Ausbilder Fritz Draxinger habe im Jahre 1973 einen Erste-Hilfe-Kurs gehalten. Daraus sei die Gruppe hervorgegangen. Ende der 1970-er/Anfang der 1980-er Jahre habe es bereits die erste rettungsdienstliche Ausbildung gegeben und seit dieser Zeit bestehe auch das Malteser-Gebäude.

Er erinnerte an viele, die sich Verdienste um die Gruppe erworben haben, an seine Vorgänger in der Gruppenleitung und hier allen voran an Hans Kloiber, seinen direkten Vorgänger, „der die Gruppe mit am längsten geführt hat.“ Lang war die Liste der Aktivitäten, die Daniel Bauer aufzeigte. Dazu gehörten und gehören Erste-Hilfe-Ausbildungen, Kocheinsätze, Altkleider- und Altpapiersammlungen, Sanitätsdienste, die Teilnahme am Weltjugendtag in Köln sowie bei einem Bundeswettbewerb der Sanitätsgruppen, Einsätze im Katastrophenschutz, wie bei den Hochwassern in Dresden und Passau oder im Rahmen der Flüchtlingssituation 2015, ehrenamtliches Engagement als Organisatorischer Leiter Rettungsdienst (OrgL), in der Unterstützungsgruppe Rettungsdienst (UGRD) und vieles mehr. Besonders hob Daniel Bauer auch die große Kinder- und Jugendgruppe mit ihren Leitern Fabian Weiß und Johanna Draxinger hervor. Stellvertretende Leiter der Erwachsenengruppe sind Christian und Johanna Draxinger.

Die HvO seien seit ihrer Gründung mehr als 1.600 mal ausgerückt, allein Hans und Werner Kloiber über 1.000 Mal. „Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit“, so Daniel Bauer weiter. Einen Einblick in deren Aktivitäten gab im Anschluss deren Leiter Werner Kloiber.

„Begonnen haben die HvO nach einem tragischen Verkehrsunfall in Saghäuser. Danach kamen immer mehr Anfragen in diese Richtung. Und dann machten wir das Ganze mit dem damaligen Geschäftsführer Josef Seibold offiziell“, so Werner Kloiber. Die HvO sind speziell ausgebildete Ehrenamtliche, die bei Notfällen schnelle Erste Hilfe leisten und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken. „Immer, wenn es in unserem Einsatzgebiet einen Notfalleinsatz gibt, werden auch wir alarmiert. Dieses Gebiet erstreckt sich zum Teil auch auf die Nachbargemeinden“, erklärte er. Die Milleniumnacht sei der Startschuss für die HvO gewesen, so Werner Kloiber weiter.

„Wir haben mit einem alten Metallkoffer angefangen. Durch die gigantische Unterstützung von vielen Seiten war der Kauf von Ausstattung möglich.“ Heute verfügen die HVO unter anderem über fünf verschiedene EKG-Geräte und einen Defibrillator. Rund 80 Einsätze im Jahr haben sie, so Werner Kloiber weiter. Doch: „Wir werden langsam älter und suchen dringend Nachwuchs.“

Vorstandsmitglied und Kreisbeauftragter Eduard Schmid dankte „für die großartigen Einsätze, den stetigen Dienst und die immerwährende Hilfsbereitschaft. Ihr seid eine der einsatzstärksten und aktivsten Gruppen im Landkreis und in der ganzen Diözese. Von Anfang an bis heute. Ihr leistet wertvolle, vorbildliche Arbeit. Ihr verdient hohen Respekt. Mit den HvO und deren gut ausgebildeten Helfern gebt ihr der Bevölkerung Sicherheit, engagiert euch im örtlichen Vereinsleben und seid auch in der Erste-Hilfe-Ausbildung ein starkes Glied in der Gemeinschaft. Als Kreisbeauftragter bin ich stolz auf euch und dankbar für euren Einsatz und Dienst.“

Schirmherr Willi Ilg sprach seinen herzlichsten Dank aus. „Euer Dienst zeichnet sich durch Mitgefühl, Engagement und einen tief verwurzelten Glauben an die Werke der Nächstenliebe und Solidarität aus. Die HvO sind von unschätzbarem Wert. Ihr seid nicht nur Helfer in der Not, sondern auch ein unverzichtbarer Bestandteil unseres sozialen Gefüges. Es ist wahr: Wer sich in höchsten Nöten befindet, ruft nicht nur den Notarzt, sondern direkt auch die HvO, die in nahezu jedem Haushalt in der Gemeinde schon aktiv gewesen sind.“ Im Anschluss an sein Grußwort überreichte er an Daniel Bauer ein Kuvert mit einem Zuschuss.

„Dank, Respekt und Anerkennung“ brachte Landrat Sebastian Gruber zum Ausdruck. „Zusammenarbeit, Zusammenhalt, Engagement und dass man sich gegenseitig hilft“, sei sehr wichtig. „Was die Malteser hier leisten, hat auch überregional Strahlkraft und Wirkung.“ Der Landrat kündigte ebenfalls finanzielle Unterstützung an: „Ich habe kein Kuvert dabei. Ich überweise aber etwas.“

Diözesangeschäftsführer Rainer F. Breinbauer, der auch Diakon ist, knüpfte an das Eingangslied des Gottesdienstes an: „Danke für diesen guten Morgen.“ Er erklärte: „Ich hätte gerne noch eine vierte Strophe gesungen: Danke für die Malteser in Fürholz, für die HvO, für alle, die sich ehrenamtlich engagieren und für die Bevölkerung, die uns unterstützt.

Im Anschluss wurden die Pioniere geehrt, die die Malteser Fürholz ins Leben gerufen haben: Kaspar Pauli, Hans Pauli und Fritz Draxinger sowie Paul Baar, der von Anfang an immer wieder Veranstaltungen musikalisch umrahmt hat. So auch an diesem Tag zusammen mit Alexander Fuchs. Ebenso gab es Geschenke in Form eines Glassockels mit Uhr und persönlicher Gravur für die Gründungsmitglieder der HvO Werner Kloiber, Hans Kloiber, Peter Grassl und Thomas Stumvoll. Die Kloiber-Brüder erhielten für ihren so aktiven Einsatz darüber hinaus Tageswellness-Gutscheine vom Hüttenhof in Hobelsberg.

Nach dem offiziellen Teil waren alle zum Mittagessen eingeladen. Der Malteser-Kochtrupp aus Passau hatte drei Tage lang dran gearbeitet, dass es sich die vielen Gäste schmecken lassen konnten. Auch zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag folgten zahlreiche Gäste aus nah und fern der Einladung der Malteser Fürholz.

Groß war auch die Resonanz auf das Schafkopfturnier am Samstag. An 29 Tischen wurde gespielt. Außerdem gab es auch ein Neunerlturnier an drei Tischen. Mehr als 100 Preise wurden dabei ausgekartelt. Mit Abstand bester Schafkopfer war Bernhard Ilg aus Grainet mit 176 Punkten. Er konnte sich über eine Reise nach Berlin für zwei Personen freuen. Auch er hatte zwei Preise beigesteuert, darunter ein selbst gemachtes „Vogelhaus“ mit zwei Schnapsgläsern und als Inhalt einer Flasche selbstgemachten Likör vom Gartenbauverein. Den ersten Preis beim Neunerln machte Michael Seibold aus Fürholz. Werner Kloiber und Uwe Ilg hatten das Turnier organisiert.