„Für Eltern, Jugendämter und andere Beteiligte ist es unglaublich schwierig geworden, festzustellen, ob es sich um riskanten oder normalen Konsum bei jungen Menschen handelt, einfach weil die Mediennutzung so zunimmt und weil viel Konsum normal geworden ist. Wenn
Jugendliche oder junge Erwachsene bei uns aufgenommen werden, müssen sie sich dafür entscheiden, von den Endgeräten Abstand zu nehmen.Das heißt nicht, dass sie gar keinen Zugang mehr bekommen, aber sie müssen bereit sein, die Geräte viel, viel weniger zu nutzen. Und das ist in der heutigen Jugendkultur – das merken wir bei Aufnahmegesprächen – eine immense Herausforderung.
Seit ich 2014 im Auxilium Reloaded angefangen habe, hat es eine enorme Entwicklung in der Gaming-Welt gegeben: Es wird immer besser auf die Bedürfnisse der Jugendlichen reagiert, es wird immer spannender – und auch bindender. Auch auf dem Handy. Aber auch sonst nimmt die Digitalisierung zu: An Schulen werden Tablets eingesetzt, und auch bei der Arbeit wird es zunehmend digitaler. Wir kommunizieren immer mehr digital, haben Teams-Konferenzen oder sind immer über Whatsapp erreichbar. Die letzten Jahre ist auch noch KI dazugekommen, wobei ich es noch schwierig finde, zu bewerten, wohin das führen wird.
Teilhabe in unserer Jugendkultur bedeutet heute auch Teilhabe an Medien. Wenn ich da nicht mitreden kann, fehlt mir ein großes Gesprächsthema. Komplett auf Medien zu verzichten ist also nicht die Lösung: Für unsere Klientinnen und Klienten geht es darum, einen gesunden Umgang damit zu finden.“