Technische Assistenz

ROSA im Waldkrankenhaus

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Malteser Waldkrankenhaus St. Marien

Roboter in der Industrie schweißen, nieten, verschrauben, lackieren und sind dort schneller, präziser und effektiver als jeder Mensch. In der Möbelfertigung und in der Landwirtschaft übernehmen autonome Maschinen schon ganze Arbeitsabläufe. Auch im Gesundheitswesen sind Roboter auf dem Vormarsch: In Krankenhäusern beispielsweise reinigen und desinfizieren sie Zimmer, kümmern sich um Lieferungen und Bestellungen von medizinischen Vorräten und entlasten die Pflegenden bei körperlich schweren Arbeiten. Im medizinischen Bereich sind bereits an die 50 Systeme für Diagnose und Chirurgie im Einsatz und etwa genauso viele stehen vor der Markteinführung.

Vorreiterrolle in der robotisch unterstützen Chirurgie

Bereits seit 2021 setzt das Malteser Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen robotische Assistenzsysteme bei orthopädischen Operationen ein. Seinem Zentrum für robotische Chirurgie kommt hier eine Vorreiterrolle zu. „Vor allem bei komplexen Fällen, etwa bei Patientinnen und Patienten mit starkem Übergewicht oder mit veränderter Anatomie durch Knochenbrüche oder Verletzungen, ist die robotische Unterstützung sehr hilfreich“, erläutert Professor Dr. Thomas Tischer die Vorteile beim Ersatz eines zerstörten oder geschädigten Kniegelenks durch ein künstliches Gelenk. Der 48-jährige geborene Münchner ist nach Studium und Habilitation an der dortigen Technischen Universität und einer leitenden Funktion an der Universität Rostock seit 2021 als Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Endoprothesenzentrums der Maximalversorgung am Waldkrankenhaus.


Bereits 100 OPs mit ROSA

In Rekordzeit konnte der mehrfach ausgezeichnete Top-Mediziner und ehemalige Leistungssportler dort „ROSA“ als robotisches Assistenzsystem etablieren, dessen einprägsamen Namen der Schweizer Hersteller Zimmer Biomet als Abkürzung aus dem englischen „Robotic Surgical Assistant“ (chirurgischer Assistenz-Roboter) gebildet hat. Bereits im Januar 2022 wurde die erste Knie-Operation mit ROSA am Waldkrankenhaus durchgeführt und im Januar dieses Jahres mit der 100. Operation ein kleines Jubiläum gefeiert.

Mit seinem multifunktionalen Arm kann ROSA, der nach einem exakten Röntgen und der operativen Vorplanung mit den jeweiligen Patientendaten gefüttert und präzise auf das zu operierende Knie ausgerichtet wurde, die individuelle Spannung der Bänder des Knies erfassen, den sogenannten Schnittblock passgenau auf die Gelenkoberfläche bringen und so die Größe und Position der einzusetzenden Teile vorgeben, wobei operierende Ärzte und Ärztinnen nach wie vor die Position und das Ausmaß seiner Schnitte variieren können.

Maßgeschneidertes neues Kniegelenk

„Früher haben wir jedem Patienten die Knieprothese gleich eingebaut und haben die Knochenschnitte immer gleich gesetzt“, erinnert sich Tischer. „Mit der Robotik hat man nun ein Tool in der Hand, mit dem wir viel individueller auf die Anatomie der Patienten und Patientinnen eingehen können.“ So wurden früher, wenn erforderlich, nach der Operation die Bänder des Knies an die eingebaute Prothese anpasst, während heute die Prothese ans individuelle Knie und seine Bänder angepasst wird. Über das maßgeschneiderte neue Kniegelenk hinaus begünstigt die Unterstützung durch ROSA kleinere Schnitte, eine schnellere Genesung und einen kürzeren stationären Aufenthalt.

Nicht die Maschine, sondern der Arzt operiert

Was sagen nun die Behandelten, wenn sie im Vorgespräch vom Roboter-Einsatz bei ihrer Operation erfahren – gibt es Vorbehalte, Befürchtungen? Weil von vorneherein klar ist, dass nicht die Maschine, sondern der Arzt operiert, entstehen bei den Patienten erst gar keine Ängste. Im Gegenteil: „Die meisten Patienten und Patientinnen sind neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen“, berichtet Thomas Tischer. „Ich habe noch nie jemanden erlebt, der gesagt hat, oh, das will ich jetzt aber nicht.“ Und wie ging es dem 100. Patienten mit ROSA-unterstützter Operation? „Sehr gut! Die Operation sowie die nachfolgende postoperative Phase verliefen ohne Komplikationen und der Patient hat sehr zufrieden unser Haus verlassen.“

Malteser Waldkrankenhaus St. Marien

  • 290 Betten
  • 10 Fachabteilungen
  • 11.000 Patienten und Patientinnen im Jahr stationär
  • 15.000 Patienten und Patientinnen im Jahr ambulant
  • 575 Mitarbeitende
  • 1959 gegründet von den Franziskusschwestern, 2017 auf deren Wunsch von den Maltesern übernommen