EHSH

Erste Hilfe in allen Krisenlagen

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Was genau ist das EHSH-Programm?

EHSH steht für Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten. Neben regulären Erste-Hilfe-Inhalten wie Wundversorgung, Ruhigstellung von Knochenverletzungen oder behelfsmäßigem Tragen wird vermittelt, wie man improvisieren kann, sollte es an Material fehlen, wie professionelle Einsatzkräfte unterstützt werden können und was getan werden kann, wenn es in einer Krise länger dauert, bis die Profis vor Ort sind. 

„Das Programm ist auf jeden Fall aktueller. Es berücksichtigt Ereignisse wie die Flut 2021 oder die Pandemie und beinhaltet die Erkenntnisse, die wir daraus gezogen haben“, sagt Marcel Bill, Referent Ausbildung in der Malteser Zentrale, der das Programm, das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Krisenhilfe (BBK) ins Leben gerufen wurde, für die Malteser mitentwickelt hat.

Insgesamt bieten die Malteser drei Module an, die sich an unterschiedliche Zielgruppen wenden: Sicherheit und Erste Hilfe für Kinder (Modul 1), Medizinische Erstversorgung (Modul 3) und Betreuung von Hilfebedürftigen mit Pflegebedarf (Modul 4).

Wie sieht die Erste Hilfe für Kinder aus?

„Hier nehmen wir schon die ganz Kleinen mit“, sagt Marcel Bill, Referent Ausbildung. Das Modul richtet sich an Drei- bis Sechsjährige und kann in Kindergarten und Grundschule unterrichtet werden.

Als Basis wird dafür ein Wimmelbild genutzt, auf dem Gefahren- und Rettungssituationen abgebildet sind: Kirche, Feuerwehr, Polizei, Krankenhaus, natürlich auch ein Kindergarten und eine Schule und vieles mehr. Gut so, denn: „Über dieses Bild kommt man ins Gespräch, guckt, was da alles passiert, wer sich richtig verhält und wer nicht“, sagt Bill. Zum Abschluss wird noch ein wenig Pflasterkleben geübt – und schon sind die Grundlagen für spätere Erste-Hilfe-Kurse gelegt, wenn die Kinder älter sind.

Und die anderen beiden Module?

Die Medizinische Erstversorgung (Modul 3) schließt an das Modul für Kinder an. Starten kann man ab zehn Jahren, Hauptzielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene. Denn für sie lohnt sich der Kurs besonders: Die sechs Unterrichtseinheiten werden vom BBK bezahlt und können für den Erste-Hilfe-Kurs angerechnet werden, den man beispielsweise für den Führerschein machen muss. Dazu muss dann zwar noch das Ergänzungsmodul mit weiteren sechs Unterrichtseinheiten besucht werden, die Kosten dafür halten sich mit durchschnittlich 20 Euro aber in Grenzen.
Das Modul Betreuung von Hilfebedürftigen mit Pflegebedarf (Modul 4) kann als Ergänzung in Schwesternhelferinnen-Kursen und in der Sozialpflegerischen Ausbildung zum Einsatz kommen. Hier u.a. das Thema Resilienz sowie die Pflege in Katastrophen näher betrachtet. Außerdem wird vermittelt, wie professionelle Kräfte zum Beispiel bei der Psychischen Ersten Hilfe unterstützt werden können.

Welche Vorteile bieten diese Ausbildungsmodule?

Zum einen sollen die Module durch die Selbstschutzinhalte das Sicherheitsempfinden der Teilnehmer stärken, zum anderen sind sie aktueller als bisher und erreichen eine noch größere Zielgruppe. „Außerdem nutzen sie aktuellere Methoden und einen anderen didaktischen Ansatz – und beinhalten die Nutzung neuer Medien“, sagt Bill.

Wie lange läuft das Programm?

Tatsächlich nur noch bis einschließlich 2024 – derzeit wird schon an einem Folgeprogramm gearbeitet, das dann kommen soll.

Lohnt sich das überhaupt noch für Ausbilder, die dieses Programm noch nicht genutzt haben?

"Auf jeden Fall“, sagt Marcel Bill. Denn das Programm wird vom BBK gefördert, das die Ausbildung finanziert. Und noch ist jede Menge Geld im Topf vorhanden. Denn gestartet wurde 2020 – und dann kam die Pandemie und es wurde kaum noch ausgebildet, die Schulen waren immer wieder geschlossen. Jetzt, berichtet Bill, steigt die Nachfrage, trotzdem gibt es noch genügend finanzielle Mittel. Bill: „Wer kann, sollte jetzt ausbilden.“