Interview

Ernst Freiherr von Freyberg übernimmt Amt von Erich Prinz von Lobkowicz

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Tobias Büttner/Malteser
Dr. Erich Prinz von Lobkowicz (links) und Ernst Freiherr von Freyberg

Prinz Lobkowicz, seit 2006 waren Sie Präsident der Deutschen Assoziation des Souveränen Malteser Ritterordens. Warum geben Sie das Amt jetzt ab?

Erich Prinz von Lobkowicz: Seit 1988 bin ich im Orden, seit 1992 im Rat des Ordens. Mitte der 90er Jahre wurde ich Diözesanleiter in München - und blieb es 15 Jahre lang. Dabei war ich auch Landesbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes in Bayern, seit 1998 Vizepräsident im Orden, und ab etwa der gleichen Zeit auch Vizepräsident des Malteser Hilfsdienstes. Von 1991 an habe ich 25 Jahre lang den Lourdeszug der Diözese Rottenburg-Stuttgart geleitet. Und nun 18 herrliche Jahre als Präsident des Ordens in Deutschland. Das reicht dann auch.

Sie haben ihr Amt 18 Jahre lang bekleidet. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück? Welche Ereignisse sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Lobkowicz: In Deutschland war es eine Phase des Wachstums in den Kerndiensten und in vielen neuen Diensten. Für mich ein überwältigend positives Erlebnis insgesamt, wegen der großartigen Malteser, mit denen ich arbeiten durfte: Auf allen Ebenen einsatzfrohe Christen im Ehrenamt und Hauptamt. Darüber hinaus bekleidet der deutsche Ordenspräsident immer das Amt des Doyen der Präsidenten, und daher durfte ich mich intensiv auch um alle anderen Assoziationen kümmern, mit denen uns engste Freundschaften verbinden.

Einmal Malteser – immer Malteser. Wo werden wir Ihnen denn auch in Zukunft als Malteser begegnen? 

Lobkowicz: Malteser bleibt man ein Leben lang. Als Ordensmitglied gilt das besonders auch im Subpriorat des Hl. Michael. Was der Heilige Geist dann mit mir vorhat, warte ich gerne ab, eigene Pläne mache ich nicht.

Was möchten Sie Ihrem Nachfolger, Baron Freyberg, mit auf den Weg geben?

Lobkowicz: Ernst von Freyberg ist ein idealer Präsident, der den Orden und auch Rom so gut kennt wie keiner. Er wird im Sinne unseres Propriums führen: „Tuitio fidei et obsequium pauperum“, Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen. Ich wünsche ihm dafür Gottes reichen Segen und dass er so viel Freude daran hat, wie ich es haben durfte.

Baron Freyberg, für diejenigen, die Sie noch nicht kennen: Was haben Sie bisher gemacht?

Ernst Freiherr von Freyberg: Ich bin Jahrgang 1958 und mit Elisabeth, geborene Montagne, verheiratet. Wir haben zwei Söhne und leben in Frankfurt am Main und Allmendingen in Württemberg. Bei den Maltesern bin ich seit Anfang der 90er Jahre engagiert – insbesondere über 20 Jahre lang als Lourdeshelfer, als Schatzmeister der Deutschen Assoziation und in Funktionen des Großmagisteriums in Rom. Ich bin Jurist und mittelständischer Unternehmer, heute mit einem Forstbetrieb und einem Unternehmen für Produktionstechnik. Von 2013 bis 2014 diente ich auch als Präsident der Vatikanbank. 

Was bedeutet es für Sie, Malteser zu sein?

Freyberg: Malteser zu sein, ist für mich eine Freude und ein Wegweiser in meinem Leben. Die Malteser sind meine Gemeinschaft. Seit ich vor über 30 Jahren zu den Maltesern gekommen bin, sind die Begegnung mit so vielen, denen wir helfen, und das Zeugnis und der Dienst so vieler Malteserinnen und Malteser für den Nächsten ein Teil meines Weges des Glaubens an Christus geworden. 

Und was bedeutet es für Sie, Präsident der Deutschen Assoziation zu sein?

Freyberg: Es ist eine große Verantwortung, und ich bin dankbar für das Vorbild meiner Vorgänger, insbesondere das von Prinz Lobkowicz. Wir Malteser sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Ich sehe das Amt des Präsidenten als Dienst und als Zeugnis für Christus und für die Einheit unserer ganzen Malteser Gemeinschaft – Werke und Orden, in Deutschland und weltweit. Hierzu gehören auch die Malteser als Teil der katholischen Kirche in Deutschland und unsere Verbundenheit mit dem Papst und der Weltkirche. Ich bitte um das Gebet der Malteserinnen und Malteser, dass ich der Verantwortung des Amtes gerecht werde. 

Wo wird der Schwerpunkt Ihrer Arbeit als Präsident liegen?

Freyberg: Der Malteser Verbund ist gut geführt und steht stark da – Kontinuität in dem, was wir tun, ist ein Leitsatz, dem ich mich verpflichtet fühle! Unmittelbare Verantwortung trage ich als Präsident der Deutschen Malteser Assoziation und als Aufsichtsratsvorsitzender der Malteser Deutschland gGmbH für deren Stärkung und Wachstum. Zu meiner Verantwortung gehört auch die Rolle, die der Deutschen Malteser Assoziation in unserer Ordensverfassung zugewiesen ist. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Malteser Hilfsdienstes und der Geschäftsführung des gesamten Malteser Verbunds werde ich an dessen Weiterentwicklung mitarbeiten. Persönlich wichtig ist mir die Verbindung zu den Maltesern in unseren Nachbarländern und weltweit.

Wo sehen Sie die Malteser in Deutschland?

Freyberg: Der Malteser Verbund ist eines der großen katholischen Werke in Deutschland. Wir Malteser stehen für Engagement, für tatkräftige Hilfe und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir tun dies für Menschen und mit Menschen, die die ganze Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln. Wir stellen uns vielen Herausforderungen: Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Hausnotruf, Flüchtlingsbetreuung, Soziale Dienste, Jugendarbeit und Jugendhilfe, Schulen, Krankenhäuser, Altenhilfe und weltweite humanitäre Hilfe sind großartige Beispiele. Der unermüdliche Einsatz so vieler Malteserinnen und Malteser, als Hauptamtliche und als Ehrenamtliche, macht dies möglich. Der liebevolle, persönliche und kompetente Dienst am Nächsten – das ist der Kern unserer Gemeinschaft!