Schon früh in der Nacht werden wir geweckt. Der Regen prasselt auf das Wellblechdach unserer Unterkünfte in Illeret. Eigentlich wollen wir früh los, denn wir haben eine lange Wegstrecke vor uns. Über North Horr und Kalacha wollen wir in Richtung Hurri Hills. Dafür muss alles geladen sein: Kamera, Handy, Laptop, Videokamera, Powerbank.
Doch beim Aufstehen die erste Ernüchterung des Tages. Seit etwa Mitternacht ist durch das Gewitter der Strom weg. W-Lan gibt es auch nicht mehr. Die Verbindung in die Heimat ist gekappt.
Um halb acht sitzen wir in unseren Landcruisern, die natürlich über Allradantrieb verfügen. Eine Tatsache, die im Verlauf des Tages noch sehr wichtig werden wird. Direkt außerhalb von Illeret besuchen wir bei leichtem Nieselregen ein Projekt der Malteser. Hier hat Malteser International eine kleine Vorschule gebaut, die an die Gemeinde übergeben wurde. Seit der Dürre bekommen die Kleinkinder Essen von uns, um zu verhindern, dass sie in dieser schweren Zeit hungern.
Kunst findet draußen statt, die Kinder malen mit Steinen in den Sand
Die Vorschule besteht aus einem Raum. 61 Kinder zwischen einem und fünf Jahren aus dem angrenzenden Dorf besuchen sie. Kleine Stühle stehen gestapelt im Klassenraum, aber auch das Essen ist in großen Säcken dort untergebracht. Eine lange Tafel an der Wand ist vollgekritzelt. Mathe, Suaheli, Englisch und Kunst unterrichtet der junge Lehrer. Kunst findet draußen statt. Dann malen die Kinder mit Steinen im Sand.
Eigentlich geht die Vorschule um 8 Uhr los, heute erst etwas später, denn die Kinder sind neugierig und versammeln sich um unsere Autos. Wenn die Kinder alt genug sind, gehen sie eigentlich in die nächste Primary School in Illeret, die wir gestern besuchten, aber von ihr aus benötigen sie zwei Stunden für eine Strecke. Und nur die wenigsten nehmen tatsächlich diesen Weg auf sich.
Mit voller Wucht gegen einen großen Stein
Nach rund einer Stunde müssen wir weiter in Richtung unserer geplanten Übernachtungsstation. Der Regen wird heftiger, die Schotterpiste wird zu einer Wasserstraße und wir müssen immer wieder durch riesige Pfützen durch. Der Scheibenwischer arbeitet auf Hochtouren, die Sicht ist beschränkt, die Straße nicht mehr zu sehen. Wir bleiben ein erstes Mal stecken. Mit Mühe bekommt unser Fahrer Ugur das Auto nach Minuten wieder fahrtüchtig. Doch gegen elf Uhr geht nichts mehr. Wir fahren mit voller Wucht gegen einen großen Stein und haben einen kaputten linken Vorderreifen.