Erkennen • Beurteilen • Handeln Erste Hilfe
Impressum Herausgeber: © 2017 Malteser Hilfsdienst e.V. Generalsekretariat Erna-Scheffler-Straße 2, 51103 Köln Vertrieb: Handels- und Dienstleistungsgesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes mbH Offizieller Lieferant der Malteser Ledererstraße 10 85276 Pfaffenhofen a. d. Ilm Tel.: +49 (0) 8441 2799-0 PC-Fax: +49 (0)8441 2799-440 E-Mail: info@h-dg.de Internet: www.h-dg.de (Bestell-Nummer: 4422044000) 1. Auflage 2004: 50.000 Exemplare 2. Auflage 2004: 50.000 Exemplare 3. Auflage 2005: 70.000 Exemplare 4. Auflage 2006: 30.000 Exemplare 5. Auflage 2006: 30.000 Exemplare 6. Auflage 2007: 100.000 Exemplare 7. Auflage 2007: 50.000 Exemplare 8. Auflage 2008: 60.000 Exemplare 9. Auflage 2008: 100.000 Exemplare 10. Auflage 2009: 100.000 Exemplare 11. Auflage 2010: 150.000 Exemplare 12. Auflage 2011: 150.000 Exemplare 13. Auflage 2013: 150.000 Exemplare 14. Auflage 2014: 75.000 Exemplare 15. Auflage 2014: 150.000 Exemplare 16. Auflage 2015: 150.000 Exemplare Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Der Inhalt dieser Ersten-Hilfe-Broschüre entspricht dem Inhalt der Ausbildungsvorschrift „Erste Hilfe“ des Malteser Hilfsdienst e.V., die in sachlicher Übereinstimmung mit • Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V. • Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. • Deutsches Rotes Kreuz e.V. • Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und mit Zustimmung des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften und unter Berücksichtigung von Empfehlungen des German Resuscitation Council herausgegeben wurde. 2 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ 17. Auflage 2016: 200.000 Exemplare 18. Auflage 2017: 200.000 Exemplare 19. Auflage 2018: 200.000 Exemplare 20. Auflage 2019: 200.000 Exemplare 21. Auflage 2020: 75.000 Exemplare 22. Auflage 2021: 150.000 Exemplare
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 3 Inhaltsverzeichnis Vorwort....................................................................................................... 4 Teil 1 – Einleitung..................................................................................... 5 Warum überhaupt Erste Hilfe?................................................................ 6 Bin ich dazu verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten?.................................. 7 Woran erkenne ich eine lebensbedrohliche Situation?........................ 7 Was muss ich tun, wenn sich ein Notfall ereignet?.............................. 8 Teil 2 – Rettungskette............................................................................... 9 Absichern / Eigenschutz........................................................................ 10 Auffinden eines Notfallpatienten................................................... 11 Notruf / Sofortmaßnahmen.................................................................. 14 Bewusstsein. ...................................................................................... 14 Notrufmeldung................................................................................. 15 Hinweise auf Notrufeinrichtungen................................................ 16 Atemkontrolle.................................................................................... 17 Herz-Lungen-Wiederbelebung / Defibrillation............................ 19 Seitenlage. .......................................................................................... 27 Lebensbedrohliche Blutungen. ....................................................... 29 Blutstillung......................................................................................... 30 Schock................................................................................................. 33 Weitere Erste Hilfe. ................................................................................ 36 Psychologische Erste Hilfe. ............................................................. 36 Wärmeerhaltung............................................................................... 37 Wundversorgung.............................................................................. 39 Rettungsdienst................................................................................... 48 Krankenhaus...................................................................................... 48 Teil 3 – Besondere Hilfsmaßnahmen bei .......................................... 49 Verletzungen und Erkrankungen Verschlucken von Fremdkörpern.......................................................... 50 Schwellungen der Atemwege. ............................................................... 51 Asthma...................................................................................................... 52 Akute Erkrankung der Herzkranzgefäße............................................ 53 Schlaganfall. ............................................................................................. 55 Gewalteinwirkung auf den Kopf. ......................................................... 56 Hirnbedingte Krampfanfälle. ................................................................ 57 Sonnenstich............................................................................................... 58 Fremdkörper im Auge. ........................................................................... 58 Knochenbrüche........................................................................................ 59 Unfälle durch elektrischen Strom. ........................................................ 61 Unterkühlung........................................................................................... 62 Erfrierungen............................................................................................. 63 Verbrennungen. ....................................................................................... 64 Verätzungen.............................................................................................. 65 Vergiftungen............................................................................................. 66 Verkehrsunfall.......................................................................................... 68 Retten aus dem PKW. ............................................................................. 70 Hinweise zum Airbag............................................................................. 71 Helm ab – ja oder nein?. ......................................................................... 72 Helmabnahme.......................................................................................... 72
4 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Vorwort Jederzeit können Sie Augenzeuge eines Notfalls werden. Das Schicksal eines Menschen wird dann vielleicht gerade von Ihnen abhängen. Das Üben der Erste-Hilfe-Maßnahmen, die in dieser Broschüre dargestellt sind, wird Ihnen die Sicherheit geben, der Situation gewachsen zu sein. Sie werden schon beim Lesen dieser Broschüre feststellen, dass es sehr leicht ist, Erste Hilfe zu leisten: Schon wenige Handgriffe können ausreichen, einem Menschen das Leben zu retten. Gehen Sie deshalb an Menschen, die auf Ihre Hilfe angewiesen sind, nicht achtlos vorbei. Haben Sie keine Angst, etwas falsch zu machen oder dem Patienten zu schaden! Von Ihnen wird nichts erwartet, das Sie nicht leisten können: Wenn Sie die hier dargestellten Erste-Hilfe-Maßnahmen anwenden, so helfen Sie richtig. Helfen ist besser als nichts tun. Haben Sie keine Angst vor juristischen Konsequenzen, wenn Sie einmal etwas falsch gemacht haben. Ersthelfer können für Fehler, die ihnen unterlaufen, juristisch nicht belangt werden, es sei denn, sie handeln grob fahrlässig oder vorsätzlich falsch. Haben Sie keine Angst bei der Hilfeleistung selbst einen Schaden zu erleiden: Kraft Gesetzes sind Sie bei der Durchführung der Hilfeleistung unfallversichert und können Schäden geltend machen! Haben Sie Angst sich zu gefährden? Niemand erwartet von Ihnen eine Hilfeleistung, wenn Sie sich selbst damit in Gefahr bringen. Oberstes Gebot ist daher, dass Sie den Notfallort so absichern, dass eine Eigen- und Fremdgefährdung ausgeschlossen werden kann. Diese Broschüre soll Ihnen als Begleitheft zur Erste-Hilfe-Ausbildung dienen und Ihnen bei bereits erfolgter Ausbildung Gelegenheit zum Nachschlagen geben. Stellen Sie sie deshalb nicht in den Bücherschrank, sondern halten Sie sie stets griffbereit, z.B. an Ihrem Arbeitsplatz, in Ihrer Hausapotheke oder in Ihrem Verbandkasten. Mit der Darstellung der Erste-Hilfe-Maßnahmen möchten wir Sie anregen, hin und wieder zu üben, damit Sie diese sicher anwenden können, wenn Ihre Hilfe gebraucht wird. Wir empfehlen Ihnen, Ihre Kenntnisse von Zeit zu Zeit aufzufrischen, z.B. durch einen erneuten Besuch eines Erste-Hilfe-Lehrgangs oder die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Training. Ihr Malteser Hilfsdienst e.V.
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 5 Teil 1 Einleitung
Erste Hilfe kann plötzlich und überall notwendig werden. Unter Erste Hilfe ist aber nicht nur die Hilfe bei lebensbedrohlichen Notfällen zu verstehen, sondern sie umfasst auch die Hilfe, die z.B. eine Mutter einem hingefallenen Kind leistet, indem sie das Kind tröstet. Häufig geraten Menschen in Not und sind auf Ihre Hilfe angewiesen. Notfälle können überall und jederzeit geschehen. Denken Sie nur an: • lebensbedrohliche Erkrankungen (so sterben z.B. jährlich ca. 100.000 Menschen in der Bundesrepublik an akutem Herz- versagen) • Unfälle (im Haushalt, am Arbeitsplatz, bei Sport und Spiel, im Straßenverkehr...) • Vergiftungen (wenn Ihr Kind z.B. Arznei- mittel geschluckt hat, die unverschlossen herumstanden) Am häufigsten werden die Menschen, mit denen Sie zusammenleben, auf Ihre Hilfeleistung angewiesen sein: Ihre Familienangehörigen, Ihre Nachbarn, Ihre Freunde und Bekannten. Da wird Ihre Hilfe wichtig. Denn auch noch so gut ausgebildetes Rettungsdienstpersonal und die beste ärztliche Hilfe können zu spät sein, wenn die Personen, die als erste zu einem Notfall kommen, die einfachen Handgriffe der Ersten Hilfe nicht anwenden können. Gerade die ersten Minuten vom Eintritt eines Notfallereignisses bis zum Eintreffen des Rettungsdienstpersonals sind oftmals entscheidend dafür, ob die vom Notfall Betroffenen überleben und ob ihre Gesundheit, ohne größeren Schaden zu nehmen, wiederhergestellt werden kann. Nach Eintritt eines Notfalls sind zahlreiche Aufgaben wahrzunehmen. Viele, z.B. das Beachten des Eigenschutzes, das Absichern des Notfallortes, das Absetzen des Notrufs und die Betreuung des Patienten, können auch ohne Erste-Hilfe-Ausbildung ausgeführt werden. Jeder kann helfen! Im Erste-Hilfe-Kurs besteht die Möglichkeit, darüber hinaus Maßnahmen zur Versorgung von Notfallpatienten zu erlernen. Wichtig ist, dass niemand von Ihnen etwas erwartet, das Sie nicht leisten können. Sie sind kein Arzt. Trotzdem können Sie leicht durchzuführende Erste-Hilfe-Maßnahmen anwenden, die über die Wiederherstellung der Gesundheit und sogar über Leben und Tod entscheiden. Sie können Leben retten! Warum überhaupt Erste Hilfe? 6 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“
Ja, denn erwarten Sie nicht auch, dass andere Personen Ihnen helfen, wenn Sie in Not geraten sind? Sollte man nicht das, was man von anderen erwartet, selber tun? Versetzen Sie sich in die Lage des Betroffenen – Sie werden erkennen, wie wichtig die Hilfeleistung ist. Viele Menschen, die Erste Hilfe leisten, fühlen sich hierzu ethisch verpflichtet und nehmen ihre moralische Verantwortung ernst. Daneben hat der Gesetzgeber die Pflicht zur Hilfeleistung auch im Strafgesetzbuch festgeschrieben. Lebensnotwendige Körperfunktionen (man spricht auch von Vitalfunktionen) sorgen dafür, dass der Organismus Tag und Nacht mit Sauerstoff versorgt wird. Bei einer Störung der Vitalfunktionen werden zunächst nur einzelne Zellen geschädigt. Doch je mehr Zeit vergeht, desto größer wird der Schaden. Unser Gehirn reagiert am empfindlichsten auf eine mangelhafte Versorgung mit Sauerstoff. Wenn eine Störung der Vitalfunktionen vorliegt, muss unbedingt sofort mit der lebensrettenden Hilfeleistung begonnen werden. Jede Sekunde zählt! Denn: Ohne Sauerstoff – kein Leben! Um festzustellen, ob eine Vitalfunktion gestört ist, müssen Sie ● Bewusstsein ● Atmung / Kreislauf überprüfen. Bin ich dazu verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten? Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 7 Woran erkenne ich eine lebensbedrohliche Situation?
Zunächst einmal: Bewahren Sie Ruhe! Sicherlich, dies ist leichter gesagt als getan. Versuchen Sie aber, ruhig auf den Betroffenen zuzugehen. Je ruhiger Sie sind, desto besser können Sie erkennen, was überhaupt geschehen ist beurteilen, welche Gefahren drohen und handeln, entsprechend der gegebenen Situation Bei vielen Notfällen (z.B. beim Schock oder bei einem Asthma-Anfall) können Sie allein durch beruhigendes Einwirken auf den vom Notfall Betroffenen dessen Zustand verbessern. Außerdem können Sie, indem Sie Sicherheit und Zuversicht ausstrahlen, z.B. umherstehende Arbeitskollegen oder Ihre Familienangehörigen motivieren, Sie bei der Hilfeleistung zu unterstützen. Sie sollten zuerst die Maßnahmen einleiten, die am wichtigsten sind. Bei Notfällen muss auf das Absichern (z.B. bei Verkehrsunfall – Warndreieck, bei Stromunfällen – Sicherung entfernen) geachtet werden, dies ist gleichzeitig der Eigenschutz für Sie und den Notfallpatienten. So schnell wie möglich sollte dann der Notruf erfolgen, mit Angaben des Notfallgeschehens. Ist der Rettungsdienst alarmiert, sollten Sofortmaßnahmen ergriffen werden, um die Vitalfunktionen des Notfallpatienten zu erhalten oder zu stabilisieren. Sind die Vitalfunktionen des Patienten nicht akut gefährdet, müssen Sie sich um die weitere Erste Hilfe (z.B. trösten, Wundversorgung und Wärmeerhalt) kümmern. Der alarmierte Rettungsdienst wird den Notfallpatienten in das nächst gelegene Krankenhaus bringen. Der Ersthelfer wird in den ersten drei Gliedern der Rettungskette aktiv. Der Ablauf dieser einzelnen Hilfeleistungen kann wie eine Kette gesehen werden, die aus fünf Gliedern besteht. Sie selbst werden in den ersten drei Gliedern dieser Kette tätig. Denken Sie daran, eine Kette ist immer nur so stark, wie ihr schwächstes Glied. Deshalb: Ihre Hilfe zählt! Was muss ich tun, wenn sich ein Notfall ereignet? 8 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“
Teil 2 Rettungskette Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 9
10 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Zunächst verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, was genau passiert ist. Versuchen Sie zu erkennen, ob Gefahren drohen. Das Absichern von Notfallstellen ist unverzichtbar. Schließen Sie Eigen- und Fremdgefährdung aus, indem Sie auf Eigenschutz achten. Als Erstes: Schließen Sie eine Eigen- und Fremdgefährdung aus! Das heißt z.B.: ● bei einem Stromunfall zuerst für Strom- unterbrechung sorgen ● bei einem chemischen Unfall, bei dem giftige Dämpfe ausgetreten sind, sich der Unfallstelle zunächst nicht nähern, bis Rettungspersonal (Feuerwehr) mit Atem- gerät zur Stelle ist ● eine Unfallstelle so absichern, dass an- dere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig auf die Gefahr aufmerksam werden und sich keine Folgeunfälle ereignen Drohen akute Gefahren am Notfallort, die Sie nicht sofort beseitigen können (z.B. ausgelaufene Chemikalien), so müssen Sie den Notfallpatienten mit dem Rautek-Rettungsgriff aus dem Gefahrenbereich retten. Absichern / Eigenschutz
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 11 Absichern / Eigenschutz Und so wenden Sie den Rautek- Rettungsgriff an: ● Hocken Sie sich hinter den Kopf des liegenden Notfallpatienten und umfassen Sie mit beiden Händen seine Schultern und seinen Nacken so, dass Sie mit den Unterarmen auch den Kopf festhalten. ● Heben Sie den Oberkörper des Notfall- patienten an, bis er vornübergebeugt sitzt. ● Verhindern Sie mit den Knien oder Händen ein Umfallen, indem Sie den Notfallpatienten im Rücken abstützen. Auffinden eines Notfallpatienten Auffinden eines Notfallpatienten / Aus der Gefahrenzone bringen
12 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Absichern / Eigenschutz ● Fassen Sie unter den Achseln des Patienten durch, winkeln Sie einen seiner Unterarme an und umfassen Sie diesen mit allen Fingern von oben her. (Rautek-Rettungsgriff) ● Verlagern Sie Ihr eigenes Körpergewicht nach hinten; richten Sie sich aus den Knien heraus auf und ziehen Sie dabei den Patienten auf Ihren Oberschenkel. ● Gehen Sie mit gebeugten Knien rück- wärts und ziehen Sie den Notfallpatien- ten vom Gefahrenort weg. Halten Sie dabei Ihre Arme gestreckt und stützen Sie den Betroffenen mit dem Ober- schenkel. ● Setzen Sie den Notfallpatienten an einem sicheren Ort vorsichtig ab und lagern Sie ihn möglichst auf einer Decke oder Rettungsfolie. Auffinden eines Notfallpatienten Auffinden eines Notfallpatienten / Aus der Gefahrenzone bringen
Bedenken Sie, dass nicht alle Verletzungen von außen sichtbar sind! Hinweise auf verdeckte Verletzungen geben Ihnen z.B. Blutflecken auf der Kleidung, Schmerzäußerungen des Notfallpatienten, Bewegungs- und Gefühllosigkeit bzw. Bewegungseinschränkung. Möglicherweise erkennen Sie diese, indem Sie den Notfallpatienten vorsichtig abtasten. An einem Notfallort also immer zuerst: • Überblick verschaffen, Gefahren für sich und andere erkennen, • Eigen- und Fremdgefährdung ausschließen, • aus akuter Gefahr retten! Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 13 Absichern / Eigenschutz Nun müssen Sie feststellen, ob Vitalfunk- tionen des Notfallpatienten gestört sind. Auffinden eines Notfallpatienten Auffinden eines Notfallpatienten / Aus der Gefahrenzone bringen
14 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Bei jedem Notfallpatienten ist zunächst das Bewusstsein zu prüfen. Das Bewusstsein des Menschen ermöglicht es, ● sich räumlich und zeitlich zu orientieren ● auf Fragen gezielt zu antworten ● auf Reize (z.B. Schmerz) zu reagieren. Ist ein Mensch bewusstlos, so ist eine lebenswichtige Körperfunktion gestört. So können Sie feststellen, dass eine Person bewusstlos ist: ● Es ist keine gezielte Körperbe- wegung feststellbar. ● Der Notfallpatient reagiert nicht auf lautes Ansprechen. ● Der Notfallpatient reagiert nicht auf Schütteln an den Schultern. Notruf / Sofortmaßnahmen ● Bei Bewusstlosigkeit erschlafft u.a. die Muskulatur der Zunge. Die Zunge kann soweit in den Rachenraum zurücksinken, dass die Atemwege verlegt werden und der Bewusstlose nicht mehr atmen kann. ● Außerdem erschlafft die Musku- latur des Magenverschlusses und so kann möglicherweise der Mageninhalt zurückfließen und in Luftröhre und Lunge gelangen. ● Sie als Ersthelfer sorgen umgehend für den Notruf! ● Wenn möglich, bleiben Sie selbst beim Notfallpatienten und lassen eine weitere Person den Notruf durchführen. Sprechen Sie den weiteren Helfer direkt an und sagen Sie ihm, welche Angaben zum Notfallgeschehen er beim Notruf machen soll. Auffinden eines Notfallpatienten Bewusstsein Feststellen des Bewusstseins
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 15 Fordern Sie Umstehende so früh wie möglich auf, einen Notruf abzugeben. Sind Sie alleine, führen Sie vor dem Notruf die lebenserhaltenden Maßnahmen durch. Nur bei einem Atemstillstand wird der Notruf sofort durchgeführt (vor Beginn der Herz-Lungen-Wiederbelebung). Das Telefon ist das gebräuchlichste Meldemittel. Mit Hilfe der in der Bundesrepublik Deutschland einheitlichen Notrufnummern 110 und 112 können Sie einen Notruf kostenfrei durchführen. Übrigens: Der Notruf kann von jedem Telefon aus, ohne Münzen oder Telefonkarte kostenlos erfolgen. ● öffentliche Telefone ● Mobiltelefone ● Notrufsäule: - münzfreie Betätigung - Bedienungsanleitung außen auf der Klappe ● Steiger-Notrufsäule: - münzfreie Betätigung - Bedienungsanleitung außen unterhalb des Hebels Notruf / Sofortmaßnahmen Eine Notfallmeldung muss unbedingt enthalten: ● Wo geschah es? ● Was geschah? ● Wieviel Personen sind betroffen? ● Welche Art der Verletzung / Erkrankung liegt vor? ● Warten auf Rückfragen? Wenn erforderlich, beinhaltet der Notruf auch Hinweise auf Besonderheiten: ● eingeklemmte Personen ● Gefahrgutkennzeichnung bei Fahrzeugen ● Vergiftungen ● weitere besondere Gefahren (z.B. Brand, Auslaufen von Flüssigkeiten) Auffinden eines Notfallpatienten Notrufmeldung Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle
16 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Hinweise auf Notrufeinrichtungen Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Pfeilmarkierungen an den Leitpfosten, Pfeilrichtung weist auf die nächste Notrufsäule hin. Notrufmöglichkeit ist durch dieses Hinweisschild gekennzeichnet. Notrufsäule an Autobahnen und Schnellstraßen. Notrufsäule an Bundes- und/ oder Kreisstraßen.
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 17 Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Atemkontrolle Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle ● Legen Sie eine Hand an die Stirn-HaarGrenze des Patienten, die andere Hand (außer dem Daumen) unter das Kinn. Dabei dürfen Sie Ihre Finger nicht in die Weichteile unter dem Kinn des Patienten pressen, da dies zu einer Atemwegsverlegung führen kann. Der Kopf muss nun nackenwärts überstreckt werden, damit das Kinn gleichzeitig angehoben wird. Waren die Atemwege durch die zurückfallende Zunge versperrt, so sind die Atemwege nun wieder frei. Durch das Überstrecken des Kopfes und Anheben des Unterkiefers wird die Zunge angehoben und die Atemwege werden frei. Durch überstrecken des Kopfes werden die Atemwege wieder frei. Die Zunge verlegt die Atemwege.
18 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Atemkontrolle Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle ● Brustkorb beim Ein- und Ausatmen beobachten. ● Halten Sie Ihr Ohr über den Mund des Bewusstlosen: So können Sie die Atemgeräusche hören. ● Halten Sie Ihre Wange über Mund und Nase des Bewusstlosen: So können Sie das Ausatmen fühlen.. Sehen Hören Fühlen
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 19 Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Herz-Lungen-Wiederbelebung (Herzdruckmassage) Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Stellen Sie bei einer bewusstlosen Person fest, dass keine Atmung vorhanden ist, müssen Sie sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. Hierbei sollen Sie durch Druck auf das Brustbein das Herz gegen die Wirbelsäule pressen. So wird das Blut aus dem Herzen ausgestoßen. In einer Entlastungsphase kann sich das Herz erneut mit Blut füllen. Sie übernehmen durch Druck von außen die ausgefallene Herzfunktion. ● Um eine Herzdruckmassage richtig durchführen zu können, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen schaffen: - Legen Sie den Patienten auf eine harte Unterlage (z.B. Fußboden). - Lagern Sie ihn flach auf den Rücken. - Machen Sie den Brustkorb des Notfall- patienten frei (Kleidung hochschieben oder wenn nötig aufreißen). Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Herzdruckmassage So funktioniert die Herzdruckmassage!
● Knien Sie dicht am Körper des Notfall- patienten, ungefähr in Schulterhöhe. ● Richtige Körperhaltung einnehmen: - einen Handballen auf das untere Drittel des Brustbeins setzen, - den anderen Handballen auf die erste Hand setzen und darauf achten, dass der Druck nur auf dem Brustbein aus- geübt wird ● Ellenbogen durchdrücken ● Schulter senkrecht über die Hände stellen ● 30 mal das Brustbein 5 cm senkrecht in Richtung Wirbelsäule drücken ● 2 mal beatmen ● Druckpunkt aufsuchen ● richtige Körperhaltung einnehmen ● 30 mal Herzdruckmassage. Setzen Sie die Herz-Lungen-Wieder- belebung wie folgt fort: 2 mal beatmen, anschließend 30 mal Herzdruckmassage durchführen. Das Tempo der Herzdruckmassage sollte bei 100 pro Minute liegen. 20 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Auffinden eines Notfallpatienten Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Richtige Körperhaltung bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Notruf / Sofortmaßnahmen Herz-Lungen-Wiederbelebung (Herzdruckmassage)
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 21 Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Herz-Lungen-Wiederbelebung (Atemspende) Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle ● Knien Sie seitlich neben dem Kopf des in Rückenlage liegenden Patienten. ● Der Kopf des Patienten bleibt ständig überstreckt. Dabei legen Sie eine Hand an die Stirn-Haar-Grenze. Verschließen Sie mit Daumen und Zeigefinger der auf der Stirn liegenden Hand die Nase. ● Legen Sie den Daumen der anderen Hand zwischen Kinnspitze und Unter- lippe, die restlichen Finger unter das Kinn und heben den Unterkiefer an. ● Öffnen Sie leicht den Mund des Patienten. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung
22 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Herz-Lungen-Wiederbelebung (Atemspende) Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle ● Atmen Sie normal ein und setzen Sie Ihren Mund um den Mund des Patienten so auf, dass Ihre Lippen die des Notfall- patienten umschließen und durch Aus- übung eines leichten Drucks abdichten. ● Blasen Sie die Luft langsam in den Mund des Patienten. ● Jede Beatmung muss so stark sein, dass sich der Brustkorb des Patienten deutlich hebt. ● Heben Sie Ihren Oberkörper, blicken Sie seitwärts auf den Brustkorb und beob- achten Sie, ob dieser sich senkt. ● Entsteht der Eindruck, die Atemwege könnten verlegt sein, muss die Kopflage korrigiert werden. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 23 Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Herz-Lungen-Wiederbelebung (Atemspende) Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Alternativ: Mund-zu-Nase Beatmung (wenn Mund-zu-Mund-Beatmung nicht möglich ist) ● Knien Sie seitlich neben dem Kopf des in Rückenlage liegenden Patienten. ● Der Kopf des Patienten bleibt ständig über- streckt. Dabei legen Sie eine Hand an die Stirn-Haar-Grenze. Den Daumen der ande- ren Hand legen Sie quer unter die Unter- lippe, drängen diese gegen die Oberlippe und verschließen auf diese Weise den Mund. Die restlichen vier Finger legen Sie unter das Kinn und heben den Unterkiefer an. Die Kinnspitze zeigt senkrecht nach oben. ● Atmen Sie normal ein und setzen Sie Ihren Mund um die Nase des Patienten so auf, dass Ihre Lippen durch die Ausübung eines leich- ten Druckes auf das Gesicht des Patienten abdichten. ● Blasen Sie nun Luft langsam in die Nase des Patienten. Jede Beatmung muss so stark sein, dass sich der Brustkorb des Patienten deutlich hebt. Um dies zu prüfen, blicken Sie seitwärts auf den Brustkorb des zu Beatmenden. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung
24 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Herz-Lungen-Wiederbelebung (Atemspende) Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle ● Nach jeder Beatmung heben Sie Ihren Oberkörper, blicken seitwärts auf den Brustkorb und beobachten, wie dieser zurücksinkt. Gleichzeitig atmen Sie selbst erneut ein. ● Entsteht der Eindruck, die Atemwege könnten verlegt sein, muss die Kopflage korrigiert werden. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 25 Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Herz-Lungen-Wiederbelebung Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Nicht nur bei Störungen von Atmung und Kreislauf kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen, sondern auch bei lebensbedrohlichen Blutungen. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Die Herz-Lungen-Wiederbelebung darf erst dann eingestellt werden, wenn: ● eigenständige Bewegungen des Notfall- patienten feststellbar sind ● der Brustkorb des Notfallpatienten sich selbstständig hebt und senkt ● der Rettungsdienst die Herz-Lungen- Wiederbelebung beim Notfallpatienten weiterführt ● ein Arzt dies ausdrücklich anordnet.
26 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Defibrillation Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle ● Zunächst erfasst der Defibrillator den Herzrhythmus. Dabei darf niemand den Patienten berühren. Befolgen Sie die An- weisungen zur Defibrillation, die Ihnen das Gerät gibt. Es gibt Ihnen vor, wann eine Defibrillation ausgelöst werden muss und wann Herzdruckmassagen und Atemspenden erforderlich sind. ● Fahren Sie mit der Defibrillation und der Herz-Lungen-Wiederbelebung fort, bis der Rettungsdienst eintrifft und den Patienten über- nimmt. Lagern Sie den Patienten in stabiler Seitenlage, sofern er wieder atmet. Merke: ● Niemand darf den Patienten wäh- rend der Defibrillation berühren. Es besteht die Gefahr eines Strom- schlags! ● Schalten Sie den Defibrillator nicht aus oder entfernen Sie die Klebe- elektroden nicht, wenn es scheint, als habe sich der Patient erholt. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Immer häufiger stehen in der Öffentlichkeit sogenannte „Defibrillationsgeräte“ (auch „AED“ genannt) zur Verfügung. Diese beinhalten ein selbstständiges Analysesystem, welches die Herztätigkeit des Patienten auswertet und unter bestimmten Voraussetzungen eine Defibrillation empfiehlt und freigibt. Der Stromstoß, der mittels Knopfdruck ausgelöst werden muss, kann in diesen Fällen den Herzrhythmus oftmals wieder normalisieren. Die Defibrillation ist damit die ideale Ergänzung zur Herz-Lungen-Wiederbelebung. Was wann und in welcher Reihenfolge zu tun ist, wird vom Gerät über eine Sprachausgabe angesagt. Sofern sich ein solches Gerät in der Nähe befindet, sollte es bei einer HLW durch einen zweiten Helfer herbeigeschafft und so rasch wie möglich in die Maßnahmen eingebunden werden: ● Schalten Sie den Defibrillator ein und überprüfen Sie, dass die Elektroden- stecker angeschlossen sind. Entkleiden Sie den Oberkörper des Patienten. ● Entfernen Sie das Schutzpapier von den Elektroden und kleben Sie diese wie angegeben auf den Brustkorb.
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 27 Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Seitenlage Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Seitlich neben dem Notfallpatienten knien und ihm ggf. die Brille abnehmen. 1 Legen Sie den zugewandten Arm des Betroffenen angewinkelt nach oben. 2 Legen Sie die gegenüber liegende Hand mit der Handoberfläche an die Ihnen zugewandte Wange des Betroffenen und halten Sie die Hand dort fest. 3 Greifen Sie mit Ihrer Hand an den gegenüberliegenden Oberschenkel (nicht im Gelenk) des Betroffenen, winkeln Sie das Bein des Betroffenen an und ziehen Sie damit den Betroffenen zu sich herüber. 4 Legen Sie nun das oben liegende Bein des Betroffenen so, dass er Oberschenkel im rechten Winkel zu Hüfte liegt. Überstre- cken Sie den Kopf und öffnen Sie leicht den Mund des Betroffenen. Wenn nötig korrigieren Sie die unter der Wange lie- gende Hand so, dass der Kopf über- streckt bleibt. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Atmung vorhanden ● Seitenlage ● Notruf ● regelmäßige Kontrolle
28 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Seitenlage Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Im Folgenden ist dargestellt, wie Atmung und Kreislauf funktionieren und welche Maßnahmen Sie bei Störungen ergreifen müssen. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Atmung vorhanden ● Seitenlage ● Notruf ● regelmäßige Kontrolle Die Seitenlage ist dann richtig durchgeführt, wenn: ● der Kopf ausreichend nackenwärts überstreckt ist ● der Mund erdwärts gewendet und geöffnet ist. Ist der Notfallpatient in Seitenlage gebracht worden, so müssen die Vitalfunktionen ständig kontrolliert werden. Also: Beim Auffinden eines Notfallpatienten immer das Bewusstsein kontrollieren. Stellen Sie fest, dass der Notfallpatient bewusstlos ist, führen Sie eine Atemkontrolle durch. Wenn Sie feststellen, dass der Notfallpatient noch atmet, bringen Sie ihn in die Seitenlage und kontrollieren regelmäßig die Vitalfunktionen.
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 29 Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Lebensbedrohliche Blutung Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Durch eine starke Blutung verringert sich die im Körperkreislauf zirkulierende Blutmenge so, dass das Blut die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen kann. Bei einer schweren Blutung ist wie folgt vorzugehen: Hochhalten Eine Blutung am Arm oder Bein kann durch Hochhalten des betroffenen Körperteiles vermindert werden. Aufpressen Pressen Sie eine sterile Wundauflage (Kompresse) so auf die Wunde, dass die Blutung zum Stillstand kommt. Mit einem Druckverband kann ein weiterer Helfer die Wunde sichern, bis der Rettungsdienst eintrifft. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Atmung vorhanden ● Seitenlage ● Notruf ● regelmäßige Kontrolle Lebensbedrohliche Blutungen können an Kopf und Rumpf, aber auch an Armen und Beinen auftreten. Dadurch geht dem Körper viel Blut verloren. Dies führt beim Notfallpatienten zu Störungen von Atmung und Kreislauf. Also: Ein rasches und zielgerechtes Handeln ist auch in diesem Falle lebenswichtig. ansprechbar ● Lebensrettende Maßnahmen, z.B. - Blutstillung - Schockbekämpfung ● Notruf ● weitere Erste-HilfeMaßnahmen
30 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Blutstillung Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Druckverband Sie können einen Druckverband entweder mit Hilfe eines Verbandpäckchens oder eines Dreiecktuchs anfertigen. Beide Materialien befinden sich in Verbandkästen. Mit ihrer Hilfe wird ein Druckpolster so fest auf einer Wunde befestigen, dass die Blutung zum Stillstand kommt. Druckverband mit Dreiecktuchkrawatte: ● Stellen Sie aus einem Dreiecktuch be- helfsmäßig eine Krawatte her (z.B. durch aufrollen eines Dreiecktuches von der Basis zur Spitze). ● Legen Sie eine Wundauflage auf die Wunde und hierüber die Krawatte. ● Legen Sie ein Druckpolster (z.B. ein Ver- bandpäckchen) in Höhe der Wunde auf die Krawatte. ● Legen Sie die Krawatte über das Druck- polster. ● Führen Sie beide Enden des Dreiecktuchs um den Arm (über das Druckpolster) und verknoten Sie diese fest. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Atmung vorhanden ● Seitenlage ● Notruf ● regelmäßige Kontrolle ansprechbar ● Lebensrettende Maßnahmen, z.B. - Blutstillung - Schockbekämpfung ● Notruf ● weitere Erste-HilfeMaßnahmen Druckverband mit Dreiecktuchkrawatte
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 31 Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Blutstillung Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle An Körperstellen, an denen kein Druckverband angelegt werden kann, stillen Sie die Blutung durch Aufpressen, bis der Rettungsdienst die Versorgung übernimmt. Werden bei einer Verletzung Körperteile abgetrennt (amputiert), so können diese häufig durch rechtzeitige Wiedereinpflanzung (Replantation) ihre normale Funktion weitgehend wiedererlangen. Daher ist bei allen Amputationsverletzungen der abgetrennte Körperteil sicherzustellen. ● Stillen Sie die Blutung; wenn notwendig, keimfreies Material auf die Wunde auf- pressen. ● Wickeln Sie das Amputat, wie vorgefun- den, in ein trockenes, steriles Verband- tuch, säubern und waschen Sie es nicht ab. ● Packen Sie alles in einen wasserdichten Plastikbeutel. ● Geben Sie diesen Plastikbeutel in einen zweiten größeren Plastikbeutel, der mit Wasser und – wenn möglich – Eiswürfeln gefüllt ist. Zu Ihrem eigenen Schutz sollten Sie bei einer Durchführung der Blutstillung unbedingt Einmal-Handschuhe tragen. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Atmung vorhanden ● Seitenlage ● Notruf ● regelmäßige Kontrolle ansprechbar ● Lebensrettende Maßnahmen, z.B. - Blutstillung - Schockbekämpfung ● Notruf ● weitere Erste-HilfeMaßnahmen Druckverband mit Verbandpäckchen: ● Öffnen Sie das Verbandpäckchen. ● Legen Sie die Wundauflage, die auf der Binde aufgebracht ist, auf die Wunde. ● Befestigen Sie die Wundauflage mit eini- gen sich deckenden Bindengängen. ● Legen Sie dann ein Druckpolster über den Wundbereich auf den Verband. ● Wickeln Sie weitere Bindengänge kreis- förmig unter Zug über das Druckpolster. Tropft oder blutet der Verband durch, ist ein weiteres Druckpolster auf das erste zu legen und mit weiteren Binden oder einer Dreiecktuchkrawatte zu befestigen.
32 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Blutstillung Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Jede Blutung aus einer Wunde lässt sich durch genügend starken Druck stillen. Jede starke Blutung kann unter den Anzeichen eines Schocks zum Tode führen. Daher muss im Anschluss an die Blutstillung eine Schockbekämpfung durchgeführt werden. Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Atmung vorhanden ● Seitenlage ● Notruf ● regelmäßige Kontrolle ansprechbar ● Lebensrettende Maßnahmen, z.B. - Blutstillung - Schockbekämpfung ● Notruf ● weitere Erste-HilfeMaßnahmen
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 33 Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Schock Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Schockauslösend können sein: ● starke äußere Blutung ● starke innere Blutung ● großflächige Verbrennungen ● starkes Erbrechen und/oder starker Durchfall ● starkes Schwitzen (Hitzeerschöpfung) ● allergische Reaktionen (z.B. auf Medi- kamente, Bienenstich usw.) Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Atmung vorhanden ● Seitenlage ● Notruf ● regelmäßige Kontrolle ansprechbar ● Lebensrettende Maßnahmen, z.B. - Blutstillung - Schockbekämpfung ● Notruf ● weitere Erste-HilfeMaßnahmen Infolge von Flüssigkeitsverlust (Blutverlust) steht dem Kreislauf nicht mehr genügend Blut zur Füllung der Blutgefäße und zum Transport des lebenswichtigen Sauerstoffs zur Verfügung. Zunächst versucht der Körper einen Ausgleich zu schaffen, indem der Blutumlauf beschleunigt wird und die Blutgefäße der Muskulatur und der Haut eng gestellt werden. Dies bewirkt, dass vorrangig die wichtigsten Körperorgane wie Gehirn, Herz, Lunge und Nieren mit Blut versorgt werden. Diese Maßnahmen kann der Körper jedoch nur vorübergehend durchführen; ohne Behandlung kommt es zum Versagen der Steuerungsvorgänge des Blutkreislaufs und damit zum schwersten Schockzustand oder gar zum Tod. Psychische Belastungen wie Schreck, Schmerz oder Angst wirken schockver- stärkend
34 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Die Schocklage wird nicht angewandt bei: ● Bewusstlosigkeit ● Schädel-Hirn-Verletzungen ● Brustkorb- und Bauchverletzungen ● Wirbelsäulen- und Beckenbrüchen ● Brüchen der unteren Extremität ● Atemnot und Herzbeschwerden Bei Schock besteht Ess-, Trink- und Rauchverbot! Notruf / Sofortmaßnahmen Schock ● blasse, kalte Haut ● frieren ● kalter Schweiß auf der Stirn ● auffallende Unruhe Schocklage: ● Patienten flach auf den Rücken lagern ● Beine ungefähr 30 cm erhöht lagern (entspricht in etwa der Kniehöhe des Helfers) Wärmeerhaltung: ● Verletzten zudecken ● bei längerer Wartezeit eine Decke unterlegen Betreuung: ● beruhigend auf den Patienten einwirken ● für Ruhe am Notfallort sorgen, Vielgeschäftigkeit vermeiden Kontrolle der Vitalfunktionen: ● regelmäßige Kontrolle der Vital- funktionen auch bei vorhande- nem Bewusstsein Notruf (veranlassen) Auffinden eines Notfallpatienten Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Atmung vorhanden ● Seitenlage ● Notruf ● regelmäßige Kontrolle ansprechbar ● Lebensrettende Maßnahmen, z.B. - Blutstillung - Schockbekämpfung ● Notruf ● weitere Erste-HilfeMaßnahmen
Sie haben nun die vier lebensrettenden Sofortmaßnahmen kennen gelernt: ● die Seitenlage ● die Herz-Lungen-Wiederbelebung ● die Blutstillung ● die Schockbekämpfung Die Grafik zeigt Ihnen, wann Sie welche Maßnahmen durchführen müssen. Notruf / Sofortmaßnahmen Auffinden eines Notfallpatienten Feststellen des Bewusstseins nicht ansprechbar „Hilfe“ rufen Atemkontrolle Atmung nicht vorhanden ● Notruf (veranlassen) ● Herz-LungenWiederbelebung Atmung vorhanden ● Seitenlage ● Notruf ● regelmäßige Kontrolle ansprechbar ● Lebensrettende Maßnahmen, z.B. - Blutstillung - Schockbekämpfung ● Notruf ● weitere Erste-HilfeMaßnahmen Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 35
36 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Ermöglichen Sie dem Patienten ein menschliches Sterben, wenn Sie alle Maßnahmen, die Ihnen möglich sind, getroffen haben oder aber wenn ein Arzt festgestellt hat, dass das Leben des Patienten nicht mehr zu retten ist. Sorgen Sie für Ruhe am Notfallort, achten Sie auf Äußerungen des Patienten. Seien Sie in allen Notfallsituationen aufmerksam für die religiösen Bedürfnisse des Patienten. Diese Plakette auf einer Autoscheibe weist darauf hin, das der Fahrer bei einem Unfall auch religiös betreut werden möchte. Weitere Erste Hilfe Innerhalb dieses Gliedes der Rettungskette ist die Versorgung und allgemeine Betreuung des Notfallpatienten fortzusetzen. Einen hohen Stellenwert hat hierbei die seelische Betreuung des Notfallpatienten. Stellen Sie sich als Gesprächspartner zur Verfügung. Stellen Sie sich mit Namen vor, halten Sie Blickkontakt zum Notfallpatienten. Hören Sie zu und sprechen Sie ihn in der “Sie-Form“ an. Suchen Sie vorsichtigen Körperkontakt, z.B. indem Sie die Hand halten oder die Stirn abwischen. Sagen Sie, dass Sie da sind und dass etwas geschieht. Der Patient soll spüren, dass er nicht alleine ist. Geben Sie ihm Informationen über vorgenommene Maßnahmen. Schirmen Sie den Notfallpatienten vor Zuschauern ab, indem Sie diese z.B. in Hilfeleistungen miteinbeziehen oder aber einen Sichtkontakt zu schwerverletzten Patienten verhindern. Psychologische Erste Hilfe
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 37 Weitere Erste Hilfe Wenn es der Zustand des Patienten erlaubt, sollten Sie durch eine Decke / Rettungsfolie verhindern, dass er unterkühlt wird. ● Drehen Sie den Patienten hierzu so weit wie möglich zur Seite und schieben Sie von der anderen Seite eine Decke / Rettungsfolie unter. Wärmeerhaltung
38 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Weitere Erste Hilfe Wenn Sie den Notfallpatienten dann zu der anderen Seite drehen, können Sie die Decke / Rettungsfolie gerade ziehen. ● Drehen Sie den Patienten dann auf den Rücken und decken Sie ihn mit dieser oder ggf. einer zweiten Decke / Rettungsfolie zu. Keinesfalls jedoch sollte er überwärmt werden. Wärmeerhaltung
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 39 Weitere Erste Hilfe Nun sollten die nicht lebensbedrohlichen Wunden versorgt werden. Bei einer Wunde ist durch äußere Einwirkung (wie Gewalt, Hitze, Kälte oder chemische Stoffe) die Schutzfunktion der Haut aufgehoben. Bei jeder Wunde bestehen die Gefahren: ● Blutung ● Infektion (Durch jede Wunde können Krankheitserreger in die Wunde eindrin- gen, was z.B. zu einer Blutvergiftung, einem Wundstarrkrampf führen kann.) ● Schmerz Lassen Sie den Patien- ten, wenn Sie ihn versorgen, sit- zen oder liegen und beobachten Sie ihn ständig. Grundsätzlich wird jede Wunde so, wie sie vorgefunden wird, mit keimfreiem Material bedeckt. Sobald wie möglich, spätestens jedoch nach sechs Stunden, sollte die Versorgung einer Wunde durch den Arzt erfolgen. Wundversorgung Jeder Verband besteht grundsätzlich aus einer: ● keimfreien Wundauflage ● Polsterung ● Befestigung.
40 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Wundversorgung Wundschnellverband Die Verwendung des Wundschnellverbandes ist vielen von Ihnen geläufig. Zu beachten ist lediglich, dass das Mullkissen größer sein muss als die Wunde. Beide Folien sind so abzuziehen, dass das Mullkissen nicht berührt wird. Erst danach werden das Mullkissen auf die Wunde gelegt und die Pflasterstreifen auf der Haut befestigt. Möchten Sie einen Wundschnellverband an einem Finger anlegen, so empfiehlt es sich, beidseitig in der Mitte der Klebestreifen ein keilförmiges Stück herauszuschneiden. Nachdem Sie beide Folien abgezogen haben, legen Sie den verletzten Finger etwa auf die Hälfte des Wundschnellverbandes und befestigen den unteren Teil der Pflasterstreifen. Anschließend fassen Sie die überstehende Pflasterhälfte an beiden Ecken mit Daumen und Zeigefinger, ziehen sie über die verletzte Fingerkuppe und kleben sie fest. Weitere Erste Hilfe
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 41 Wundversorgung Zum Anlegen eines Wundschnellverbandes am Ellenbogen ist es günstig, die Klebestreifen beidseitig zweimal keilförmig einzuschneiden und das Ellenbogengelenk beim Anlegen des Wundschnellverbandes leicht anzuwinkeln. Weitere Erste Hilfe
42 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Weitere Erste Hilfe Verbandpäckchen Das Verbandpäckchen ist am besten dazu geeignet, innerhalb der Ersten Hilfe schnell und unkompliziert eine Wunde keimfrei zu bedecken. Beim Verbandpäckchen sind Wundauflage, Polsterung und Befestigungsmaterial gebrauchsfertig vereint. Es ist keimfrei verpackt. Die Handhabung des Verbandpäckchens ist sehr einfach: ● Öffnen Sie das Verbandpäckchen, indem Sie (die vorhandene Schutzhülle und) die Papierumhüllung entfernen. ● Ziehen Sie das Verbandpäckchen mit beiden Händen so auseinander, dass die Bindenrolle in der einen Hand, das Bin- denstück in der anderen Hand liegt. Be- achten Sie bitte dabei, dass Sie die Wund- auflage nicht berühren. Legen Sie die Wundauflage auf die Wunde. ● Halten Sie das kurze Bindenstück fest und führen Sie die Bindenrolle zwei- bis dreimal über die Wundauflage. Dabei schlagen Sie das kurze Bindenende um und beziehen es in die Bindengänge mit ein. Wundversorgung Die weiteren Bindengänge führen Sie so, dass sie die Wundauflage völlig be- decken. Beenden Sie diesen Verband entweder mit Pflasterstreifen, durch Unterstecken des Bindenendes oder durch ein Verknoten der Binde. Mit Hilfe eines Verbandpäckchens, welches in verschiedenen Größen in Verbandkästen enthalten ist oder auch einer Mullbinde, die Sie zusammen mit einer keimfreien Wundauflage verwenden, können Sie an fast allen Körperstellen Verbände anlegen.
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 43 Wundversorgung So z.B. am Ellenbogen-, Knie- und Fußgelenk: Das Gelenk wird leicht gebeugt und die Wundauflage auf die Wunde gelegt. Führen Sie den Bindenkopf mehrmals über das Gelenk und die Wundauflage. Anschließend führen Sie die Binde in Form eines Achterganges abwechselnd einmal unterhalb und einmal oberhalb des Gelenkes herum. Dabei sollte jeder Bindengang den vorherigen zur Hälfte überlappen. Weitere Erste Hilfe So können Sie einen Verband am Finger ... ... und so an der Hand / dem Fuß anlegen.
44 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Wundversorgung Dreiecktuchverband In Ihrem Verbandkasten befindet sich ein Dreiecktuch. Mit seiner Hilfe lassen sich sehr einfach keimfreie Wundauflagen im Rahmen der Ersten Hilfe auf Wunden befestigen. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass das Dreiecktuch so fest angelegt wird, dass ein Verrutschen der Wundauflage vermieden wird. Hand- / Fingerverband ● Legen Sie eine Wundauflage auf die Verletzung und die Hand mit den Finger- spitzen in Richtung der Spitze des aus- gebreiteten Dreiecktuches. ● Schlagen Sie die Spitze über die Hand zum Handgelenk hin ein und wickeln Sie die beiden Enden um das Handgelenk. Dort müssen sie dann verknotet werden. Weitere Erste Hilfe Spitze Ende Basis Ende
Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ // 45 Wundversorgung Arm- / Beinverband ● Legen Sie eine Wundauflage auf die Wunde und das Dreiecktuch darüber, mit der Spitze auf das Handgelenk, mit dem Ende auf die Schulter. ● Das herunter hängende Ende wird ge- strafft und über den Unterarm gewickelt. ● Wickeln Sie das Ende von der Schulter in Richtung Unterarm und verknoten es. Ellenbogenverband ● Legen Sie eine Wundauflage auf die Ver- letzung. Dabei wird das Ellenbogen- gelenk in leichter Beugestellung gehalten. ● Legen Sie die Spitze des Dreiecktuches auf den Oberarm und überkreuzen Sie die beiden Enden im Ellenbogengelenk. ● Die Enden werden auf dem Oberarm verknotet. Den gleichen Verband können Sie auch am Knie anwenden. Weitere Erste Hilfe
46 \\ Erste Hilfe „Erkennen ● Beurteilen ● Handeln“ Wundversorgung Herstellen einer Krawatte: Für manche Verbände werden Dreiecktuchkrawatten benötigt, so z.B. am Auge, an der Stirn und für den Druckverband. Deshalb sollte eine bereits vorbereitete Krawatte im Verbandkasten bereitgehalten werden. ● Breiten Sie das Dreiecktuch auf Ihren Oberschenkeln oder auf einem Tisch aus. ● Legen Sie die Spitze bis etwa drei Finger breit an die Basis heran und falten Sie die Basis zweimal über die Spitze. ● Falten Sie das Dreiecktuch von der anderen Seite her in gleicher Weise. Weitere Erste Hilfe
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