Erste Hilfe bei Kindern

50 | Erste Hilfe bei Kindern Epiglottitis Die Epiglottitis stellt sich ähnlich wie der Pseudokrupp dar, entwickelt sich aber rascher und ist für das Kind akut bedroh- lich. Haemophilus-influenzae-Bakterien (HIB) lösen eine rasche, entzündliche An- schwellung des Kehldeckels, der Epiglot- tis, aus. Dies kann zu einer vollständigen Verlegung der Atemwege führen, wenn die Krankheit nicht sofort notärztlich ver- sorgt wird. Besprechen Sie deshalb mit Ihrem Kinderarzt die HIB-Schutzimp- fung, die ab dem dritten Lebensmonat möglich ist. Aus der Krankheitsursache erklärt sich auch das typische Kennzei- chen: Der geschwollene Kehldeckel ver- ursacht starke Schluckbeschwerden sowie vermehrten Speichelfluss. Die Entzün- dung führt zu hohem Fieber, das Kind macht einen schwerkranken Gesamtein- druck. Die Epiglottitis kann im Alter von etwa 2 bis 7 Jahren auftreten. Da die Kenn- zeichen des Pseudokrupps und der Epig- lottitis ähnlich sind, letztere aber sofort be- handelt werden muss, finden Sie die Kenn- zeichen der beiden Krankheiten tabel- larisch gegenübergestellt. Kennzeichen Pseudokrupp Epiglottitis Entwicklung Meist langsam Innerhalb von Stunden Husten Bellend Keiner Schlucken Problemlos Schmerzhaft Fieber Um 38° C Meist 39° C und höher Stimme Heiser Leise, kloßig Vermeiden Sie bei jedem Verdacht auf eine Epiglottitis, den Rachenraum zu begutachten oder mit einem Spatel oder Löffel abzutasten. Jede mechanische Reizung kann die Schwellung des Kehldeckels schlagartig verstärken und zum Atemstillstand führen. Eine genaue Untersuchung bleibt deshalb dem erfahrenen Kinder- oder Notarzt vorbehalten. Da die Epiglottitis zu den Kinderkrankheiten gehört, bei der es wirklich auf rasche ärztliche Maßnahmen ankommt, ergeben sich daraus Ihre Maßnahmen: • Beruhigen Sie das Kind. • Lagern Sie es mit erhöhtem Oberkörper. • Verständigen Sie den Notarzt. • Sorgen Sie für kühle Frischluftzufuhr: Nehmen Sie das Kind auf den Arm und stellen Sie sich an das offene Fenster. Erzeugen Sie mit einer heißen Dusche Wasserdampf. • Überprüfen Sie die lebenswichtigen Funktionen und treffen Sie dement- sprechend die weiteren Maßnahmen.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=