Im Zweifel engagementbereit
Repräsentative Umfrage von Maltesern und YouGov zur Engagementbereitschaft junger Menschen
Wie steht es um die Engagementbereitschaft junger Menschen in Deutschland? Das haben die Malteser mit einer von YouGov Deutschland durchgeführten Umfrage unter rund 1000 16- bis 30-Jährigen beleuchtet. Die Ergebnisse der Online-Umfrage, die zwischen dem 11. und 16. Oktober 2019 stattfand, wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung.
Die Ergebnisse zeigen: Die meisten jungen Menschen, die noch kein Ehrenamt ausüben, sind durchaus bereit, sich zu engagieren, wenn die Bedingungen stimmen und eigene Zweifel ausgeräumt werden.
Engagementbereitschaft junger Menschen – ein aktueller Überblick
Ehrenamt ist keineswegs „von gestern“. Die Engagementbereitschaft ist durchaus hoch: 21% der Befragten sagen, dass sie sich bereits ehrenamtlich engagieren. Das ist jeder Fünfte.
Mehr als jeder Zweite (56%) übt zwar derzeit kein Ehrenamt aus, kann es sich aber vorstellen. Für die Mehrheit der Befragten gilt: Die Bereitschaft ist da, es hat sich aber – aus unterschiedlichen Gründen – bislang noch kein Engagement ergeben.
Nur für einen relativ kleinen Teil von 16% der Befragten kommt ein Ehrenamt derzeit überhaupt nicht infrage.
Sporadisch oder regelmäßig: Wie engagieren sich junge Menschen heute?
Laut Umfrage sind Menschen unter 30 Jahren heute durchaus im verbindlichen Rahmen ehrenamtlich tätig. Diejenigen, die sich engagieren, tun das überwiegend regelmäßig (72%) und im Umfang von mindestens 5 Stunden im Monat (63%). Mehr als jeder Dritte (37%) investiert sogar über 10 Stunden im Monat.
60% der Engagierten haben eine feste Aufgabe bzw. ein Amt übernommen und nur 9% können sich das nicht vorstellen.
Wieviel Zeit eingesetzt wird, ist offenbar eng mit dem Alter und damit mit den Lebensumständen verbunden: Die 16- bis 20-Jährigen sind am ehesten in der Lage oder bereit, sich mehr als 10 Stunden in der Woche regelmäßig zu engagieren. Dagegen investieren 43% der Personen von 26 bis 30 Jahren maximal 5 Stunden im Monat.
Hindernisse für ein ehrenamtliches Engagement
Nicht einmal jeder Zehnte (9%) der Nichtengagierten (793 Befragte) hat grundsätzlich kein Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement. Sogar nur 5% sind nicht aktiv, weil sie nicht daran glauben, damit etwas bewirken zu können.
Andere Faktoren sind deutlich ausschlaggebender dafür, dass die Engagementbereitschaft (noch) nicht zum Engagement führt. Am häufigsten genannt werden limitierende Ressourcen. Zeitmangel (44%) und der zu erwartende Aufwand angesichts anderer Verpflichtungen (28%) sind die meistgenannten Hürden.
Aber auch ein Mangel an Orientierung stellt ein beträchtliches Hindernis dar. 21% der Nichtengagierten fehlen Informationen, wie sie sich engagieren könnten, 20% kommen nicht dazu, sich um ein Ehrenamt zu kümmern. Bei einem nicht unerheblichen Teil bestehen Zweifel entweder an der eigenen Eignung (15%) oder daran, dass die Tätigkeit den eigenen Erwartungen entspricht (12%).
Ansätze, die das Engagement erleichtern und fördern
Junge Menschen machen ihr Engagement mehr von der Machbarkeit als von materiellen Anreizen abhängig. Zudem zeigt sich im Bedarf nach Unterstützung bei der Suche nach dem passenden Ehrenamt ein wichtiger, mitunter unterschätzter Ansatz zur Engagementförderung.
Denjenigen, die sich noch nicht engagieren, aber grundsätzlich ein Engagement vorstellen können, würden vor allem Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Ehrenamt, Privat- und Berufsleben helfen. Jeder Zweite (49%) fände die Möglichkeit zur freien, flexiblen Zeiteinteilung bei der Ausübung des Ehrenamt hilfreich. 36% der Engagementbereiten würde eine gute zeitliche Vereinbarkeit mit dem (künftigen) Beruf helfen. Wie eng gekoppelt Engagement und Beruf in der Lebenswelt sind, wird auch daran deutlich, dass 35% die Wertschätzung durch den (künftigen) Arbeitgeber hilfreich fänden.
Für immerhin 28% der Engagementbereiten würden Orientierungshilfen in Form einer Unterstützung bei der Suche nach dem passenden Ehrenamt ein Engagement leichter machen.