Aktuelle Zahlen zum Engagement in Deutschland

Ehrenamtsmonitor #8: Wie hilfsbereit ist Deutschland?

Eine aktuelle, repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag der Malteser hat kurz vor Weihnachten das soziale Engagement der Menschen in Deutschland beleuchtet und zeigt: Der Wunsch nach mehr Miteinander und gegenseitiger Hilfe ist groß. Ebenso groß ist die Hilfsbereitschaft der Befragten, wenn es darum geht, jemandem einen Gefallen zu tun, der nicht zur Familie oder zum Freundeskreis gehört.

An der Umfrage, die YouGov im Auftrag der Malteser vom 29. November bis 2. Dezember 2024 durchgeführt hat, nahmen 2.169 Personen teil. Die Umfrage ist repräsentativ nach Alter (ab 18 Jahren), Geschlecht und Religion.

Aktuell und repräsentativ: Malteser Ehrenamtsmonitor

Der Ehrenamtsmonitor misst den Puls der Gesellschaft beim Thema ehrenamtliches Engagement. Dreimal jährlich ermittelt das Befragungsinstitut YouGov im Auftrag der Malteser durch repräsentative Kurzumfragen die Sicht der Bevölkerung auf wichtige gesellschaftliche Fragen mit Bezug zum Ehrenamt.

Als eine der großen Hilfsorganisationen in Deutschland sind die Malteser interessiert daran, die Ansichten und Einstellungen der Menschen besser zu verstehen, um so noch bessere Hilfs- und Unterstützungsangebote zu ermöglichen.  

Beim aktuellen Ehrenamtsmonitor geht es um die Frage: Wie hilfsbereit ist Deutschland?

Frühere Ausgaben des Malteser Ehrenamtsmonitors finden Sie in unserem Archiv.

Die spontane Hilfsbereitschaft in Deutschland ist groß

Fast ein Drittel der Befragten gab an, zuletzt in der letzten Woche jemandem außerhalb der Familie oder des Freundeskreises einen Gefallen getan zu haben. Weitere 23% im letzten Monat und 14% im letzten Jahr.

Ein Großteil dieser Hilfe geschieht spontan, als direkte Reaktion auf einen offensichtlichen oder geäußerten Bedarf. Über zwei Drittel der zuletzt geleisteten Hilfsleistungen folgten einer solchen Situation. Am häufigsten haben die Befragten erfahren, dass Hilfe benötigt wird, weil Sie eine andere Person danach gefragt haben (26%), bei 22% war es offensichtlich und 21% wurden direkt von der hilfsbedürftigen Person um Hilfe gebeten.

Frauen fragen dabei häufiger in der Situation direkt und aktiv nach, ob Hilfe benötigt wird (31 Prozent), während Männer eher auf Anfragen über Dritte oder soziale Medien reagieren und dann ihre Hilfe anbieten.

Wie und warum helfen wir?

Am häufigsten haben Befragte in der Öffentlichkeit einem Fremden geholfen oder jemandem zugehört, der in einer schwierigen Lebenslage war. Spontane Gefälligkeiten wie das Tragen schwerer Taschen oder eine Wegbeschreibung gehören mit 46 Prozent zu den häufigsten Hilfsanlässen. Ebenso häufig geben die Menschen einander emotionale Unterstützung und schenken sich ein offenes Ohr in schwierigen Lebenssituationen. 36% haben Nachbarn bei alltäglichen Aufgaben geholfen und 34% haben jemanden bei technischen oder digitalen Fragen unterstützt.

Während Frauen hier häufiger Hilfe anbieten, bringen Männer eher technisches oder fachliches Wissen ein, um andere zu unterstützen.

Spontane Gefälligkeiten sind deutlich häufiger als gezielte kurzfristige Hilfseinsätze

Gehen die Deutschen eher jemandem spontan zur Hand oder suchen auch bewusst nach Möglichkeiten, ihre Hilfe anzubieten? Fast drei Viertel der Befragten helfen spontan, wenn jemand Hilfe braucht. 13% suchen aktiv nach Gelegenheiten, anderen gelegentlich auszuhelfen und 5% sind bereits in einer Organisation engagiert.

Die Umfrage offenbart zudem Unterschiede zwischen den Generationen: Menschen über 45 helfen fast nur (noch) spontan, Menschen unter 45 dagegen suchen mehr auch aktiv nach Möglichkeiten, Hilfe anzubieten. Und die Jüngsten (unter 25) sind deutlich häufiger (15 Prozent) regelmäßig engagiert als der Durchschnitt.

Hilfe stärkt das Miteinander und die Solidarität

Die Zahlen des Ehrenamtsmonitors zeigen, wie sehr Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft in der Lage sind, das gesellschaftliche Klima zu prägen. Mehr als vier von fünf Befragten sind überzeugt, dass kleine Gesten und spontane Hilfe das Gemeinschaftsgefühl stärken und das Leben aller auf vielfältige Art und Weise bereichern.

86 Prozent der Befragten gaben an, dass sich Menschen in einer Gesellschaft, in der Freundlichkeit gelebt wird, sicherer fühlen. Ebenfalls 86 Prozent sind der Meinung, dass gegenseitige Hilfe den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärkt. 84 Prozent sind überzeugt, dass freundliche Gesten dazu beitragen, kulturelle und soziale Barrieren zu überwinden. Dass eine freundliche Tat eine Kettenreaktion auslösen und auch Grundlage für Netzwerke sein kann, auf die man sich auch in Krisenzeiten verlassen kann, glauben jeweils 82 Prozent.


„Wir freuen uns sehr über die große spontane Hilfsbereitschaft, die sich in den Ergebnissen des Ehrenamtsmonitors widerspiegelt. Das zeigt, wie wichtig Menschlichkeit und Solidarität für uns alle sind. Aus unserem Engagement für Menschen in Not wissen wir, dass diese Hilfsbereitschaft nicht nur den Einzelnen stärkt, sondern auch eine Welle der Freundlichkeit auslöst, die unsere ganze Gesellschaft positiv beeinflusst. Uns ist wichtig, auch solche Gelegenheiten zu bieten, bei denen die Menschen kurzfristig mitmachen und spontan helfen können.“

Alexandra Bonde, Vizepräsidentin Malteser Hilfsdienst

Soziales Ehrenamt bei den Maltesern

Ein wenig mehr Freundlichkeit, ein nettes Wort – das kann jeder, es kostet weder viel Zeit noch Geld. Und wer vielleicht doch ein bisschen mehr Zeit findet: Die Malteser bieten überall in Deutschland eine Vielzahl von ehrenamtlichen Diensten an, um Menschen zu begleiten und zu stärken, die aufgrund ihrer persönlichen Lebenssituation von einer für die meisten Menschen selbstverständlichen Teilhabe ausgeschlossen sind.

Jetzt ehrenamtlich aktiv werden

Hilfe anbieten - per App?

Auch in einer zunehmend digitalisierten Welt bleibt der Wunsch nach sozialem Zusammenhalt stark. Und neue Techniken werden durchaus als Chance gesehen, einander zu unterstützen: 17% der Befragten würden sich auf einer Webseite oder in einer App registrieren, in der Sie sehen könnten, wo in Ihrer näheren Umgebung kurzfristig Hilfe benötigt wird, um Angebote zu erhalten. 44% würden in eine App reinschauen, wenn Sie Zeit und Lust dazu haben.

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